Was ich nicht mag … #11 Gutscheine und Rabattschlachten

Zurzeit ist wieder der Rabatt- und Gutschein-Wahnsinn angesagt. Fast täglich bekomme ich Post mit Sonderangeboten. Der Zeitung liegen Werbebeilagen mit Gutscheinen oder Rabattversprechen bei. Von Bekleidungs-, Sport-, Möbel- und Spezialgeschäften aller Art. Natürlich auch von Kaufhäusern.

Da sind 10, 20 oder 30 % auf alles ganz normal, auch auf schon reduzierte Ware. Im Sportgeschäft hängen an den Jacken Schilder mit „Minus 30 %“ und zusätzlich gibt es noch mal 20 %. Und natürlich wird der Umsatz auf meine Kundenkarte angerechnet, das heißt noch mal 5 % in Form eines Einkaufsgutschein für die nächsten Einkäufe.

Bei Bekleidung bekomme ich beim Kauf von einem Hemd ein zweites dazu. Wenn ich zwei Paar Schuhen kaufe gibt es  ein drittes gratis. Das Möbelgeschäft schickt mir eine ganze Gutschein-Lawine nach Hause. 20, 50, 100, 200, ja sogar 500 € – abhängig von der Summe meines Einkaufs. Auf alles – auch auf Markenartikel. Und dann bekomme ich auch noch ein Geschenk meiner Wahl dazu. In der Auswahl sind Toaster, Eierkocher und ähnliches.

Unternehmen, bei denen ich noch nie eingekauft habe, bieten mir einen „Treue-Bonus“ an. Die Lufthansa bietet mir Südamerika-Specials an, die Eisenbahn die billige Städtereise. Entweder zu unglaublichen Preisen oder mit sattem Abschlag.

In meinen Kennungen bei Ebay und anderen Internet-Handelsplattformen stapeln sich auch die Gutscheine.

Es fällt oft nicht leicht, den Verlockungen und der Sucht nach Schnäppchen zu widerstehen.

Das ärgert mich.


Ich finde das alles nicht seriös. Irgendwie denke ich mir, dass gute Ware doch ihren Preis haben muss. Und dass bei einem ehrlichen Geschäft der Preis dem Wert der Ware entsprechen sollte. Die Margen sollten auch realistisch sein. Und nicht so hoch, dass man die Preise beliebig senken kann. Und „Geiz-ist-Geil-Menschen“ sollten nicht von „Begehrlichkeitskäufern“ quer subventioniert werden.

Es wäre doch schön, wenn Waren reale Preise hätten, die neben den für Entwicklung und Produktion notwendigen ehrlich kalkulierten Kosten eine vertretbaren Marge enthalten. Und nicht mit trickreichet Preisgestaltung auf archaische Reflexe des Konsumviehs spekuliert wird.

Aber das hat der globalisierte Spätkapitalismus wohl alles durcheinander gewirbelt. Oder ist mein Anspruch schlichtweg nicht mehr zeitgemäß.

Was mache ich?

Zuerst bin ich ratlos. Versuche immer dasselbe – möglichst wenig kaufen.

Und wenn ich mir dann aber doch eine neue Schöffel-Jacke fürs Radeln und „outdoor“ wünsche, dann passe ich mich dem System an und warte schamlos und dreist, bis ich die Jacke an Stelle von 400 € für 100 € bekomme. – Und wenn es das Modell vom letzten Jahr ist, dann ist mir das auch egal.

Ich schäme mich!

RMD

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