Radiophilosophie #077 – C-KLASSE.

Es gibt einen neuen Marx.
Den Kardinal Reinhard Marx.
Auch er ist im Klassenkampf engagiert.
Er kämpft für die C-Klasse.
Er findet, das C hat den allerhöchsten Sinn.
Es begründet nicht nur die Werte
der deutschen C-Parteien.
Er sieht die Wurzeln der Zivilisation
im Christentum und dessen Vorstellung
von der Gottähnlichkeit der Menschen.
Er sieht keinerlei positive Faszination
einer postchristlichen Gesellschaft.
Und übersieht dabei geflissentlich
die Menschenrechte.
Die haben einen einmaligen Vorteil.
Gegenüber den Ethiken, die aus den drei
monotheistischen Religionen kommen.
Während die mit ihrem jeweiligen
Wahrheitsanspruch das Trennende begründen,
sind die Menschenrechte universal.
Und dadurch vereinigend.
Vorsicht, kleiner Marx.
Es ist schon ein größerer Marx an der
Übergröße seiner Ideologie gescheitert.

KJG/SIX

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9 Antworten

  1. Komischerweise ist mein gestriger Kommentar nicht publiziert worden. Also nochmal:

    Die Idee der C-Klasse ist hervorragend, die Schlussformel durchschlagend. In der Mitte ist die Sache etwas mühevoll schleppend, ohne Tempo. Deswegen habe ich auch nur 3 Sterne gegeben.

  2. Hans-Peter, Du hast da einen wunden Punkt angesprochen. Ich hätte auf Jaron Lanier (You are not a gadget) hören sollen, den post einfach ein paar Tage liegen lassen, überarbeiten und dann erst veröffentlichen. Ich merke immer mehr, dass die Zappeligkeit des Webs auf meine Qualität durchschlägt. Webtexte sind überwiegend fast food, die Liebe zur feinen Verbalküche aus der OFF-Welt geht online oft verloren. „Oft“ ist aber kein Grund, nicht zu versuchen, „selten“ zu sein.

  3. Die Menschenrechte „bereinigt“ von den rein christlichen Anteilen, dass zum Beispiel die Erfahrung der Sünde den Christen zur ethischen Verantwortung nötigt.

  4. Zur christlichen Ethik:

    Was ist das? Vielleicht enthält die christliche Ethik in der Tat das nicht, was die christliche Religion für mich ethisch negativ ausmacht: Das Denken in Angst, Lustfeindlichkeit, Schuld, Strafe, Sühne, Menschenfeindseligkeit …

    Ich bin katholisch getauft und hatte eine katholische Basiserziehung – die war aber in katholisch-christlicher Religion und sicher nicht in katholisch-christlicher Ethik.

    Aufklärung könnte Menschenrechte erweitern. Utopische aufklärerische Ziele könnten die Abschaffung von Strafe und die Reduktion von Angst sein.

  5. Lieber Roland,

    meine Erfahrungen mit der katholischen Erziehungslehre (Angst usw.) sind mit Deinen absolut identisch, egal ob sie nun im Gewand einer theologischen Ethik, einer christlichen Ethik oder eben einer schlichten Erziehungsweise daherkamen. Aber begründet wurden sie abwechselnd mit einem strafenden oder verzeihenden Gott. Und genau das war das Anliegen der C-Klasse: universale Menschenrechte ohne Bezug auf Gott. Dabei spielt es keine Rolle, dass christliches Denken (wie auch jüdisches und moslemisches, generell relgiöses) natürlich in den Menschenrechten steckt.

    Nur Menschenrechte ohne den Bezug auf irgendeinen Gott können wahrhaft universal sein – alles andere sind babylonische Menschenrechte.

    Was allerdings Deine Hoffnung auf „die Abschaffung der Strafe“ betrifft (und damit ist auch immer Angst verbunden), da bin ich skeptisch. Selbst in garantiert religionsfreien Versuchen zur Funktion von Gesellschaften, die meist das Verhältnis von Altruisten zu Egoisten beleuchten, sind trittbrettfahrende Egoisten nur durch Strafe auf Linie zu bringen. Und auch die Menschenrechte sind ja nichts anderes als ein strafrechtsrelevanter Katalog von Forderungen.

    Ich weiß, was jetzt wieder von Dir kommt: Detlev, Du siehst nur die Gegenwart.

    Stimmt Roland, ich bin ein Gegenwartsmensch, Du bist ein Zukunftsmensch.

    Mögen Deine Wünsche in Erfüllung gehen.

  6. Danke und große Bewunderung Detlev. Alles was Du im letzten Kommentar schreibst, kann ich nachvollziehen.

    Aber doch ein Versuch:

    Vielleicht könnte eine klare Rückmeldung von Einzelnen und der Gemeinschaft, durchaus mit Konsequenzen (z.B. an die trittbrettfahrenden Egoisten) die Strafe ersetzen. Klare Rückmeldungen ist für mich keine Strafe. Und angemessene Konsequenzen auch nicht. Dann rede ich aber auch nicht z.B. von Strafmaß.

    Wir hatten die Diskussion vor kurzem mal über Mitarbeiter und Unternehmen. Da kam die Frage: Ja, entlasst Ihr nie jemanden? Ich habe dann geantwortet, dass ich eine gerechtfertigte Entlassung nicht als Strafe sehe. Sondern eine notwendige Konsequenz, die vernünftig und ethisch abgewogen wurde.

  7. Roland, dass eine solche Rückmeldung funktioniert, hoffe ich sehr. Letztlich ist das ja auch die Idee des „Ethischen Gerichtshofs“. Herstellung einer sich selbst normierenden Öffentlichkeit.

    Danke für Deine vorantreibenden Kommentare.

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