Jetzt ist es passiert. Eine Ölbohrinsel ist im Golf von Mexiko nach einer Explosion gesunken. So ein typisches Unglück, wie es theoretisch ja gar nicht passieren durfte. Und statistisch mal wieder passieren musste.

Trotzdem gibt man die letzten Regionen dieses Planeten mit vermuteten Ölreserven zur Exploration frei. Ohne Rücksicht auf Risiko und Kosten. Kaufmännisch wird es sich ja wahrscheinlich lohnen.

Dies machen wir, obwohl wir alle wissen, dass wir damit das Ende des Erdölzeitalters nur ein wenig hinausschieben, dafür aber noch mehr schädliche Gase in die Atmosphäre pumpen werden.

Das tut weh.

Noch mehr weh tut aber, dass die nächste Katastrophe eines Kernkraftwerkes genauso sicher kommen wird. Wir wissen nicht, ob in einem, in fünf Jahren oder in zehn Jahren. Vielleicht dauert es auch noch 20 oder wenn wir viel Glück haben 50 Jahre. Aber es ist klar, dass es passieren wird.

Unbeeindruckt von diesem Risiko produzieren wir weiter mit Atomkraft weltweit Strom und erzeugen damit noch mehr radioaktiven Abfall, der auch die Pyramiden überdauern wird.

Die Alternative wäre Umdenken, ein wenig mehr Bescheidenheit und weniger Bequemlichkeit. Das scheint aber unmöglich. So resignieren wir vor unserem Unverstand, unserer Trägheit und unserer Feigheit vor Veränderung.

So bleibt uns nur die zynische Hoffnung, dass der nächste GAU bei der Kernkraft nicht in unserer Nachbarschaft (Isar1/Ohu), sondern so weit weg passiert, wie es der Golf von Mexiko ist.

RMD

P.S.
Das Bild von der Erdölplattform ist in den Vereinigten Staaten „public domain“, da sie von einem Bediensteten einer Bundesbehörde („federal government“) in Ausübung seiner dienstlichen Pflichten erstellt wurde und somit ein Werk der Regierung der Vereinigten Staaten ist.

Das zweite Bild von Tschernobyl ist auch aus Wikipedia, dort im zentralen Medienarchiv Wikimedia Commons eingebunden. Urheber ist Carl Montgomery.

Eine Antwort

  1. Moin moin,

    Ich habe mich im Studium gerade mit dem sozial optimalen Zinssatz beschäftigt, also mit dem Zinssatz, mit dem zukünftige Schäden und Gewinne in die heutige Zeit heruntergerechnet (diskontiert) werden sollten, um festzustellen, welche Investitionsprojekte/Einsparprojekte durchgeführt werden sollten.

    Dabei bin ich über eine Studie gestolpert, die den Gegenwartswert neuer Atomkraftwerke mit neuen Kohlekraftwerken verglich, und dabei den CO2-Vorteil der Atomkraftwerke einfließen ließ. Das Ergebnis: Atomkraftwerke sollten bevorzugt werden. Der Fehler: Es wurden 60 Jahre Kosten für Endlagerung und Sicherung berechnet, nicht mehr. Ich hoffe, dass auf Grund solcher Studien KEINE Politikentscheidungen getroffen werden.

    Allerdings gibt es im Moment in Hinblick auf CO2-Ausstöße keine effizienteren Energietechnologien als Atomkraft und „herkömmliche Methoden“.
    Die Vermeidungskosten einer zusätzlichen Tonne CO2 liegen bei unter 40€ – zu erkennen an der Zahlungsbereitschaft der Unternehmen für die entsprechenden Zertifikate. Eine Tonne CO2 mit Hilfe von Windkraft einzusparen kostet in Deutschland 100€, mit Solarkraft 1000€ (Daten von 2007). Demnach sind die „herkömmlichen Methoden“ noch am effizientesten, während die Windkraft ab einem Zinssatz von unter 1,4% anfängt, interessant zu werden, und Solarenergie meilenweit davon entfernt ist, umweltschonend zu arbeiten. Leider hat sich da eine Industrie komplett grün angestrichen und kassiert damit.

    Bleibt zu hoffen, dass sich unter „herkömmliche Methoden“ insbesondere Einsparprojekte, Wasserkraft etc. befinden und nicht die „regulatorische Arbitrage“, also das Verlagern der Verschmutzung ins Ausland, um nicht zahlen zu müssen.

    Enno

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