brand eins im September

Diesmal musste mein brand eins fast zwei Wochen in seiner Plastikhülle schlummern. Wie ich Sonntag Abend am zweiten September nach München kam, musste erstmal das Camping Zeug ausgeräumt werden. Dann drei intensive Tage im Büro, viele Termine usw. Keine Zeit zum Lesen.

Am Donnerstag, den sechsten September ging es aber mit dem Zug in die Schweiz, und da war endlich Zeit für brand eins.

Der Titel des September-Heftes ist:

WER WILL WAS?

mit dem Schwerpunkt INTERESSEN.

Das klingt schon mal gut. Habe ich mir doch das Vorurteil zu eigen gemacht, dass unsere komplexe Gesellschaft wesentlich durch interessengetriebene Politik sprich den „Lobbyismus“ gesteuert wird. Und das gefällt mir ja gar nicht, weil ich glaube, dass da meine wie auch die normalen „Interessen“ und Bedürfnisse des „gemeinen Menschen“ zum Vorteile systemischer Mächte zu kurz kommen.

Das Gewirr von vermeintlichen (Gruppen-)Interessen, die sich vielleicht sogar schon selbstständig gemacht haben, zu entwirren und in ihre Dimensionen zu zerlegen, das wäre doch eine wichtige journalistische Aufgabe. So steigt die Neugierde aufs Heft. Schnell mit den spitzen Fingernägeln die Cellophan-Hülle zerrissen und rein ins Heft.

Das Editorial von Frau Fischer hat die Überschrift „Wir wollen nur Ihr Bestes!“. Da fällt mir doch sofort der alte Kalauer ein: „Ihr bestes, ihr Geld!“. Und tatsächlich schließt der Beitrag von Frau Fischer mit der Formel „Gute Ware gegen gutes Geld“. Eine Formulierung, mit der ich gut leben kann. Gebe ja mein Geld gerne für gute Ware aus. Nur bemogelt und betrogen werden will ich nicht!

Zur aktuellen Ausgabe:

Es macht richtig Spaß, im Zug nach Lindau im Heft zu lesen. Ab und zu hebt sich der Blick vom Heft auf die sanfte Landschaft des Allgäus, die an den Fenstern des ALEX vorbei gleitet. Und dann wieder ins Heft zum nächsten Artikel.

Bemerkenswert auf Seite 40 im Schwerpunkt der Artikel „Was ihr wollt“ von Dan Ariely. Aber auch die Bilanz des ADAC’s kurz vorher liest sich mehr als spannend. Das „C“ im Namen hat wohl nichts mit „Club“ zu tun und ist auch kein „christliches C“ sondern kommt ganz eindeutig von „Cash“.

Auch über die von mir gar nicht geliebten Industrie- und Handelskammern wird endlich mal berichtet („Die Gralshüter“). Wir müssen als Zwangsmitglied bei diesem Verein sein. Und dann vertritt dieser in der Regel das Gegenteil von dem, was ich für richtig halte. Zum Beispiel betätigt er sich als Lobbyist für die dritte Start- und Landebahn des Münchner Flughafens.

Soweit sind wir gekommen – man muss Zwangsmitgliedschaft bei einer lobbyistischen Vereinigung sein. Der Verein nennt die Zwangsmitgliedschaft übrigens beschönigend „Pflichtmitgliedschaft“. Eine wirklich nette Formulierung.

Und je mehr ich ins Heft rein schaue, desto mehr finde ich spannende Artikel. Leider bestätigen die mein Vorurteil von der „interessengetriebenen Gesellschaft“. Das tut mir ein wenig weh. Andererseits bin ich froh, dass brand eins mir bestätigt, dass ich das alles nicht nur träume.

Der Lobbyismus ist halt kein Alptraum sondern Realität. Und um das zu erkennen, brauche ich kein „Zwickt’s Mi“, das kann doch alles nicht wahr sein“ (Wolfgang Ambros 1975).

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Ich würde das brand eins des Septembers schon mal zum Heft des Jahres 2012 küren! Und auf meinem Flug nach Peking dann restlos auslesen.

RMD

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