„Keine Kriege!“ oder „Danke, Francis!“ ♫

Der Weihnachtsbrief von Francis Van Hoi hat mich an meine Jugend erinnert. In den 60iger Jahren ging es wieder los mit dem Krieg in Asien. Wie wir in die Oberstufe des Gymnasiums kamen, eskalierte der Vietnamkrieg. Auch persönlich ging der Krieg uns nahe. Wir waren mit GI’s aus den US-Kasernen befreundet. Nachts trafen wir uns im Playboy (Augsburg Pfersee) und Hank’s Night Club (Augsburg Oberhausen) oder im Tambourine in München. In ihrer letzten Nacht in Deutschland, bevor sie dann im Morgengrauen nach Vietnam mussten, heulten sie.

Wir haben mit unseren Vätern gestritten, die genau wussten, warum die Amerikaner in Vietnam unsere Freiheit verteidigen mussten. Denn den Vietnamkrieg haben wir nicht verstanden. L’indochine des großen Frankreichs (wir haben damals Gauloise geraucht und waren frankophil) war gescheitert. Die Amis, die wir eigentlich auch mochten, meinten, sie müssten gegen eine unabwendbare Entwicklung weiter bomben und töten.

Für die US-Jungs aus den Clubs mit der schwarzen Musik war Vietnam das Grauen schlechthin. Auch wir waren mit jeder Faser unseres Körpers dagegen. Und wenn ich die Nachrichten von Francis lese, dann bin ich froh, dass wir dagegen waren. Und bedauere, dass ich mich damals nicht stärker gegen diesen Krieg engagiert habe, so wie andere meiner Generation.

Stell Dir vor es gäbe Krieg und keiner geht hin!

Ohne ins Geschichtsbuch zu schauen, fallen mir spontan viele Kriege ein, die während meines Lebens stattgefunden haben. Irgendwo war immer Krieg: im nahen Osten (7-Tage, Intifada, Irak-Iran, Kuwait, Irak), in Indonesien, in Malaysia, Indien und Pakistan, im fernen Osten, in Afrika, in Südamerika aber auch in Europa (Serbien und Albanien). Den Sinn all dieser Kriege habe ich nie verstanden. Und objektiv dürften sich im nachhinein all diese Kriege als völlig sinnlos herausgestellt haben.

So bin ich gegen jede Art von Krieg. Ins Zweifeln komme ich eigentlich nur beim 2. Weltkrieg. Was kann man machen, wenn eine Nation Verbrechen gegen die Menschlichkeit zum Herrschaftsziel macht und industriell organisiert? Aber vielleicht hätte es da auch bessere Wege gegeben, Hitler und seine kriminellen Komplizen weg zu bekommen?

An den meisten Kriegen hat Deutschland gut verdient. Auch dafür schäme ich mich. Aber wir sind nicht die einzigen, die am Krieg verdienen. In der Schweiz wurde per Volksentscheid vor kurzem ein Gesetz abgelehnt, das den Export von Rüstungsgütern hätte verbieten sollen. Diese Abstimmung ging aber unter im Lärm des Streits um das Minarettverbot.

Zurzeit haben wir einen Krieg, der sich für uns von allen anderen während meines Lebens drastisch unterscheidet. Beim Krieg in Afghanistan sind das erste Mal seit Jahrzehnten deutsche Soldaten wieder so richtig mit dabei.

Die Begründung ist genauso fragwürdig wie immer. Gekämpft wird, nicht wie damals in Vietnam gegen den Kommunismus, sondern gegen den Terrorismus. Die gut gemeinte Begründung ist, dass „wir globale Verantwortung“ übernehmen müssen. Ich wäre aber schon froh, wenn wir für uns selbst Verantwortung übernehmen würden.

Der Krieg in Afghanistan gegen die Taliban ist sinnlos. Wir sollten uns dagegen auch wieder mehr wehren. Das mindeste, was ich machen kann, ist meine Meinung öffentlich kund zu tun.

RMD

P.S.
Hier noch 2 Lieder, die die Radiosender immer gerne gespielt haben, wenn die Kriegsgefahr uns bewusster wurde:

Seasons in the sun, hier gesungen ♫ von Terry Jacks und das Original Le moribond von dem von mir verehrten Jacques Brel:

und

Sag mir, wo die Blumen sind, hier von Joan Baez, auch einer Heldin meiner Jugend. Joan Baez habe ich mal live in der Olympia-Halle gesehen, eine kleine zarte Frau mit einer Gitarre ganz allein im riesigen Rund singt für das Leben.

Und noch ein Lied zur Erinnerung an die alten Zeiten im Hanks, Playboy und Tambourine – James Brown – Sex machine:

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