Karl-Theodor Wulff

Zwei gut aussehende Männer. Mit vernünftigem Auftreten. So wie man sich Repräsentanten und Führungsleute eigentlich wünscht.

Der eine ein (ehemaliger) Bundesminister, der andere der (wohl bald auch ehemalige) Bundespräsident Deutschlands. Schon auf Grund ihres Aussehens (und Ansehens?) viel besser als die Besetzung der zentralen Positionen in der „Deutschland AG“.

Beide haben dummerweise Schönheitsfehler.

Der eine wollte einen Doktor vor seinem klangvollen Namen haben. Vielleicht war ein wenig Eitelkeit oder Narzissmus im Spiel. Vielleicht ist so ein Doktor auch in manchen Kreisen einfach ein schlichtes Muss.

Und weil er wohl einerseits viel beschäftigt war und so nicht so viel Zeit hatte und wohl auch nicht viel von Institutionen wie Hochschulen gehalten hat, hat er das nicht so ernst genommen und viel kopiert (oder kopieren lassen).

Wahrscheinlich hat er ja Recht, es fällt schwer auch den Hochschulen den ihnen zustehenden Respekt entgegen zu bringen, zu bestechlich scheinen auch diese Institutionen geworden zu sein.

Als Bundesminister hat man ihm nach meiner Bewertung unrecht getan. Überfällige Entscheidungen wie das Ende der Wehrpflicht kann man gar nicht fällen, wenn man vorher alle Konsequenzen bedenkt oder vielleicht sogar noch gegen die vielen Lobbyisten durchsetzen muss. Ab und zu muss man dann eine folgenschwere Entscheidung einfach unter Unsicherheit fällen und dann anschließend versuchen, die Folgen möglichst optimal zu bewältigen. Jemanden, der kurz nach einer solchen Entscheidung aus der Verantwortung scheiden muss, kann man leicht Dreck nach schmeißen.

Trotzdem ging eine Hexenjagd gegen ihn los. Verstehen kann ich die Verbitterung über seine Doktorarbeit eigentlich nur bei Doktoranden, die ihre Doktorarbeit richtig ernst genommen und Jahre dafür geschuftet haben.

Der andere hat wahrscheinlich als Ministerpräsident nicht den schlechtesten Job gemacht. Nur hat er sich mit reichen Freunden umgeben. Wenn es stimmt, was die Zeitungen schreiben, dann waren das „Unternehmer“ in seltsamen Branchen. Die durch Drückerkolonnen, die irgendwelche Finanzgeschäfte verkauft haben oder mit dem Handel von Schrott und Diamanten richtig vermögend geworden sind.

Die wollten ihn wohl unterstützen. Könnte natürlich sein, dass sie auch sich selbst ein wenig geholfen werden lassen wollten. Jetzt hat ihm auch noch der Unternehmer mit den Finanzgeschäften Anzeigen für sein Buch finanziert. Selbstlos und ohne dass der Geförderte das wusste?

Wahre Freundschaft oder Freundschaft als Ware? Dumm, dass Christian Wulff nicht wusste, dass er eines Tages mal Bundespräsident werden wird. Dann ist das so eine Sache mit „helfen“ und „zurück helfen“. Wird ein wenig heikel, weil das Amt des Bundespräsidenten ja ein besonders Ansehen verkörpern, quasi eine auch moralische Werteinstanz darstellen soll.

Der eine musste seinen Minister nach einer „universitären Hexenjagd“ abgeben. Der andere verteidigt formal und bekommt von vielen Leuten das Vertrauen ausgesprochen.

Mir scheint, das Leben ist auch auf dieser Ebene nicht gerecht. Anderseits weiß ich ja, dass es „die Gerechtigkeit“ eh nicht gibt.

RMD

P.S.
Die Bilder sind aus dem zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons eingebunden.

 

 

2 Antworten

  1. I agree almost entirely. But one does not need a Dr. title to resent Hr. zu Guttenberg. What about those who could have got this title, but instead decided to get a full-time job? In fact everybody has the right to resent his swindle. I find it strange that it was not illegal (in Germany). Perhaps I shall add a title to my business cards.

  2. Das seh ich differenzierter.
    KTZG hat nachgewiesenermaßen betrogen, indem er abgeschrieben hat. Zudem hat er nur seinen Namen mit dem „zu“ vorzuweisen, seine Vita ist ähnlich geartet wie seine Dissertation – blaue Luft, ein echter Schaumschläger.
    Ich wage sogar noch weiter zu gehen und den Mann als sehr gefährlich einzustufen, denn so einen, der nix drauf hatte aber später dann Massen bewegt hat, hatten wir schonmal.

    Herrn Wulff muß man erstmal nachweisen, dass er Leuten Vorteile gewährt hat, die ihm einen Kredit gegeben haben. Das wäre dann allerdings strafbar. JUS

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