„Die gütige Königin“ oder „Das Märchen vom Ende der Glühbirne“

Zum Wochenende wieder etwas besonderes: Ein Politik-Wirtschafts-Märchen! Erzählt hat mir diese Geschichte ein Kenner des Beleuchtungsmarkts, ich habe sie dann in Märchenform gebracht. Der Urheber meint allerdings, dass dies kein Märchen sei, sondern wirklich so passiert wäre. Let’s go!

Es gab einmal eine Königin. Die hatte ein mächtiges Königreich in einem reichen Kontinent. Wie ihre Untertanen wollte sie immer Europa- und Weltmeister werden. Die Chancen für sie waren gut, denn während ihrer Regentschaft gelang dies bei dem einzigen Thema, das ihre Untertanen wirklich interessierte, nur den Frauen (Stichwort Prinzessin).

Die Königin verteilte das Geld ihrer Untertanen immer sehr großzügig und wurde deshalb von den anderen Königen des Kontinents, den Mächtigen der Welt und der großen Lobby des Wirtschaftsadels gerne gesehen.

Regelmäßig trafen sich die Könige des Kontinents an einer Tafel, um königlich zu speisen. Die Königin durfte an dieser Tafel sitzen und ab und zu auch ein wenig mitreden. Sie war immer besonders eifrig dabei.

Die anderen Könige waren auch immer nett zu ihr. Ab und zu bekam sie sogar von den charmanten Südkönigen ein Bussi. Bei den Gruppenphotos durfte sie ganz vorne und in der Mitte stehen.

Ihr Ansehen wuchs und ihr Ruf ging immer weiter über die Grenzen ihres Königreichs hinaus. Nur bei den wichtigen Dingen, die an der Tafel der Könige besprochen wurde, durfte sie nie so richtig mitreden. Das war ihr gar nicht recht, dies musste sie ändern.

Da fiel ihr ein, dass sie schon immer den Planeten retten wollte. Schon früher, als Prinzessin unter dem alten König, war das ihr Ziel. Damals noch mit strahlender Energie. Da kam ihr aber der „Basta“-König in die Quere. Jetzt aber war sie Königin, jetzt war die Zeit gekommen.

Die anderen Könige fanden es gut, dass endlich jemand den Planeten retten wollte und da sie aber auch nicht wussten, wie das gehen sollte, erlaubten sie es der Königin.

Die Königin holte die besten Berater, die es in ihrem Land gab und bat sie um Hilfe. Eine schwierige Frage musste gelöst werden: Wie kann man, möglichst mühelos und ohne Opfer zu bringen, viel Energie sparen?

Die Berater waren es gewohnt, unlösbare Probleme zu lösen. Das war ihr alltägliches Geschäft. Sie schmiedeten Pläne und beschäftigten viele junge Wahr- und Weissager. Ungezählte Folien und dicke Studien entstanden. Dann machten sich die Berater auf und besuchten die mächtigen Fürsten des Landes.

Zuerst waren sie beim Autofürsten im Schwabenland und fragten ihn, ob er vielleicht helfen und sparsamere Autos bauen könne. Der verwies auf die vielen Untertanen der Königin, die vom Bau großer Kutschen lebten und schickte die Berater wieder heim.

Die gaben nicht auf und machten sich auf den Weg zum nächsten Fürsten. Es war der Energiefürst. Der wollte aber nur Subventionen und Sondererlaubnisse, und die Berater mussten unverrichteter Dinge weiter ziehen.

So klapperten die Berater einen mächtigen Fürsten nach dem anderen ab – und immer ging es ihnen ähnlich. Sie bekamen eine Absage nach der anderen.

Wie sie schon aufgeben wollten, entdeckten sie einen nicht ganz so mächtigen aber sehr feinen Fürsten, den Beleuchtungsfürsten. Und ihr „think tank“ entwickelte eine neue, geniale Idee. Wenn man die hässlichen alten Lampen, die eh kein Geld mehr brachten, verbieten würde, dann könne er viel mehr von den komplizierten teuren Zauberlampen verkaufen und würde noch reicher werden. Das hörte dieser Fürst gerne und war einverstanden.

Frohen Mutes kehrten die Berater zur Königin zurück und berichteten ihr den großen Erfolg, den sie erreicht hatten. Jetzt müsse die Tafel der Könige nur die Glühbirne im ganzen Kontinent verbieten und der Königin Ruf als Retterin des Planeten würde um die ganze Welt gehen. Und das mit dem Beleuchtungsfürst würde auch in Ordnung gehen. Ach würde der sich freuen, sich endlich auf das profitablere Geschäft konzentrieren zu können.

Die Königin ging zur Tafel der anderen Könige und fragte, ob sie auch wirklich die Glühbirne verbieten dürfe. Die war denen völlig unwichtig. Außerdem wollten sie der Königin auch mal einen Gefallen machen. Deshalb waren sie wieder ganz nett und artig zu ihr.

So durfte die Königin die Glühbirnen im ganzen Kontinent verbieten. Die Königin war überglücklich, hatte sie doch die Welt gerettet und entlohnte die Berater gar fürstlich.

Und wenn die Königin nicht gestorben ist, dann lebt sie noch heute und gibt das Geld ihrer Untertanen weiter mit vollen Händen aus.

RMD

P.S.
Zum Thema „König von Deutschland“ habe ich noch ein Video gefunden. Aber Vorsicht – das ist wirklich totaler Nonsens. Aber auch mit so etwas kann man heute berühmt werden, zumindest wenn ich die Anzahl der Klicks in youtube sehe.

Und von Andreas Eschbach habe ich vor kurzem ein lesenswertes Buch mit einem ähnlichen Titel „Ein König für Deutschland“ gefunden. Zumindest die ersten drei Viertel sind wirklich klasse. Am Schluss wird es dann schwächer, aber man muss es ja nicht bis zum (langweiligen) Ende lesen.

🙂 Das Thema Monarchie scheint wieder recht „in“ zu sein. Und wenn es in Deutschland nicht funktioniert, dann können wir es ja in Bayern probieren.

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