brand eins im Januar (2014)

Gestern war es in meinem Briefkasten, das neue brand eins. Eine nette Botschaft, die mich aus 2014 erreicht hat.

Denk neu! mit dem Schwerpunkt Originalität.

brandeins2014januarNeu denken,
das gefällt mir!

So wie die ersten Sätze im Editorial von Frau Fischer. Ich zitiere:

„Spätestens seit der Koalitionsvertrag öffentlich ist, gibt es wenig Zweifel: Wir werden uns den Weg in die Zukunft selbst bahnen müssen. Das mutlose Kompendium aus Ge- und Verboten fordert den mündigen Bürger geradezu auf, sich seine Freiräume zu erkämpfen, Neuland zu erobern und zu entscheiden, was er hinnehmen will und was nicht. Und das scheint unabhängig von der aktuellen Konstellation so zu sein: Die Politik hat die Fähigkeit zum Träumen verloren und ist bestenfalls zur Verwaltung bereit.“

Soweit die Worte von Frau Fischer. Die ich teile und gerne ergänze:

Wie soll Politik träumen, wenn es sogar die Parteien aufgegeben haben, an der Bildung eines sozialen Konsens für Veränderung und Zukunft mitzuwirken? Nur fürs Verwalten brauche ich keine Politik – da reicht mir schon eine redliche Administration.

Frau Fischer schreibt weiter: “ Das ist keinesfalls resignativ gemeint.“

Auch da stimme ich ihr gerne zu. Glaube ich doch schon lange, dass es ziemlich gleichgültig ist, was die Politik so macht und redet, regelt und verregelt, subventioniert oder besteuert. Den Lauf der Dinge kümmert das nicht mehr und die Evolution folgt ihren eigenen Gesetzen. Ob in Zukunft z.B. in Deutschland noch Braunkohle verbrannt wird, entscheidet nicht die Politik. Höchsten wie viel Subventionskohle. Da laufen Entwicklungen und die ratlose Politik kann höchstens wie Loriot fragen: „Ja, wo laufen die denn hin?“. Und die Politiker dürfen verwundert zuschauen und Sonntagsparolen labern.

Frau Fischers Worte erinnern mich an den Appell „Erfindet Euch Neu!“ von Michel Serres in seinem aktuellen Büchlein „Eine Liebeserklärung an die vernetzte Generation“. Übrigens auch extrem lesenswert.

Aber zum Heft.

Die Reklame, die ich raus schüttele, ist diesmal interessant. Da flattert zuerst ein sehr schöner Prospekt von mymuesli heraus. Mymuesli hat jetzt einen neuen Zielmarkt, die Unternehmen! „Neues Müsli für Deutsche Unternehmen“ ist die Parole. Mit wie ich finde schrecklichen Gadgets (früher hätte ich Schnickschnack gesagt). Der Prospekt ist aber wirklich wirklich Klasse – Respekt vor dem beauftragten Marketingunternehmen. Der Sinn des Angebots von mymuesli ist mir bis heute verborgen geblieben. Würde auch gerne mal die Bilanz von mymuesli sehen. Wahrscheinlich sieht die eher nach Rote Beete denn Haferflocken aus. Aber vielleicht wird die Kreativität und Zähigkeit der Gründer wie ihre gute Öffentlichkeitsarbeit ja mal mit einem „lucky exit“ belohnt. Denn mit ein paar Millionen auf dem Konto lässt es sich nicht schlecht leben.

Neben my-muesli fällt mir auch ein gut gemachter Prospekt von Metaplan auf. Metaplan gibt es schon seit mehr als 40 Jahren, die bunten Karten und klappbaren Metaplan-Tafeln habe ich schon für die Gründung der InterFace AG vor 30 Jahren benutzt. In diesem Prospekt wird sogar der alte Habermas bemüht (redlicher Diskurs und so).

Noch ein Prospekt  fällt mir auf. Er ist von einer „NÜRNBERGER AKADEMIE für Absatzwirtschaft“. Mit dem „tollen“ Slogan Bildung braucht Neugier (?). Und dem genauso „genialen“ Untertitel: Suchen. Lernen. Gewinnen.
Möchte nicht wissen, wie lange die da gehirnt haben. Oder deren Marketing-Dienstleister. Na ja, die versuchen es halt auch. Jeder will irgendwie an Kunden ran kommen. Ist ja nicht mehr so einfach wie früher ….

Zurück zum Heft. Nachdem ich es zumindest von der „mobilen Werbung“ befreit habe, schaue ich mir die „statische“ Werbung an. Viele schöne Dinge werden da angepriesen, die ich nicht (mehr ?) brauche. Die Anzeigen wollen mir nicht nur tolle Autos und schöne Uhren schmackhaft machen. Ich entdecke viel schönes Design. Gediegenheit und Seriösität wird mir suggeriert. Die Botschaft von High-Tech und Klassik umwirbt mich und verblüffender weise finde ich erstaunlich wenig Erotik in der Werbung im brand eins. Anscheinend gilt die Regel „sex sells“ hier nicht mehr.

Und da brandeins ja wohl ganz erfolgreich ist, scheint mir die Werbung in jeder Ausgabe ein wenig mehr zu sein. Neben der  Werbung macht aber der Inhalt des Heftes auch wieder einiges her. Das fängt an bei der „Welt der Zahlen“, die ich immer gerne als erstes angucke. Der „Schwerpunkt“ überzeugt wie immer. Alles ist mit viel Liebe recherchiert, wird schön erzählt und ist charmant angerichtet. Und fast alle Artikel senden eine gute Botschaft aus oder machen nachdenklich.

Also, wer Heilig Abend noch mit Geschenken in Not ist, dem kann ich dieses brand eins nur empfehlen. Es ist ein echter Joker und dürfte sich auf vielen Gabentischen auch als kleines Geschenk positiv vom weihnachtlichen Konsumterror abheben. Viele kennen brand eins ja noch nicht und dürften so die besondere Freude haben, etwas neues zu entdecken. Und werden dann eine Zeitlang beim Lesen wohlwollend an den Schenkenden denken.

🙂 Also – brand eins ist ein sehr effizientes Weihnachtsgeschenk, das vielleicht den Lesern dann auch ein wenig zur Resilienz hift.

Und ich beende diesen Artikel mit einem Gruß an Frau Fischer und ihr wunderbares Team und sende die Wünsche nach einer frohen Weihnacht ganz besonders gen brand eins.

RMD

Eine Antwort

  1. Perhaps I know too little about business to appreciate what Roland writes about Brand Eins. He seems to me to report just what is dubious or obvious.
    However I must clearly disagree with the view that politics makes no difference. For instance, the tax system and bureaucracy seriously hinder small firms.
    Of course, one can claim that politicians are not to blame because they just follow public opinion, or one can say that big firms and lobbyists are the problem.

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