Sind die einfachen Antworten immer so einfach?

Von ee
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Australien, eins der Länder mit dem größten CO2-Ausstoß pro Kopf will die Glühlampe verbieten und erwartet durch den Einsatz von Energiesparlampen eine jährlich CO2-Einsparung von 800.000 Tonnen. (Siehe Tagesschau vom 30.7.2008). Bei einem jährlichen Ausstoß von 603 Millionen Tonnen ist das eine Einsparung von 0,13 Prozent!

Dies wird als energiepolitischer Fortschritt gesehen – meines Erachtens keine so bemerkenswerte Einsparung – die Schweiz hat sich angeschlossen und auch ein EU-weites Verbot ab 2010 wird diskutiert. (Ich wüsste gerne, wieviel CO2 verbraucht wird durch all die Flüge zu den dafür nötigen Abstimmungsrunden). Focus entkräftet alle Argumente gegen Energiesparlampen und bei Zitaten wie „Im Vergleich zu Glühlampen, die ihre Wärme im wesentlichen in Wärme umsetzen, 95:5%, geht bei Energiesparlampen viel mehr Energie in Licht und weniger in Wärme, nämlich 20%. Sie werden es merken, wenn sie sie anfassen, sie sind nicht warm.“ (gefunden im Deutschlandfunk ) scheint es auch die logische Antwort zu sein.

Die einfachen, ach so logischen Antworten reizen mich oft zum Nachdenken – denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Realität oft vielschichtig und kompliziert wird. Die einfachen Antworten erscheinen nicht mehr so einfach, wenn man mehrere Dimensionen betrachtet.

So könnte man überlegen, wann man in unseren Breitengraden am meisten Licht benötigt. Bestimmt nicht in der Sommerzeit, sondern in den langen (kalten) Winternächten. Hier geht dann 95% der eingesetzen Energie verloren! Verloren? Sie wird in Wärme umgesetzt, was aber doch in den kalten Winternächten gar nicht so schlecht ist. Da unsere Heizungen mit Thermostatreglern ausgestattet sind, muß damit die Heizung weniger arbeiten. Somit ist die Netto-Energieeinsparung wohl geringer, sobald man nicht mehr nur die eine Dimension „Licht“ betrachtet. Wenn man nun noch berücksichtigt, dass Energiesparlampen aufwändiger in der Produktion sind und wegen giftiger Inhaltsstoffe als Sondermüll entsorgt werden müssen, frage ich mich, ob man wirklich mit neuen Gesetzen und Verordnungen gegen Glühbirnen vorgehen sollte. Oder ist das nur ein Feigenblatt für die Politik, weil es ja auf den ersten Blick so verlockend logisch klingt?

Durch Zufall bin ich in dem Zusammenhang auf das Märchen vom CO2-freien Atomstrom gestoßen. Ohne zu wissen, ob die Aussagen dort wahr sind, mahnt mich auch das wieder daran, die einfachen Antworten zu hinterfragen.

E2E

Eine Antwort

  1. Lieber Erwin Ederle, seit 15 Jahren versuche ich, diese Erkenntnis zu verbreiten. Leserbriefe wurde nie übernommen, Stromkonzerne haben nicht geantwortet – bis auf eine Ausnahme. Ein leitender (Technik-)Mitarbeiter der Kieler Stadtwerke rief mich an: „Das dürfe man alles nicht so ernst nehmen, das wäre eben besonders leicht zu begreifen, die Politik wolle das nun mal.“
    Es ist schon so, in Australien erhöhen Glühlampen den Stromverbrauch der Klimaanlagen, hier in Deutschland vermindern sie vom September bis in den Mai an den dunklen Abenden den Energieverbrauch der Raumheizung. Diese Klimaanlagen und Heizungen sind fast ohne Ausnahme durch Thermostate gesteuert.
    Es ist unbegreiflich, dass die vielen Fachleute an den Hochschulen, den vielen Instituten, in der Industrie und bei den Medien diesen Tatbestand nie gebracht haben.
    Es ist ein riesiger Schwindel, eine schwachsinnige, politische „Öko-Show“!

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