Stammtischgegacker…

Bevor Covid 19 nach mehr als 10 Jahren und aktuell 69 Folgen auch die erfolgreiche Serie ‚Carl & Gerlinde‘ mundtot macht, drängen Carl und Gerlinde samt ihrer metaphorischen Hühnerschar nun doch auf ein Revival ihrer Serie: d.h. ab sofort startet mit Folge ( 1) aus dem Jahr 2011 eine wöchentliche Neuauflage! Und dazwischen gibt es natürlich immer wieder auch weitere Folgen, die sich mit dem aktuellen Geschehen befassen. Viel Spaß dabei!

Carl und Gerlinde (11)

Da Carl endlos über die beiden Weine referierte, die er der Stammtischrunde anbieten wollte, fiel ihm Gerlinde einfach ins Wort…

„Hannelore, die Kaffeerunde bei  Klara war richtig nett gewesen, die macht das echt gut! Und alle waren da! Die komplette Runde aus der Zeit als wir noch jung und schön waren….“

„Das freut mich für Klara“, sagte Hannelore, „wirklich! Und wie geht es den nicht mehr jungen ‚Schönen’?“

„Prima! Sehen blendend aus, etwas grauer vielleicht, aber alle sind super drauf“, sagte Gerlinde, „sogar die – ‚Dingsda’ – die diese Hüftoperation hatte, war ganz locker und happy …“

„Wer ist die ‚Dingsda’ schnell?“ fragte Hannelore.

„Na ja du weißt schon, diese Schwarzhaarige“, sagte Gerlinde, „die immer so etwas eigen war. Übrigens ist sie deine Nachbarin gewesen, Anne, in eurem Haus in der Brühlerstrasse…“

„Unsere Nachbarin?“

„Ja, die bei euch nach hinten raus ihren Garten hatten. Ihr Mann, ein etwas Untersetzter, ist eher komisch“, ergänzte Gerlinde und nuckelt kräftig an ihrem Pinot Grigio.

„Meinst Du diesen unsympathischen Typ, Gerlinde?“, platze Carl, noch immer verärgrt, dazwischen „mit dem ich einmal bei der – na wie heißt sie gleich, bei der du zum Kaffee warst – auf einem Gartenfest zusammengekracht bin?“

„Nein, Carl“, sagte Gerlinde, „ich mein den, der wie ein Geisteskranker dieses Gehirnjogging macht seit er im Ruhestand ist und Schnelllesekurse gibt…“

„Aber den ich meine“, beharrte Carl „ der ist nicht untersetzt, sondern groß und rothaarig! Was sagst du, Kurt?“

„Rothaarige sind gefährlich! Die streiten immer!“

„Ach, Kurt, hör auf mit dem Unsinn“, zischte Hannelore, „aber ich glaube, ich weiß jetzt, wen du meinst Gerlinde, mit der Schwarzhaarigen! Immer etwas verkniffen – ich seh’ sie genau vor mir…“

„Fing der Name des Typs, mit dem ich damals gestritten hab, nicht mit „K“ an?“, blökte Carl wieder dazwischen und holte auf Gerlindes Drängen endlich noch eine Flasche Rotwein.

„Gerlinde, meinst du die Renner“, meldete sich Anne zaghaft,  „die rechts von uns ihr Grundstück hatte und immer halbnackt durch den Garten lief?“

„Nein, Anne, nicht rechts sondern nach hinten raus die Nachbarn…

„Da gab’s aber mehrere…“

„Kann ja sein, aber die ich meine, ist schwarzhaarig und fängt mit ‚L’ an – glaube ich wenigstens? Und hatte wie gesagt vor einiger Zeit eine Hüftoperation…

„Ach, Gerlinde, ich weiß genau, wen du meinst“, stöhnte Hannelore, „beide sind auch so fürchterlich katholisch… Wie Kurt?“

„Die Katholischen sind noch gefährlicher als die Rothaarigen!“

„Oh Gott, Kurt“, fuhr ihn seine Hannelore an, „du immer mit deinen dämlichen Einschätzungen…“

„Was heißt dämliche Einschätzung – ich verbiete mir das…“, knurrte Kurt energisch in die Runde…

„Ist schon recht, verbiete es dir nur“, sagte  Hannelore spitz. „Und im Übrigen kennst du sie auch, denn sie ist bestens bekannt mit deiner heiß geliebten Zahnarthelferin!“

„Was heißt heiß geliebte Zahnarzthelferin, Hannelore?“

„Kurt, du weißt ganz genau, wen ich meine, du brauchst gar nicht so unbedarft zu tun“, ätzte Hannelore weiter.

„Aber, ich kenn keine Zahnarthelferin!“, sagte Kurt entrüstet.

„Natürlich kennst du eine Zahnarzthelferin, Kurt! Und sogar besser als du jemals zugeben wirst, und du kennst auch ihre Freundin – von der wir jetzt reden!“

„Noch einmal Hannelore – ich kenne keine Zahnarzthelferin! Die einzige Frau die ich kenne ist keine Zahnarzthelferin sondern meine Sekretärin und heißt Schmidt“, dozierte Kurt gereizt und trank sein neuerlich vollgeschenktes Glas Rotwein in einem Zug aus.

„Ha-ha und die Zahnsteintante ist wohl ein Hirngespinst von mir, oder was?“, giftete Hannelore weiter.

„Ach hör doch auf mit den alten Geschichten“, raunzte Kurt.

„Tu ich sofort, Kurt, nenn mir nur den Namen ihrer schwarzhaarigen Freundin …“

„Dann sag das doch gleich, das ist die, na – hm…“

„Schramm! Hießen die nicht Schramm?“ rief Anne viel zu laut dazwischen. „Mein Hubert hatte die gehasst wie die Pest und noch mehr ihren fetten Dackel, der immer unseren ‚Stubbsi’ ausgebellt hat und überall hinkackte…“

„Nein, Anne, nicht Schramm, ich sagte doch, es muss etwas mit ‚L’  sein, da bin ich mir ganz sicher…“, wiederholte Gerlinde genervt.

„Herhören, jetzt klickt es bei mir! Hieß der Rothaarige nicht genau wie ich, Karl? Bellte Carl mit nicht mehr ganz leichter Zunge.

„Kann ja sein, Carl, sagte Hannelore überraschend sanft, „aber der Mann von der ‚Dings’, die Gerlinde meint, heißt Horst, das weiß ich, nur ihr verdammter Name fällt mit nicht ein…Weder ihr Vorname, noch ihr Nachname, es ist zum aus der Haut fahren!“

„Guttmann… jetzt hab ich’s!“ rief Gerlinde auf einmal triumphierend,  „Kerstin Guttmann heißt die Schwarzhaarige… Na das war vielleicht eine schwere Geburt…“

„Natürlich, Gerlinde, Kerstin heißt die Gute“ stöhnte Hannelore erleichtert „mit der ich immer nur gestritten habe!“

„Ja das ist so eine Herbe, Verkniffene! Mit der kann man nur streiten! Ihr Mann ist genau so“, kläffte Kurt beharrlich weiter, aber rothaarig ist der nicht, das sei hier ein für allemal festgestellt, Gerlinde…“

„Sagt ja auch keiner, Kurt!“

„Und mit ‚L’ fängt Guttmann auch nicht an, das sei auch festgestellt, liebe Gerlinde“, warf Anne besserwisserisch ein.

„Ja – Anne, du hast natürlich recht, entschuldige bitte…“

„Aber wisst ihr, was bei der Kerstin Guttmann in dieser Kaffeerunde bei der „Dings“ so ulkig war“, fuhr Gerlinde sichtlich erleichtert fort, „ausgerechnet ihr, die immer so einen Anspruch hat und schrecklich laut redet, dass sie ja jeder hört mit ihrer eigenartig tiefen Stimme, ausgerechnet ihr fiel da in der Runde – wie super peinlich – kein einziger Name von den Leuten ein, von denen sie erzählen wollte – aber wirklich kein einziger! Ist das nicht zum Schreien komisch? “

„Typisch Kerstin“, ätzte Hannelore, „warum hält die auch nicht einfach ihren Mund, wenn sie schon solche Ausfallerscheinungen hat. Sie könnte doch schlicht und ergreifend ganz ruhig dasitzen und zuhören, wie seinerzeit die – na die – ach ihr wisst schon, wen ich meine!“

KH

 

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