Privatisierung und Wahlmüdigkeit

bild00161Wenn ich so mit der Eisenbahn (wie am Karfreitag von Lustenau nach Ottobrunn – mit fünf mal umsteigen) fahre, dann denke ich an dies und jenes. Unter anderem auch, was eigentlich der Zweck der Eisenbahn und der Deutschen Bahn AG ist.

Wünsche ich mir einen führenden Player im weltweiten Logistikgeschäft oder ein Unternehmen, das für Menschen, die nicht Auto fahren wollen oder können, eine flächendeckende und möglichst effiziente, komfortable und preiswerte Mobilität bereitstellt?

Heribert Prantl hat in seinem Vortrag im IF-Forum vermutet, dass die Wahlmüdigkeit auch mit der zunehmenden Privatisierung zusammenhängt. Das kann ich beim Eisenbahn fahren gut nachvollziehen.

bild0018Besonders, wenn ich die Toiletten in einer österreichischen S-Bahn oder im Schweizer Nahverkehr sehe (hier im Bild). Und wenn ich dann wieder zurück nach Deutschland komme. Und das WC in dem einen oder anderen Regionalzug benutzen muss.

Bei der Münchner S-Bahn wurde das Problem übrigens elegant gelöst. Man hat hier ganz einfach auf die Toiletten verzichtet. Obwohl es zum Beispiel von Kreuzstrasse nach Tutzing ganz schön lange ist. Oder auch zum Flughafen im Erdinger Moos, weit weg von München. Und Bahnhofstoiletten zur kostenfreien Nutzung gibt es auch nicht mehr.

Woran liegt es nur, dass man den Eindruck hat, dass die Züge in der Schweiz alle freundlicher, moderner, sauberer und pünktlicher zu sein scheinen? In Italien sehen die Züge ein wenig so aus wie bei uns, allerdings ist da das Eisenbahnfahren auch viel billiger als hierzulande.

Wenn ich mit meiner Stimme die Eingangsfrage beeinflussen könnte, dann würde ich natürlich viel motivierter wählen gehen.

Wenn aber alle wichtigen Infrastruktur-Themen wie Nah- und Fernverkehr, Energie- und Wasserversorgung,  Entsorgung, Transport und Kommunikation privatisiert sind und der Staat da kaum noch Einfluss hat, dann frägt sich der Wähler schon, warum er noch wählen gehen soll. Bei diesen für ihn wichtigen Themen hat er eh nichts mehr zu bestimmen.

Hat er doch schon genug Stress, sich im Dschungel der Tarife und Sonderangebote der vielen Anbieter zurecht zu finden. Und da hat er schon genug zu wählen.

RMD

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