Tief bewegt

Von Li
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Als unsere Vorfahren sich langsam häuslich oder besser höhl-lich einrichteten, konnten sie ihre Ausstattung an Fähigkeiten und Fertigkeiten nicht Schlag auf Schlag ausbauen. Wenn man die letzten 10-tausend Jahre menschlicher Entwicklung fair betrachtet, haben sich die Homines sapienses (wissend, echt witzig, welche Begriffe Wissenschaftler so erfinden) nahezu gar nicht verändert. Weniger Zähne, weil wir nur noch selten rohes Fleisch essen, sind schon fast das Einzige. Selbst optisch tat sich wenig. Wir sind und bleiben es noch lange, dasselbe Bewegungstier, das durch die Wälder und Steppen zog. Und deshalb treibt uns nur an, was uns tief bewegt.

Moderne Kommunikationsgurus tun so als wären wir im 21. Jahrhundert high-tec Menschen, die im strahlenden Chromgehäuse Milliarden von Informationen verarbeiteten, kreativ Neues erschaffen und jede Herausforderung in Sekundenschnelle optimal beantworten könnten. Pustekuchen. Nur die Schlauen und Mutigen nutzen die Tatsache, dass es immer noch die alten Denk- und Gefühlswelten sind, mit denen Kommunikation funktioniert. Und dort ist das Bewegungstier Mensch, der Homo ambulans, das Objekt der Ansprache. Was uns nicht bewegt, kommt nicht dort an, wo Response entsteht.

Uns begegnen graue Satzwüsten, starre Suchbäume, endlos langweiliges Einerlei. Wirft ein kluger Kopf jedoch den Bewegungsmotor an, folgen ihm plötzlich selbst kritische Geister. Die Peripatetiker im alten Griechenland wandelten umher, während sie philosphierten. Was im Solarplexus oder im Herzen nichts rührt, kommt im Kopf nicht an.

Bewegen durch Bewegung ist aber noch die große Ausnahme. Selbst die Superkonzerne und Mega-Agenturen arbeiten noch mit Meisel und Hammer, ja hämmern dem armen Kunden im wahrsten Sinne des Wortes geschraubte Strukturen  in den Schädel. Langsam setzen sich solche Kommunikationsagenturen durch, die mit laufenden Bilder bewegen. Wer sein Produkt nicht in einem stimmigen Video präsentieren kann, erreicht den Kunden nicht mehr. Selbst in so grau-ernsten Metiers wie Investor Relations oder IT (sorry liebe Freunde) wird der überzeugende 90 Sekunden Clip zum entscheidenden Faktor für den Erfolg.

Wer keine Geschichten erzählt, wird nie Geschichte machen. Und wer langweilt bis es schmerzt, bleibt einsam. So staunen manchmal Geschäftsführer, wenn wir für ihre nüchterne, faktenüberladene Produktwelt Geschichten vorstellen, die sie und ihre Kommunikationspartner zum Schmunzeln bringen und zugleich den Mehrwert treffend beschreiben. Wenn Klein-Hans durch die Welt aus Nullen und Einsen wandert und dabei Abenteuer erlebt, ist eine geniale Softwareentwicklung eindrucksvoller beschrieben als mit Fließdiagrammen oder Fachchinesisch.

Wenn unser Polyurethan-Schaum einem Sympathieträger zum perfekten Date verhilft, dann ist sein Nutzen als idealer elektrostatische und akustische Isoliermasse mit erzählt, ohne dass das Unternehmen mit der Keule (Hast du das nun endlich kapiert?) schwingen muss.

Wie eine Märchennacht in der Schokoladenfabrik entführen Stories in tief bewegende Einsichten und Handlungsimpulse. Wie ein guter Redner nicht redet, sondern erzählt; wie ein guter Chef nicht führt, sondern mit Stories lenkt; wie ein guter Partner seine Partnerin durch anregende Geschichten für sich einnimmt. Unser Gehirn denkt und speichert episch, also in Geschichten. Und wer dem Geist seine Geschichten vorenthält, braucht sich nicht wundern: „Hab dir doch schon tausend Mal gesagt!“ „Hör doch mal zu!“ „Warum kauft unser Produkt denn niemand?“ „Die sind doch zu blöd, um das zu verstehen!“ Wenn die Botschaft nicht ankommt, ist nicht der Empfänger – mit Verlaub- der Depp!

Also Arsch hoch und bewegt euch! Bewegt die Nation! Und da sollten sich nicht nur die Kommunikationsprofis aus ihrem Schnarchzapfendasein erheben, Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erwachet!

li

3 Antworten

  1. The number of teeth in humans has reduced mainly through eating sugar, so that they fall out. The work of dentists who have removed teeth increasingly for 10,000 years is also significant. Except for these effects, humans have the same number of teeth as other apes, (but relatively smaller).
    „Sapiens“ means „weise“ rather than „wissend“, and refers to intelligence (which has changed little), rather than knowledge, which has changed dramatically during the existence of humans.
    Physically, humans have changed very little in the last 100,000 years. Consider how equal they are in intelligence and sporting abilities all round the world, when given equal chances as children. The most visible difference is in colour, since humans who got less sun lost their dark skin within relatively few generations. The other significant change is in size. I do not know how long pygmies have existed, (but certainly more than 10,000 years).
    But of course adult humans have changed greatly in the last 10,000 years. There is a huge difference between a baby and an adult, not only in size. The behaviour of adults, including the expressions of emotions, depends almost entirely on upbringing, which has changed greatly.
    10,000 years ago, we ate about as much raw meat as now.
    We are less and less motivated by what deeply moves us. There are many new distractions.

    Beyond the first paragraph, I hardly understand what this posting is trying to say. I congratulate those who understood well enough to vote on it.

  2. Hi Chris,
    ab und zu nehme ich Dich wahr wie jemanden, der versucht Picasso zu interpretieren und dann über die Dreiecke und Vierecke (oder auch „regions“) in den Bildern der Bilder zu rationalisieren.
    Oder:
    Was hat Dein Kommentar mit dem Artikel zu tun?
    Und:
    Woher weißt Du das alles, was Du behauptest?
    Wahrheit und Gewissheit?

  3. Don’t worry Roland, mostly I know what I write about! Don’t think you are the only blog author who reads plenty. I was pretty sure about the teeth, but spent an hour or so checking in internet. Maybe some other statement here is slightly inaccurate. I would welcome correction.

    I did mention that I hardly understand what this posting is trying to say. I would like it if the author would explain. Unfortunately Picasso is dead; otherwise he could perhaps say whether cubism was just a joke.

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