Angst vor Google

Jetzt geht sie wieder um in Deutschland, die Angst vor Google. Street View ist das Unwort. Kann dann doch jeder von jedem die Luxusvilla im Internet sehen. Eine Reihe von Argumenten lese ich, wie Street View die Intimsphäre verletzten würde.

🙂 Und in jeder Diskussion kommen die Bordellgänger vor. Zwar würden deren Gesichter unkenntlich gemacht, aber sehr wohl wären sie an ihrer Kleidung und Gestik erkennbar. Wirklich schlimm.

Und die Ausspähung der Objekte zur Planung eines Einbruchs würde immer leichter werden. Und nicht zuletzt würde man ja die Farbe der Vorhänge im Küchenfenster erkennen …

Ich habe keine Angst vor Street View. Gerne räume ich ein, dass das Internet vieles verändern wird. Meine aber, dass wir nach wie vor die möglichen Folgen gar nicht abschätzen können. Und denke dran, wie es damals mit den ersten Automobilen war. Als diese die (gar nicht vorhandenen) Straßen eroberten, da waren alle dagegen. Mit Mistgabeln gingen die Bauern gegen die neuen Teufelskutschen vor. Und Verbände aller Art formierten sich, um den stinkenden und lauten Individualverkehr aufzuhalten.

Aber der kam trotzdem und zwar gewaltig. Sicher hat er massiven Schaden angerichtet. Vielleicht hätte man diesen begrenzen können, wenn man die neue Technologie von Anfang jedoch nicht verteufelt, sondern akzeptiert und proaktiv gesteuert hätte. Kann sein, dass dann so manche Auswüchse vermieden worden wären.

Da man die Technologie der Kraftfahrzeuge aber ignorant abgelehnt hat, hat sie sich verselbstständigt und alles im wahrsten Sinne des Wortes überrollt. Autofahren wurde zum Inbegriff von Freiheit, die ersten Autofahrer und Autofahrerinnen zu den Pionieren des Fortschritts. So hat sich die Technologie gegen alle Widerstände rasant ihren Weg gebahnt. Und es war nicht mehr möglich, die vorhersehbare Entwicklung steuern und die Explosion des Individualverkehrs zu beherrschen.

Aber auch dieser Zwischenschritt „Individualverkehr auf Basis des Verbrennungsmotors“ war notwendiger Teil des Weges hin zu einer auf Elektrizität basierenden technologischen Infrastruktur. Und die brauchen wir für eine moderne Gesellschaft und Dinge, die ich nicht mehr missen möchte. Nur über den Umweg über Dampfmaschine und Verbrennungsmotor konnten wir die Voraussetzungen für eine „elektrische Gesellschaft“ schaffen.

Wenn die klassischen Autos verschwinden, werden sie gut 100 Jahre unsere Welt dominiert haben. Aber was sind 100 Jahre, wenn wir über Evolution sprechen? Wir scheinen die Fehler von vor 100 Jahren zu wiederholen. Wir verteufeln eine neue Technologie und gehen mit „Mistgabeln“ gegen sie vor. Wir machen komische bis absurde Datenschutzgesetze und animieren die Menschen zu Einsprüchen. Der aktuelle gekünstelte und zum Teil geheuchelte Widerstand wird weggefegt werden, wie das Auto seine Widersacher aus dem Weg gehupt gehat.

Aber auch das Auto ist am Ende, auch wenn es gerade in Ländern, die vor kurzem Entwicklungsstatus hatten, noch seine letzte große Blüte feiert. So gibt es einen Trost für die vielen aufgeregten Menschen, die von Google erschreckt worden sind und jetzt aufgeregt durch die Gegend flattern und meistens ohne jede Kenntnis vom Internet über selbiges fleißig schnattern. Das „Google-Reich“ wird niemals 100 Jahre andauern wie die Herrschaft von Daimler, Ford, VW und Co. Da bin ich ganz sicher!

RMD

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