Mittelklasse Auto für 100 € im Monat!

Heute wird IF-Blog zum Auto-Blog!

Die Kommentare von Hans Bonfigt schätze ich sehr. Besonders gerne kommentiert er Artikel ums Auto oder Fahrrad. So auch meine Selbstverständlichkeiten. Da hat er geschrieben

„Mittlerweile kosten Betrieb und Anschaffung eines ‚Mittelklassewagens‘ gut 1.000 Euro im Monat“.

Das reizt mich zur Gegenrede!

Einen schönen Fabia Kombi bekomme ich als Direktimport aus Tschechien inklusive Klimaanlage, CD-Radio-Player und einem zusätzlichen Satz Winterreifen für knapp unter 10.000 €. Da fehlt dann nur noch das Navi. Das man aber eh hat oder kriegt ein Supermodell für unter 200 €.

Genau dieses Modell steht bei uns auf dem Hof. Es ist mittlerweile das (neben unserer Knutschkugel, der BMW Isetta von 1959) einzige Fahrzeug in unserer immer noch Großfamilie und wird  im privaten „car sharing-Modell“ von allen (am wenigsten von mir) überwiegend sinnvoll genutzt.

Auf den Bild sieht man das Fahrzeug, die Rechnung kann ich vorlegen.

Dieser Fabia, den es in Deutschland so nicht gibt, hat 60 P.S. und kostet genau 48 € Steuer im Jahr! Die Lieferfrist ist 0 (NULL) Tage. Man schaut im Internet nach, wo so einer rumsteht, kauft ihn und holt sich die Nummernschilder, fährt für 5 € öffentlich in die Pampa, gibt sein Geld ab und nimmt das Auto mit. Es gibt natürlich keine Kosten für Überführung oder Übergabefeier in der Autowelt. Dafür kriegt man ein praktisches Geschenk dazu.

Da ich seit Jahrzehnten total schadenfrei bin, das Auto aufgrund seiner wenigen PS auch statistisch wenig Schaden verursacht und ich eine sehr günstige Versicherung (DEVK) habe, sind auch die Kosten für Vollkasko (!) verblüffend gering.

Dafür haben wir ein Auto mit 4 Türen und 5 Sitzplätzen (alle mit Automatikgurt), das deutlich mehr Komfort aber genauso viel Platz im Innenraum hat wie mein erstes Familienfahrzeug, ein Passat Variant. Und in dem ich besser sitze, als in manch flachen Coupé mit zwei Türen!

Wenn ich mit diesem Auto sage ich mal in die Balanstraße zum V-Markt fahre, kostet das bei einem Verbrauch von unter 6 Liter auf 100 km gerade 10 Cent pro Kilometer, also hin und zurück keine 2 € an variablen Kosten.

Natürlich nur, wenn ich die „Arbeitszeit“ des Fahrers am Steuer nicht rechne. Mit der S-Bahn zu zweit sind die Kosten nebenbei bemerkt gut 8 €, ich bin nicht Tür zu Tür und muss die Einkäufe schleppen.

Und die fixen Kosten im Monat ohne Reparaturen (ich verkaufe den Fabia nach 3 Jahren mit maximal 25.000 km) sind auch nicht viel mehr als 100 € (1000 Abschreibung im Jahr plus 48 €, der Rest ist die Versicherung). In diesem Zeitraum ist auch der Verschleiß (Reifen etc.) kaum vorhanden.

🙂 Also: Ein (neues) Mittelklassefahrzeug für 100 € im Monat plus 10 Cent Benzinkosten pro Kilometer!

Und nun die Fragen an Hans:

Wie soll da der öffentliche Verkehr konkurrenzfähig sein …
🙂 Oder gar mein Luxus Roadster von Utopia?

RMD

 

5 Antworten

  1. Hmm, ich hatte allerdings Automobile im Sinn und keine
    Erzeugnisse aus dem Dunstkreis des „Misthaufens, auf dem
    der [Carl] Hahn sitzt“, wie „Luigi“ Colani einmal den
    VW – Konzern aufs prägnanteste charakterisierte.
    Für mich käme ein Fahrzeug eines Herstellers, der sich
    nicht entblödete, via Pressemeldung hinauszuposaunen,
    man fahre „aus Überzeugung ohne Katalysator“, gerade
    gar nicht in Frage.
    Und ganz allemein tät‘ ich mich auch nicht in ein Auto
    setzen, daß auf „Namen“ wie „Tercel“, „Duster“ oder
    „Fabia“ hört.

    Wenn man jetzt von einem Hanomag F45 absieht, habe ich
    es auch immer vermieden, irgendetwas Vierzylindriges
    zu fahren. Gucken Sie ‚mal auf die Stirnseite der
    Kurbelwelle eines Vier- und auf die eines Sechszylin-
    ders und Ihnern erschließt sich sofort, weshalb ein
    „flacher“ Zappelphilipp so ein schlechtes Karma hat.
    Der Vierzylinder kultiviert dern „rechten Winkel“,
    diesen trigonometrischen Triumph der Phantasielosen.
    Das Maß aller Dinge beim Reihen-Sechszylinder sind
    120°, die Sinusfunktion mit den ganzzahligen Vielfa-
    chen von 120° ergibt schöne, Emotionen freisetzende,
    irrationale Zahlen wie 1/2 Wurzel 3 anstatt monotoner
    Nullen und Einsen.
    Wenn Ihnen das zu metaphysisch ist: Ein Reihensechs-
    zylinder kompensiert automatisch die freien Massen-
    kräfte 2. Ordnung. Das Ergebnis ist ein turbinenar-
    tiges Schnurren anstatt eines pubertären Plärrens.
    Also bitte: Mit 50 setzte ich mich nicht mehr in so
    eine Kiste und blamier‘ mich bis auf die Knochen bei
    denjenigen meiner Kunden, die richtig feinen Maschinen-
    bau betreiben.

    Ein „Auto“ im Sinne meiner Kostenbetrachtung wäre
    eines, das für 60.000 Km/a ausgelegt ist, sechs Zylin-
    der hat, sequentielle Einspritzung, *funktionierendes*,
    lambdageregeltes Gemischbildungssystem, Zweimassen-
    schwungrad mit Torsionsschwingungsdämpfer, Sechsgang-
    Schaltgetriebe tunlichst von ZF, hydraulisch betätigte
    Kupplung, Hinterradantrieb, ordentliches Fahrwerk,
    standhafte Bremsen. So ab drei Litern macht das auch
    Spaß. Mehr als 100 KW muß es nicht leisten. Und sagen
    Sie jetzt nicht, das gebe es nicht, ich hatte ‚mal
    ein solches Fahrzeug. Auf Klimaanlage, ABS, ESP,
    Servolenkung etc. kann ich gerne verzichten.

    So, jetzt zu den Kosten:
    Ein solches Fahrzeug kostet etwa 60.000 Euro und möchte
    finanziert werden. Die Reifen sind schweineteuer und
    wollen jährlich ersetzt werden, diverse Ersatzteile
    kann man mit Gold aufwiegen.
    Richtig ins Geld gehen Verkehrsknöllchen aller Art,
    da kann man auch mindestens 50 Euro pro Monat einkal-
    kulieren.

    Ich will es kurz machen: Wir habe drei Jahre lang
    gnadenlos *alle* Kosten *aller* Firmenfahrzeuge ad-
    diert und kamen 1990 auf stattliche 1.000 DM pro
    Fahrzeug und Monat. Das wären heute locker 1.000
    Euro.
    Jetzt kommen noch die steuerlichen Implikationen
    hinzu, denn es ist ein hanebüchenes Vorurteil, daß
    Firmenfahrzeuge staatlich subventioniert würden.

    Statt eines Firmenwagens habe ich eine „BahnCard 100
    First“, die etwa 600 Euro im Monat kostet und mir die
    beliebige und unbeschränkte Nutzung sämtlicher öffent-
    licher Verkehrsmittel ermöglicht.
    Das macht in etwa die Hälfte der KFz-Kosten aus.

    Die Einzelfahrscheine beispielsweise des MVV darf man
    natürlich nicht zum Vergleich heranziehen, die sind
    eine Art „Strafgebühr“, um die Gelegenheitsnutzer an
    den Kosten der Infrastruktur zu beteiligen.
    Allerdings würde ich es begrüßen, wenn die Schülerzeit-
    karten deutlich verteuert und auch nicht mehr so
    mirnix, dirnix von der Sozialgemeinschaft subven-
    tioniert würden. Von Aying nach Höhenkirchen-Siegerts-
    brunn muß nun wirklich keiner mit der S-Bahn fahren,
    denn zwischen diesen Orten existiert eine gut ausge-
    baute Staatsstraße. Und die ist weißgott nicht nur
    für Autos da. Wenn die Schüler ihr Mütchen auf dem
    Fahrrad an der frischen Luft kühlen anstatt an der
    Inneneinrichtung der S-Bahn, dann sind sie frischer
    im Unterricht und auch nicht mehr so fett – das ist
    effektiver als Künasts „Currywurststeuer“.

    Gleichzeitig wird automatisch der Autoverkehr behin-
    dert, sodaß dessen Attraktivität weiter abnimmt.
    Die S-Bahn dagegen wird leerer und attraktiver.

    Und das alles minimalinvasiv, ohne Sondergesetze.

  2. Lieber Hans,

    Ihre Kommentare lassen mich immer schmunzeln, auch weil sie so entsetzlich treffend sind.

    Nur noch zum Skoda:

    Der Fabia hat nur drei Zylinder. Finde ich besser als vier – nach dem Motto „weniger ist mehr“ 🙂

    Oder hat man den 4. Zylinder für unseren Bundespräsidenten eingespart, der ja auch kräftig am VW-Konzern mitgestaltet hat und bestimmt entsprechend entlohnt werden musste?

    Zu den Autos: Ich setze mich in Autos nur noch wenn „ultimo ratio“ angesagt ist. Dann ist es mir die Anzahl der Zylinder wurscht.

    Die Alternative zum Fabia wäre übrigens der Caddy gewesen, allerdings nur, weil er ein 7 Gang Automatik-Getriebe hat. Der kostet in absoluter Luxusausstattung mit langem Radstand und 7 Sitzen als Reimport übrigens nur 20.000 in der aktuellen europäischen Währung. Und das mit dem Wärmetauscher, dessen angebliches Fehlen der Trumpf der deutschen VW-Händler bei der Warnung des Kunden vor einem Reimport ist …

    Meine Lieblingsautos BMW Isetta und Citroen 2CV haben zusammen übrigens nur 3 Zylinder :-).

  3. Weil ich angefragt wurde:

    Zurzeit können Privatleute für Fahrzeuge von VW und verwandten Herstellern bei „normalen Händlern“ Rabatte zwischen 11 % bis 14 % bekommen, abhängig vom Modell und Geschick des Handelns. Bei Firmenverträgen gibt es weniger Rabatt, dafür kann man dann halt die Mehrwertsteuer absetzen, was die Anschaffung ja auch günstiger macht.

    Bei Reimport-Modellen gibt es Abschläge bis größer 30 % vom (deutschen) Listenpreis. Die bekommt man als Privater wie als Gewerbetreibender. Natürlich kann der Gewerbetreibende dann auch die Mehrwertsteuer absetzen. Das macht die Fahrzeuge dann wirklich billig!

    (Quelle: Internet-Anzeigen, Anrufe)

  4. Hallo Roland,
    DREI Zylinder sind natürlich o.K., davon habe ich auch
    einige gefahren, mit knapp 600 Litern Hubraum allerdings
    etwas größer und der Wirkungsgrad war mit 10% märchen-
    haft schlecht. Aber was die Laufruhe anging, konnte eine
    zweizylindrige Dampflok einer dreizylindrigen nicht das
    Wasser reichen: http://dlok.dgeg.de/301.htm

    Übrigens ist es unglaublich, was für ein Schwachsinn
    betrieben wird, um Vierzylinder mit allerlei Camouflage
    ruhigzustellen: Von Beate Uhse abgeguckt hat sich
    Audi offenbar das elektrisch versteifbare Motorlager,
    das seine Dämpfung in Abhängigkeit vom Rappelverhalten
    des Treiblings verändert. Neulich wurde ich bei einem
    Kunden recht vehement von einem Prototypen weggedrängt,
    der einen extrem aufwendigen Ausgleichsklapparatismus
    im Zylinderkopf hatte, zwei Exzenter drehen sich ge-
    genläufig mit doppelter Kurbelwellendrehzahl, das
    heißt glaub‘ ich „Rollins-Ausgleich“. Dumm nur, daß
    mit solcher Tanderadei das polare Massenträgheitsmoment
    des Steuerantriebes locker verdoppelt wird, scheiß‘
    drauf, muß der Kunde halt öfter den Stirnriemen wech-
    seln. Anstatt solche Verrenkungen zu machen, könnte
    man ja gleich bei BMW oder Mercedes gucken, die Motoren
    bauen, die so eine Rappelei gar nicht erst produzieren.

    Das ist aber UNZEITGEMÄSS, ist ja wie in der Informa-
    tionstechnologie: Erst implementiert man eine schlech-
    te, unsichere Anwendung und dann verkauft man zur Kom-
    pensation der eigenen Fehler noch die passende „Fire-
    wall“ …

  5. Ich liebe Dampflokomotiven …

    Zur IT – das Problem liegt auch daran, dass wir keine „CCITT“ mehr haben … Dann gäbe es schnell keinen richtigen Spam mehr.

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