Endlich Schatten…

Johannes setzte sich auf die rot gestrichene Bank.

Von hinten streifte ihn kühle Luft aus dem Wald.

Feucht und harzig.

In der  Sonne vor ihm – die brütende Hügelkuppe.

Von Wäldern eingesäumt.

Nur im Süden eine Lücke.

Durch sie konnte Johannes weit  ins Land schauen.

Das sich in der flirrenden Hitze auflöste.

Genau in diese Richtung führte ein Weg.

Wenig befahren, wie es schien.

Der Schotterbelag von Gras überwuchert.

Links ein ausgedehntes Weizenfeld.

Bis zum Wald.

Im Süden verlor es sich auch hinter der Kuppe.

Bei günstigem Wind spürte Johannes den süßlichen Geruch in die Nase.

Wie auf dem Getreideboden seiner Tante.

Wo er sich mit seiner Cousine Klara versteckt hatte:

Um sie zu drücken und zu küssen…

Rechts säumte eine Wiese den Weg.

Weiter unten etliche Bäume.

Halbkreisförmig gruppiert.

Dahinter ein Bauernhof.

Vierkantförmig angeordnete Gebäude.

Darüber nur Hitze.

Gelb.

Johannes erhob sich aus dem Schatten, trat wieder in die Hitze.

Auf den heißen Schotter.

Das Gras in der Wiese war viel zu hoch.

Es hätte gemäht werden müssen.

Der Weizen stand auch üppig.

Kniehohe Halme.

Kräftig

Grün.

Johannes näherte sich der Baumgruppe.

Birken und Holunder.

In deren Schatten saß eine Frau.

Rund und verschwitzt.

Ihr rotes Gesicht wirkte freundlich.

Sie verteilte Limonade.

An zwei dicke Kinder.

Johannes grüßte.

Hinter der Frau sah er plötzlich einen Mann.

Zum Teil verdeckt vom verblühten Holunder

Spärlich bekleidet.

An einem kreuzähnlichen Gestell.

Mit großen Nägeln angenagelt.

Es schien ihm nicht gut zu gehen.

Sein Gesicht war ungepflegt.

Der Mund stand weit offen.

Als wolle er eine Limo.

Vielleicht war er tot.

Keine Fliegen auf seiner hellen Haut.

Das sah Johannes.

Er ging hinunter in den Ort, um bei der Polizei Meldung zu erstatten!

KH

PS: Das Foto „Grüner Weizen“ ist aus Wikipedia.

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