Mein erstes elektrisches Fahrrad – ein Lastenrad.

Im Frühjahr dieses Jahr hat die Elektro-Mobilität in unserem Haushalt Einzug gehalten.

Mit einem Lastenrad für die Einkäufe und die Enkel.

Wir haben uns für ein CARGO-Rad von i:SY entschieden. Das  „Traditions-Unternehmen Hermann Hartje KG aus Hoya/Weser“ stellt das Rad in Deutschland her.

Unser Lastenrad ist vom Typ „long john“ – ein langgestrecktes „Cargo“ mit nur zwei Rädern. Die andere Alternative wäre ein „Christiania“ gewesen. Das hat vorne zwei Räder,  also insgesamt drei. Da kann man vor der Ampel sogar auf dem Rad sitzen bleiben. Der Name kommt von „christiania bikes“ – er wird als Begriff für alle Räder diese Bauart verwendet, auch ungenauer Weise für die von anderen Unternehmen.

Die Lastenräder von der Art „long john“ gibt es von ihren Herstellern. Meistens in verschiedenen Größen, das heißt, dass verschieden lange Ladeflächen (und damit auch Räder) angeboten werden. Auch der Hersteller unseres Rades bereitet gerade ein längeres Modell vor. Für unseren jetzt nur  3-Personen kleinen Haushalt und die Enkel reicht das kürzeste Modell jedoch völlig. Für ganz schwere oder sperrige Lasten habe ich ja noch meinen Anhänger (korrekter gesagt: meine Anhänger. Es sind ja drei … 🙂 ).

Unser Lastenrad nennt sich „i:SY eCAR:GO“. Es wurde uns von unserem Stamm-Händler (Dully’s BIKESTATION) in Ottobrunn empfohlen. Wir haben es ausgewählt, weil es ein sehr bewegliches, ja fast sportliches Lastenrad ist. So klappt auch die Durchfahrt von Schikanen damit meistens sehr gut.

Ich verzichte hier auf die Maße und technischen Daten, die findet Ihr unter den Links. Wir haben auch den Aufbau vorne, wie auf dem Bild oben abgebildet (das Bild kommt auch von der ISY-Website ).

Die Alternative zur Transportkiste ist ein einfaches Ladebrett, häufig aus geriffeltem Blech. Der Aufbau (eine Holzbox mit Klappsitz und Kindergurten) war für uns wichtig, weil auf der (einklappbaren) Kindersitzbank zwei Kinder gemütlich nebeneinander Platz finden.

Das war auch ein wichtiger Grund für den Kauf des Lastenrads, immerhin müssen wir als Großeltern ab und zu mal die Kinder vom Kinder abholen. Und die haben halt am meisten Spaß, wenn sie vorne im Freien sitzen dürfen, den Wind in den Haaren spüren und wissen, dass der „Opa“ oder die „Oma“ gleich dahinter sitzen.

Das Rad gibt es auch ohne elektrische Unterstützung. Die Fahreigenschaften sind auch ohne Strom ausgezeichnet. Es ist halt schwerer als ein normales Rad, im flachen München ist das aber kein Problem und ist die nicht-elektrische Variante hier völlig ausreichend. Aber wenn man beim Familien-Ausflug mit den anderen (jüngeren) Familien-Mitgliedern und ihren schnellen Rädern mithalten will, dann ist die e-Bike-Version schon hilfreich, besonders wenn es z.B. nach Osten in Richtung Alpen geht.

Unser eCAR:GO ist motorisiert mit einem GoSwissDrive. Es ist ein Heckantrieb, das scheint mir für ein Lastenfahrrad optimal. Der Antrieb bei e-Bikes ist ja so etwas wie eine Glaubenssache. Die einen schwören auf den Heckantrieb, viele nutzen den Mittelantrieb und ich bin eigentlich von allen drei Antriebsarten begeistert, gerade auch vom Frontantrieb meines Reiserades, einem London von Utopia.

Aber dazu später – wie ich auch den Unterschieden bei den Antrieben einen eigenen Artikel widmen werde. In meinem Stall steht mittlerweile ja alles – das Lastenrad mit Heckantrieb, das Conway-Mountain-Bike mit Mittelantrieb und das Reiserad mit einem traumhaften Frontantrieb.

Den GoSwissDrive von unserem Lastenrad habe ich natürlich auch ausführlich gegoogelt. Er wird bei sehr edlen (und dementsprechend teuren) Rädern angeboten. Von Heckantrieb zu sprechen ist unpräzise. Eigentlich hat ein e-Bike immer ein komplettes elektrisches System. Die Komponenten sind Sensoren, Kabel, das Steuergerät, der Akku, der Antriebsmotor und schließlich auch das Ladeteil.

Leider (auch aufgrund von EU-Vorschriften) ist jedes System „elektrisch“ anders. Und ich kann mit dem Ladegerät des einen Systems nicht die Batterie eines anderen Systems laden. Ich meine, dass das Unsinn ist, weil man Standards definieren und die Sicherheitsprobleme auch anders lösen hätte können. Aber das ist halt die EU-Regelwut, bei der technischer Verstand und Entwicklung oft aber auch gar keine Rolle spielt. Sondern eher die Interessen großer Hersteller. Und die sich am Schluss dann doch selber schaden mit ihrem Interesse an proprietären Lösungen.

Beim GoSwissDrive besticht unter anderem der Magnet-Stecker, mit dem der Akku mit dem Ladegerät bzw. am Rad mit dem Motor verbunden wird. Das kennen wir ja bei uns in der IT vor allem von unseren Apples und da war ich auch vom magnetischen Ladestecker begeistert. Ist zwar nur eine Kleinigkeit – aber eine sehr angenehme.

Mir gefällt die kurze Ladezeit der Batterie, die einfache und übersichtliche Steuerung und Anzeige des Antriebes am Rad und natürlich ganz besonders die totale Laufruhe des Motors und  perfekt angepasste Unterstützung in den verschiedenen Stärken. Gemeinsam und Dank der Shimano Acera 9-Gangman Schaltung merkt man kaum den Antrieb nie unangenehm, hat eine tolle Trittfrequenz – und ist plötzlich viel schneller, vor allem bergauf.  Eine Schiebehilfe ist natürlich auch dabei.

Ein Vorteil des GoSwissDrive ist, dass er „rekuperiert“. Das heißt, der Antrieb kann beim Berg ab Fahren Energie zurück gewinnen, dies einstellbar in mehreren Leveln. Das bringt nicht unbedingt viel Energie, obwohl man nach längerer Bergfahrt auch ab und zu mal ganz froh ist, wenn der Akku sich wieder ein wenig füllt, damit man dann für die letzte Auffahrt vor dem Ziel wieder ein bisschen Kraft im Akku hat.

Für mich ist wichtiger, dass die Rekuperation wie eine Motorbremse wirkt und man man weniger stark bremsen muss. So werden Bremsen und Hände geschont. Toll ist auch der Nabendynamo vorne – er ermöglicht auch bei Nacht und ohne Akku mit bestem Licht zu fahren.

Unser Lastenrad hat nur einen Akku, der an der Rückwand des Transportkastens von oben eingesteckt wird. Das geht ganz einfach – genauso wie die Abnahme. Dann kommt der Magnet-Stecker ran und fertig. An der Rückwand auf der anderen Seite wäre ist auch noch Platz und die Halterung für einen zweiten Akku, bei unserer Nutzung im flachen München ist das völlig unnötig, denn die Reichweite – besonders bei schonender Fahrt – geht locker deutlich über 100 km.

Das dürfte anders sein, wenn man im hügeligen Land wohnt und das Rad ganztägig professionell nutzt. Aber dann gibt es mit zwei Akkus garantiert auch kein Problem. Und wenn der eine Akku leer ist, steckt man einfach den Magnetstecker von dem einen auf den anderen und schon geht es weiter.

Die Barbara hat dann unser Lastenrad noch mit einer von ihr professionell angepassten und hand-genähten Plane versehen, so dass wir auch im Regen unsere Ware im Trockenen transportieren können. Die praktische Nutzung hat gezeigt, dass gerade zum Einkaufen (neben dem Kinder transportieren) das Lastenrad in seiner Beliebtheit ganz nach vorne geschoben hat. Es ist einfach zu schön, die erbeuteten Güter einfach einzuladen und dann direkt an der Haustür abzuliefern. Und auf die Idee, mit dem Auto einkaufen zu gehen, kommt man wirklich nicht mehr. Ist viel zu kompliziert.

Ja, ich finde es schade, dass wir in unserer Zeit als Eltern so etwas nicht hatten. Dafür freut es die Enkel umso mehr!

RMD

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