Utb Stralsund #5 Von Waren (Müritz) nach Liebenwalde

Jetzt sind wir den fünften Tag „On the road“. Und morgen ist dann Schluss, um 16:00 geht der Zug von Berlin Hbf nach München Hbf.

Und deshalb wollten wir heute am letzten Tage des Aprils 2012 auch an einen Ort kommen, der „in Reichweite“ von Berlin liegt. Und es wurde der schönste Tag.

Kurz nach 9:00 verlassen wir unser gastliches Hotel und fahren in Waren erst mal zum Hafen. Und siehe da, ein kleines Schiff liegt zur Abfahrt bereit, das ans andere Ende des Sees fährt und uns so 25 km näher an Berlin heran bringt.

Kurzentschlossen besteigen wir es mit unseren Fahrrädern und genießen 90 Minuten auf dem „kleinen Meer“. Denn auf dem Schiff lernen wir unter anderem, dass Müritz aus dem slawischen stammt, die Endung „itz“ verkleinert und „Mür“ soviel wie Meer bedeutet. Nicht schlecht.

Bei bestem Wetter genießen wir (und unsere Räder) die Seefahrt. Es ist herrlich. Wir lernen auch, dass der Müritz der größte deutsche Binnensee ist. Größer wäre nur noch der Bodensee, der gehört aber auch Österreich und der Schweiz. Um 11:00 spuckt uns das Schiff an der Boeker Mühle aus und 110 wunderschöne Kilometer liegen vor uns.

Wir durchfahren Rechlin, Mirow, Wesenberg, In Fürstenberg werden wir an das Grauen deutscher Vergangenheit erinnert, in Himmelpfort fühlen wir uns wie im Paradies.

Dann sind wir in Zehdenick und es ist nicht mehr weit zu unserem Ziel – nach Liebenwalde.

Die ganze Strecke wird zu einem einzigen Genuss-Radeln! Sanfte Hügel, grüne Landschaften, immer wieder Seen, Kanäle, Schleusen. Das ganz Land ein einziges Urlaubsparadies. Aber ganz authentisch. Ein einziges Märchen, aber kein Disney-Land sondern eine schöne wenn auch immer wieder von den Jahren gezeichnete Landschaft.

Wir treffen viel fröhliche Menschen, haben zwei wunderschöne Pausen – und kurz nach sieben Uhr sind wir kurz vor Liebenwalde. Und was für ein Zufall, direkt am Radweg entlang des Kanals ist es auch schon, das Hotel „Preußischer Hof“. Sie haben noch Zimmer frei, am Abend ist Tanz in den Mai mit Maifeuer.

Gerne bleiben wir. Das Hotel hat Geschichte. Und es hat Charme, obwohl es seine DDR-Geschichte nicht verleugnen kann. 1791 vollendet diente es zuerst der Pferdezucht für Friedrich Wilhelm den II. 1813 wurde es zum Militärlazarett, und 1899 entstand hier die größte Champignon-Zucht in Deutschland. 1934 diente es als Landjahrheim mit Führerschulungslager.

1936 erwarb es der Reichsinnungsverbandes des Schuhmacherhandwerks und der Bau wurde zur Reichsfachschule. Und dann am 14. Mai 1946 diente es der SED zuerst als Parteihochschule „Karl Marx“, dann als Berliner Landesparteischule „Friedrich Engels“ und diente später der Ausbildung von „Politleitern der MTS“ und wurde letztendlich bis 1989 das „Institut zur Ausbildung von Funktionären für die sozialistische Landwirtschaft“.

Ja – und dann kam es wie vieles zur „Treuhand“ und heute Nacht werde ich in diesen historischen Räumen schlafen. Und morgen ist es nur noch ein Katzensprung nach Berlin (cirka 50 km), so dass die Chancen gut sind, dass wir unseren Zug nach Hause pünktlich erreichen.

RMD

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