Urlaub im Paradies ?

DIGITAL CAMERAJetzt bin ich in Gythio. Und bin glücklich. Obwohl Haching gerade verloren hat. Weil ansonsten alles einfach wieder passt.

Das angenehme Klima, die Landschaft, der schöne Zeltplatz, der stetige sanfte Wind. Am Morgen das wunderbare Schwimmen die Bucht direkt vor unserem Zelt. Die Radtouren in die Berge mit ihren wunderschönen Aussichten.

Die Freundlichkeit der Griechen und das köstliche Essen jeden Abend. Auch das Frühstück und die wundervollen Weintrauben und Melonen zum Mittagessen. Die Anreise war auch ruhig und unproblematisch – ich konnte so meine Artikel zu barcamps und PM-Camp gut nach vorne bringen.

Drei Kinder sind auch schon wieder bei uns. Und eine Tochter mit ihrem Mann wird noch kommen. Alles ist traumhaft und wunderschön.

Ein paar Dinge auf der Reise haben allerdings mich nachdenklich und ein wenig traurig gemacht. Kleine Wermutstropfen im Kelch der Freude. Weil da einfach etwas falsch ist.

DIGITAL CAMERADas erste ist eher eine Kleinigkeit. Man könnte es mit „Auf Wiedersehen, Europa“ bezeichnen. Die Reise mit der Fähre von Italien nach Griechenland hat sich zu vor 25 Jahren kaum verändert. Lästig waren damals die langen Warteschlangen bei der Ausschiffung. Da hat früher die Grenzpolizei des Einreiselands die Dokumente kontrolliert. Mal weniger gründlich und mal mehr. So hat man ab und zu lange Zeit im heißen Schiff in einer Warteschlange stehen müssen, bevor man endlich raus durfte. Das war lästig, aber man hatte sich daran gewöhnt.

Dann kamen die Segnungen der EU – und die Warteschlangen waren weg. Freie Einreise und Ausreise – das war schön. Jetzt wird wieder kontrolliert. Und zwar so richtig. Bei der Abreise in Venedig mussten zuerst mal alle begleitenden Passagiere – allerdings nicht die Fahrer und deren Autos – durch eine Kontrolle ähnlich dem Flughafen. Mit Scannen aller Gepäckstücke mit einem Detektor. Und mit einem einzigen Schalter für die Passkontrolle. Und das bei einem Schiff mit Fahrgästen, von denen die meisten an Deck schlafen und die so natürlich ziemlich viel Sachen mit sich führen. Eine wohl eher ziemlich sinnlose Aktion.

Wie die Schlange dann länger wurde – und höchstens 10 % der Passagiere durch waren – kam ein wohl höherer Beamter und beendete den Spuk. Ein zweiter Schalter wurde eröffnet und an beiden nur noch geprüft, dass der Name auf dem Ticket identisch mit dem Namen im Pass bzw. Ausweis war. Der Scanner stand nur noch pro forma da.

Jetzt darf man nicht auf die Idee kommen, nach dem Sinn der zuerst so scharfen Kontrolle zu fragen. Mein Eindruck: Man hat wohl einer EU-Regelung ganz formal genüge getan, und nachdem man bewiesen hat, dass es so nicht geht, es einfach anders gemacht. Und das Spiel wird wahrscheinlich bei jedem Schiff nach Griechenland immer wieder aufs neue so gemacht.

Dann ging es zwar flotter, trotzdem stand ich so fast eine drei viertel Stunde in der Warteschlange in Venedig, bis ich aufs Schiff durfte. Und wie ich so in die Mienen der anderen Menschen geblickt habe, hat sich doch der Eindruck aufgedrängt, dass das so keiner versteht. Man hat ein gemeinsames Europa – und fühlt sich sinnlos schikaniert. Das kann es doch nicht sein.

Das zweite war das Schiff. Wir sind mit der Krti 2 der Anek Lines gereist. Ein älteres Schiff, das auf dem ersten Blick durchaus in Ordnung wirkt. Man merkt und fühlt aber förmlich, dass Schiffe wie dieses katastrophale Dreckschleudern sind. Rücksichtslos gegen die Umwelt durchs Mittelmeer jagen und Teer und Müll verbreiten. Und es drängt sich einem der Verdacht auf, dass diese Art des Reisens vielleicht noch schlimmer sein könnte als zu fliegen.

Dabei gäbe es doch wirklich technische Möglichkeiten ohne Ende, solche Transporte ganz anders durchzuführen. Es stellt sich auch die Frage, ob wirklich so viele LKWs und Kfzs von Italien nach Griechenland müssen. Ob es da nicht intelligente Alternativen gäbe. Und wenn das Reisen mit alternativer Technologie langsamer werden würde, ob es dann für Urlauber wie mich nicht auch ausreichend wäre.

Dann haben mich die gigantischen halbfertigen Straßenprojekte auf der Straße von Patras nach Korinth bestürzt. Die mir völlig am Bedarf vorbei geplant zu sein scheinen. Aber auch die Edelautobahn von Korinth in Richtung Sparti. Mit zum Teil ziemlich unnötigen Tunnels. Leer und luxuriös, irgendwie eine Art von falsch verstandener Zukunft oder (vergangenen?) Größenwahn.

Für welche Welt sind denn solche Straßen geplant? Da überfällt mich ein Grauen.

Jetzt beende ich aber die kritischen Gedanken und genieße unseren Urlaub aus vollem Herzen. Ich grüße aus Porto Ageranos in Mani im südlichsten Teil von Europa. Vom Breitengrad betrachtet lebe ich zurzeit auf der Höhe von Nordafrika. Und habe vor, ganz viel zu schwimmen, Rad fahren, genießen und schlafen. Und „nebenher“ ein paar Artikel zu PM-Camp veröffentlichen …

RMD

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