Was ich nicht mag … #10 Ein NDA vor dem ersten Treffen

Ich versuche immer, Verbündete zu finden. Für mich persönlich, für meine Freunde und natürlich für die InterFace AG. Weil ich glaube, dass wir uns als Menschen wie auch als mittelständische Unternehmen gemeinsam besser gegen systemische Strukturen wehren können.

Für die InterFace suche ich so Menschen (junge wie alte), die eine ausbaufähige Geschäftsidee haben. Oder einfach ihr Ding machen wollen. Das möchte ich gerne unterstützen, in oder auch außerhalb der IF-Gruppe. Das Ziel ist, gemeinsam Wissen zu teilen, Erkenntnis zu gewinnen und so den Erfolg aller Beteiligten zu mehren.

Vor kurzem bekam ich einen neuen Kontakt. Mein Informationsstand war nicht sehr gut. Es ging wohl um einen erfahrenen und auch relativ bekannten Mann aus der IT-Branche, der eine konkrete Idee hatte. Der Versuch, sie mit einem Partner zu realisieren, war misslungen. Es sollte aber nicht an der Idee sondern an einer unglücklichen Konstellation gelegen haben.

Ich war ein klein wenig skeptisch. Da die Empfehlung aber aus geschätzter Quelle kam, habe ich den Kontakt als seriöse Empfehlung bewertet und ihn aufgenommen. Das erste Telefongespräch war OK. Vielleicht war der potentielle Partner ein wenig zu euphorisch und der Gedanke zu kreativ. So habe ich – mit leichten Zweifel – einen zeitnahen Termin vereinbart.

Am Abend war ich dann verblüfft, in meiner Eingangspost eine (nette) E-Mail zu finden, in der ich gebeten wurde, vor dem Treffen am nächsten Tag für alle Fälle das NDA (Non disclosure agreement) im Anhang zu unterschreiben. In diesem NDA hätte ich mich zur Zahlung von einer Summe im 6-stelligen EURO-Bereich zu verpflichten, für den Fall, dass ich vertrauliche Informationen des Gesprächs weitergeben würde.

Dieses Ansinnen hat mich verblüfft, aber auch verärgert.

Warum?

Zuerst mal glaube ich nicht an die geniale Geschäftsidee, die so gut ist, dass man damit „Geld drucken“ kann. Dass jemand seine zentrale Geschäftsidee nicht verraten will, verstehe ich. Nur Ideen, die schon per se einen Riesenwert haben, dürften noch viel seltener sein als ein Lottogewinn. Eher ist es so, dass Eiferer sich in etwas hinein steigern, an der mangelnden Begeisterung ihrer Umgebung verzweifeln und dann sich in ihre „scheinbar verkannte“ Idee weiter verrennen und diese völlig überbewerten. Eine gefährliche Entwicklung besonders für die betroffenen.

Zum anderen mag ich NDAs nicht. Besonders nicht zu einer Idee, von der jemand glaubt, dass sie 1.000.000 € wert ist.  Das Ansinnen, so ein NDA zu unterschreiben, empfinde ich als mir im Voraus entgegen gebrachtes Misstrauen. Und glaube auch nicht, dass ich mit Menschen, die so denken und vorgehen, langfristig offen und vertrauensvoll zusammen arbeiten kann und möchte.

Außerdem war bei mir jedes Projekt, bei dem ich im Vorfeld ein NDA unterschreiben musste, ein grausamer Flop. Fast könnte ich den Satz postulieren:

Unterschreibe nie ein NDA!

so wie

Bürge niemals!

Was mache ich!

Ich habe den Termin höflich aber konsequent absagt. Weil ich der Meinung bin, dass so keine gute Basis für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit möglich ist. Und ich meine Zeit ungern für Gespräche aufwende, die eh nichts bringen können.

🙂 Und nehme gerne in Kauf, dass mir so ein Millionengeschäft entgeht.

RMD

P.S.
Diese kurze Geschichte habe ich aufgeschrieben, weil ich meine, dass es in Zukunft sehr wichtig sein wird, zu kooperieren. Und das auf breiter Vertrauensbasis. Ohne permanente Sorge, wertvolles Wissen breit zu geben. Die Geschichte ist aber nicht erfunden, so oder ähnlich habe ich sie ein paar mal erlebt.

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