Mathematik in der Schule

Gestern hat mich folgender Post von Dr. Werner Lorbeer erreicht:

Der Mathematikunterricht muss sich vor allem danach richten, die Lebenskraft des Schülers zu stärken!

Mein erstes BLOG, vielleicht auch das letzte, ich schreibe es, weil ich mich seit den 66er Schultagen mit Roland Dürre und seiner Familie verbunden fühle. Wir haben zusammen Schach gespielt, so ging das an. Und irgendwie sind wir immer gerne am diskutieren, finden ein überraschendes Thema und verwickeln uns.

Ich muss mich noch vorstellen: Werner Lorbeer, Jahrgang 48, aufgewachsen am wilden Lech bei Augsburg. Studiert habe ich Mathematik, Physik, Pädagogik und Psychologie und wie ich so aufgezogen bin, auch alles abgeschlossen. Promoviert habe ich dann im großen Thema Artificial Intelligence. Ende der 70er programmierte man noch Server-Betriebssysteme selber: File-Server, Print-Server, das war es auf der Basis von Cassettenports. Man hörte von Seymour Papperts Mindstorms aus dem educational center des MIT und Marvin Minsky saß schon mal bei einer Konferenz in Berkeley am Biertisch in der telegraphe avenue gleich nebenan.

Trotz dieser starken technologischen Impulse bin ich Lehrer geworden. An die Eltern unter Ihnen: Wozu ist Mathematikunterricht eigentlich gut? Stimuliert durch die Pädagogik treibt mich immer der Gedanke, dass es im Unterricht gar nicht um die c² = a² + b² – 2abcosγ geht, sondern um den Aufbau von nachdenklichen, selbstbewussten und charakterstarken Jugendlichen. Man benutzt die ästhetischen Möglichkeiten der mathematischen Probleme um die Schüler in einen bestimmten Erlebniszustand zu versetzen, der diese Erziehungsziele unterstützt. Mathematik als tool im Erziehungsprozess und nicht als ability.

Gelegentlich habe ich dabei ein Bonmot Rolands im Sinnen. Es stammt aus einem Gespräch, als die InterFace gerade nach Unterhaching umgesiedelt war: „Weißt Du, meist sind die Dinge gar nicht komplex sondern werden nur kompliziert gemacht“.

Stimmt Roland!

Ein sehr gutes Motto für das Problem „ich verstehe die Mathematik nicht“. Man kann alles, was zu vermitteln ist auch einfach sagen, verständlich sagen – manchmal muss man auch aus der Ebene ausbrechen und zurückfallen auf die Ebene Sinn und Motiv. Oft muss man auch aufhören zu reden und für die Jugendlichen erst einmal die Erfahrung bereitstellen und als Coach oder Trainer oder Berater oder Vater andere Beziehungsebenen anbieten, ehe es dann eben doch zügig weiter geht zum Sinussatz.

Was ist mit Computern im Unterricht? Dazu hätte ich eine Meinung, aber ich will Sie heute nicht damit langweilen. Der Beitrag hier ist eh schon ziemlich fremd in einer consulting- und computergetriebenen Umgebung.

gez. Dr. Werner Lorbeer

Werner Lorbeer ist ein ganz besonderer Freund von mir.

In der Schule habe ich ihn bewundert, weil er obwohl nicht viel älter als ich ein besonders ausgeglichener und achtsamer Mensch war. Er hat uns Mut gemacht, wenn wir verzweifelt waren. Wenn er vom „wilden Lech“ spricht, denke ich an meine Tage auch an der „milden Wertach“ oder im Augsburger „Familienbad“. Wir hatten „seasons in the sun“! Sein Leben lang hat er sich neben erfolgreichen beruflichen Stationen um das Gemeinwohl verdient gemacht. So kenne ich ihn als charismatischen Schulsprecher „meines“ Gymnasiums Jacob Fugger in Augsburg, heute ist er im Vorstand von „PRO AUGSBURG„.

Seit 2005 leidet er an einem Plasmozytom. Den Post hat er aus der Intensivstation des Augsburger Klinikums gesendet. Von hier aus möchte ich ihm gute Besserung wünschen. Und ich glaube, wir würden uns freuen, wenn er uns seine Meinung zu Computern im Unterricht schreiben würde.

Danke, Werner!

P.S.

Wenn ich an unsere Jugend denke, dann bricht es mir oft das Herz und ich schreibe mir den Schmerz von der Seele. Und dann kommen die Gedanken über mein eigenes Leben und im Ohr habe ich Terry Jacks „Seasons In The Sun“:

Goodbye to you, my trusted friend.
We’ve known each other since we’re nine or ten.
Together we climbed hills or trees.
Learned of love and ABC’s,
skinned our hearts and skinned our knees.
Goodbye my friend, it’s hard to die,
when all the birds are singing in the sky,
Now that the spring is in the air.
Pretty girls are everywhere.
When you see them I’ll be there.
We had joy, we had fun, we had seasons in the sun.
But the hills that we climbed
were just seasons out of time.

Goodbye, Papa, please pray for me,
I was the black sheep of the family.
You tried to teach me right from wrong.
Too much wine and too much song,
wonder how I get along.
Goodbye, Papa, it’s hard to die
when all the birds are singing in the sky,
Now that the spring is in the air.
Little children everywhere.
When you see them I’ll be there.
We had joy, we had fun, we had seasons in the sun.
But the wine and the song,
like the seasons, all have gone.

Goodbye, Michelle, my little one.
You gave me love and helped me find the sun.
And every time that I was down
you would always come around
and get my feet back on the ground.
when all the bird are singing in the sky,
Now that the spring is in the air.
With the flowers ev’rywhere.
I whish that we could both be there.
We had joy, we had fun, we had seasons in the sun.
But the stars we could reach
were just starfishs on the beach.

Alles Gute Werner – Du bist nicht allein!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Suche

Kategorien

Aktuelle Umfrage

Wie würden Sie die EURO-Krise meistern?

Ergebnisse anzeigen

Wird geladen ... Wird geladen ...
Gressthal

Gressthal

Das Vorwort (auch gesprochen von Karlheinz Gabor) ist vielleicht mein bester Text.
FRIEDEEN

FRIEDEEN

Leben, Liebe, Freiheit, Frieden ... FRIEDEEN!
SCHREIBHEMMUNG

SCHREIBHEMMUNG

Reden und Argumentieren ist sinnlos geworden, die Hilflosigkeit hat mich überwältigt.
SUCHE
Drücken Sie "Enter" zum Starten der Suche