„Hohe Einkommen I ?“ oder „Viele Mitarbeiter = viel Geld!“

Die Menschen werden zurzeit nachdenklicher und stellen komische Fragen:

Kann es richtig sein, dass ein Vorstand eines Unternehmens das Hundertfache des Gehaltes seiner „normalen“ Mitarbeiter verdient?

BMW will die Entwicklung der Vorstandsgehälter an die allgemeine Gehaltsentwicklung anbinden. Und bei Siemens will der Vorstandsvorsitzende sogar die Aktionäre über sein Gehalt abstimmen lassen.

In den 60iger Jahren hat sich die APO aufgeregt, weil Heinrich Nordhoff, jahrzehntelang der Generaldirektor von VW, das 20-fache eines normalen VW-Mitarbeiters verdiente. Heute liest man von jährlichen Vorstandseinkommen im 2-stelligen Millionenbereich, wir reden also gelegentlich von Faktoren 100 oder 200 oder sogar mehr.

Auch Politiker forden, die Supergehälter gesetzlich oder freiwillig beschränken. Bin mal gespannt wie das gehen soll?

Aber zur Sache: Die hohen Gehälter gehen nur bei sehr großen Firmen. Ein Vorstand kann nur 10 Millionen im Jahr verdienen, wenn zum Beispiel 100.000 Mitarbeiter je 100 EURO zusätzlich für ihn erwirtschaften. Das scheint nicht viel pro Mitarbeiter, bei einem mittelständischen Unternehmer mit sagen wir 100 Mitarbeitern käme dann für den Chef nur 10.000 EURO im Jahr heraus. 10 Millionen sind aber eine Summe, die menschliche Vorstellungen vom Geld sprengt.

Braucht man große Unternehmen überhaupt? Sind Zusammenschlüsse in der Regel nicht nur zum Nachteil des Kunden und zum (vermeintlichen) Vorteil der Unternehmen? Große Konzerne haben Ergebnisziele zu erfüllen, ihre Marktmacht setzen sie natürlich für ihre eigenen Interessen und nicht für die der Kunden oder irgendwelche sozialen Systeme ein.

Keine große Firma wurde durch eigene Kraft so groß. Der zentrale Steigbügelhalter für Größe ist immer der (spekulative) Kapitalmarkt. Große Konzerne sind in der Regel immer anorganisch (Zukauf von Unternehmen durch fremdes Kapital) oder durch Einsammeln von kleinen Unternehmen entstanden (wie in den USA 1929 durch freies Kapital im Vorfeld der Weltwirtschaftskrise).

Die Notwendigkeit großer Konzerne ist wahrscheinlich nur eine der modernen Lügen, die wir uns selbst einreden. Größe ist kein Selektionsvorteil und keine Überlebensgarantie.

Kleine Unternehmen arbeiten viel besser und effizienter. Gigantismus ist kein gutes Konzept. Ich glaube an kleine, regionale und dezentrale Systeme, die partnerschaftlich zusammenarbeiten und gemeinsam auch großes schaffen können.

RMD

4 Antworten

  1. Roland writes that small firms work much better and more efficiently. But he gives no evidence to support this view! My impression is the opposite. I have read that with the same qualifications, people earn better at larger firms. From a customer point of view, I have been rather happy with VW cars, and I read that Toyota owners are among the most satisfied. Jaguars used to be unreliable, but since they were taken over by Ford, their customers have become much happier.
    Roland contrasts the „benefit of a firm“ with the benefit of its customers (and perhaps also of its employees). But the „benefit of a firm“ must be divided into the benefit of its owners and of its managers. In general, it is good for the owners to profit. Lots of little people depend on this, via life insurances, etc. The owners tend to profit when the customers are happy. (Of course there are exceptions, for instance when a monopoly is formed). Earlier, it was also generally good for managers to profit from their work. The owners organised better pay for better managers. The problem now, is that the whole system has become so complex that often nobody knows whether management is good until too late. The managers themselves can judge this best and soonest. That Siemens shareholders decide the earnings of the management is really nothing new. They could always do so. I hope the mechanism will be improved. Firms‘ shareholders have tended to delegate too much power in this, so that the managers could legally raid the till when things were going badly.

  2. Moin moin,

    an einem Morgen konnte ich beobachten, wie an der Uni in kurzem Abstand drei (oder vier?) Paket- und Kurierdienste nacheinander ankamen. Da war die Post als riesiger Monopolist vermutlich um einiges effizienter als mehrere kleine Unternehmen.

    Insgesamt gilt, dass die effiziente Größe von der Produktionstechnologie abhängt. Und die variiert abhängig von der Aufgabe, die das Unternehmen erfüllen will.

    Große, monopolistische Unternehmen zu zerschlagen ist also nachteilig, wenn der Unternehmenszweck diese Größe bedingt, also ein natürliches Monopol vorliegt. Verstaatlichung, Preisvorgaben und staatliche Versteigerung der Monopolposition sind dann das besser Mittel.
    Regionale Monopole sind ähnlich ärgerlich für die Konsumenten wie überregionale Monopole.

    @Chris Wood:
    You can divide the „benefit of the firm“ into as many parts as stakeholder-groups participate in the the wealth the firm creates. Consumers, management, shareholders and other groups contribute to the creation of wealth, and it depends on their power how much of the wealth they can earn. VW is probably one of the best german examples of a company where well organised worker-unions take a huge amount of the value while shareholders tend to get small interest rates.
    The division of the „benefit of the firm“ into only twi parts – management and owners – is the view of many corporate-governance-codices, but due to their ignorance towards other stakeholders they might reproduce the problems they are ment to solve.

  3. Hi Enno! Die Post ist für mich kein Unternehmen, sondern ein staatlicher Infrastrukturdienst. Und da gehöre ich zu den altmodischen Menschen, die glauben, dass die Infrastrukturdienste zentral und staatlich geführt werden sollten, allerdings mit der Einschränkung, dass sie sehr gut „gemanaged“ werden müssen und die Mitarbeiter keinen „Beamten-Status“ haben (obwohl Beamte auch sehr motiviert sein können).

    Noch eine Vision: Wenn man implizieren kann, dass der Staat ein „fairer“ Arbeitgeber ist (Regelung durch Ombudsmann oder ähnlich), könnte man z.B. für solche Infrastruktur-Unternehmen den Kündigungsschutz lockern. Wahrscheinlich würden dann solche Staatsbetriebe große Wettbewerbsvorteile haben.

    Man könnte auch davon ausgehen, dass 1 gut „gemanagter“ Mobilfunkdienst besser und billiger wäre, bräuchte er doch nicht soviel Geld für Werbung ausgeben als die konkurrierenden Dienste.

    Das als ganz spontane Ergänzung.

    RMD

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