… vom #pmcamp13str mitgebracht …

Das PM-Camp 2013 am 3./4 Mai in Stuttgart war großartig.

Ich notiere hier mal die Fragen / Erkenntnisse, die ich aus Stuttgart mitgebracht habe. Zuerst die Fragen, denn wenn man Erkenntnis und Lösungen finden will, muss man erst die sinnvollen und richtigen Fragen finden und stellen:

Meine Fragen:

  • Sollte das Kürzel PM nicht besser für „People Management“ stehen und nicht für „Projekt Management?“
    Begründung:
    Projekte scheitern meist an Menschen, selten an Werkzeugen oder Technologie.
    Folgerung:
    Umdenken bei der Ausbildung von PMs, Einsatz von weniger und anderer Werkzeuge!
    Anmerkung:
    People Management als Begriff hat auch einen negativen Klang.
  • Muss man nicht vor Projektbeginn kritisch prüfen, ob ein Projekt ein Routine- oder ein Forschungsprojekt ist?
    Begründung:
    Bei Forschungsprojekten gibt es wesentlichen aber schwer abzuschätzenden Aufwand für Ausprobieren und Experimentieren!
    Folgerung:
    Vielleicht muss man im klassischen Projekt auf „zu viel Innovation verzichten“ und die „Lösungen stufenweise in die Zukunft migrieren“.
    Anmerkung:
    Gerade wenn etablierte große und mächtige Lösungen/Systeme komplett durch etwas völlig Neues abgelöst werden sollen, scheitern die meisten dieser Projekte komplett. Die restlichem laufen eigentlich immer wesentlich aus Time und Budget und werden häufig als nicht zufriedenstellend kritisiert.
  • Ist nicht jedes Projekt immer ein wenig „Forschungsprojekt“?
    Begründung:
    Durch den permanenten Wandel in Gesellschaft und Technologie verändern sich die Anforderungen permanent.
    Folgerung:
    Aufwände für Ausprobieren, Experiment, Forschungsanteile akzeptieren und gutes „Sackgassen-Management“ organisieren 😉
  • Stimmt der Glaube, dass Technologieprojekte „Routine-Projekte sind“? Denken wir bei Projekt Management oft nur an Routine-Projekte und vergessen, dass „echte“ Projekte immer auch Forschungsprojekte sind?
    (Sicher abhängig vom Projektbegriff)
    Begründung:
    Wenn das „Requirement“ schon unzählige Mal erfüllt wurde und sich die Umgebungsparameter nicht ändern, dann können Technologie-Projekte zur Routine werden (Reihenhausbau auf Kiesebene). Aber sind das dann noch Projekte? In neuen Anwendungs-/Anforderungssituationen macht man mit neuer Technologie oft überraschende Erfahrungen. Auch soziale Veränderungen und / oder ein Wertewandel können zu ganz neuen und völlig unerwarteten Anforderungen führen!
    Folgerung:
    Vor Projektbeginn ist auch beim vermeintlichen Routineprojekt kritisch zu prüfen, ob es vielleicht auch versteckte Innovations-Anforderungen und einen großen Forschungs- und Experimentieranteil gibt.
  • Reden wir in Projekten nicht zu viel von Fehlern und Lernen aus Fehlern?
    Begründung:
    Der Begriff des „Ausprobierens“ beinhaltet schon das mögliche Scheitern. Wenn wir dann aber das bewusste Ausprobieren als Fehler betrachten, weil es nicht erfolgreich war, dann machen wir uns selber klein. Im Nachhinein ist man immer klüger und wenn man misslingende Experimente abstraft, wird positiver Mut zerstört.
    Folgerung:
    Beim PM nicht immer von Fehlern und aus Fehlern lernen sprechen.
  • Erhöht eine große Anzahl von parallelen Projekten in einem Unternehmen nicht wesentlich auch die Komplexität der Einzelprojekte?
    Begründung:
    Es entstehen weitere Abhängigkeiten und Vernetzungen bis hin zur Konkurrenz.
    Folgerung:
    Beschränkung auf das Wichtige, mehr seriell und weniger parallel, Abhängigkeiten entflechten …

Meine Erkenntnisse:

  • Warum auch immer – die Inkompetenz bei den Stakeholdern von Projekten nimmt tendenziell zu.
  • Es herrscht große Verzweiflung im Lande, gerade wenn es um große Projekte geht.
  • Der Nutzen von Projekten ist oft fragwürdig.
  • Es wird zu wenig über den Nutzen von Projekten nachgedacht.
  • Die Nutzen-Szenarien von Projekten hängen zu oft schief, dies demotiviert die Beteiligten wie die Opfer.
  • Die Folgen von Projekten für die Bürger werden zu wenig bedacht.
  • Ich meine, dass ich jetzt besser begründen kann, warum Projekte kein Ende haben?
  • Lass uns erst die Begriffe schärfen, bevor wir wild über die Dinge diskutieren?

Ich vermute mal, dass es dazu dann auch den einen oder anderen Artikel in IF-Blog geben wird oder eine Session in einem der nächsten PM-Camps z.B. in Bad Homburg, Wien oder Dornbirn.

RMD

P.S.
Hier noch eine Metafrage:
Weltweit stürzen immer noch viele relevante Brücken ein. Statistisch jeden Tag eine. Wie kann das sein?
Beim Brückenbau gibt es eine mehr als tausendjährige Erfahrung. Wenn eine wichtige Brücke einstürzt, kommen Ingenieure und Professoren an den Unglücksort und suchen nach den Ursachen für den Einsturz. Und lernen daraus und geben das Wissen weiter.
Und trotzdem stürzen immer wieder Brücken ein.
Wer aber untersucht systematisch die gescheiterten Projekte? Die Ursachen des Scheiterns? Mit offen gelegter Dokumentation und ähnlichen?

3 Antworten

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