Wie der heilige Zorn über mich kam.

NUR EIN GEDICHT.

Dieses Bild wurde mir gestern Abend zugeschickt, mit dem kurzen Vermerk:
Des müsste dir doch gefallen!

Der Inhalt des Gedichts von Thomas Gsella (ehemals Redakteur und Chefredakteur der Titanic) gefällt mir aber ganz und gar nicht.

Das Gedicht an sich finde ich großartig. Es trifft den Nagel auf den Kopf. Nur – mich hat es entsetzt und zornig gemacht! Nach dem Lesen dieser Zeilen bin ich endgültig von den aktuellen Ereignissen angefressen, tief entsetzt und total frustriert.

Ich tippe den Text nochmal ab, damit Ihr das Gedicht besser lesen oder von Eurem Bot vorlesen lassen könnt. Und ich bitte Euch, lest es bitte mehrmals, ganz langsam und bewußt, Wort für Wort!


DIE CORONA-LEHRE

Quarantänehauser spriessen,
Arzte, Betten überall,
Forscher forschen, Gelder fließen –
Politik mit Überschall.
Also hat sie klar gestellt:
Wenn sie will, dann kann die Welt.

Also will sie nicht benden
Das Krepieren in den Kriegen,
Das Verrecken vor den Stränden
Und dass Kinder schreiend liegen
In den Zelten, zitternd, nass
Also will sie. Alles das.

Thomas Gsella


Woher kommt mein Zorn?

Wir scheren uns um nichts. Die schlimmsten Greuel auf der Welt sind uns scheißegal. Die Zerstörung des Planeten geht uns am Arsch vorbei.

Wenn wir darum bitten, ein Kohlekraftwerk nicht ans Netz zu nehmen, wird uns erklärt wie das nach einer vernünftigen Güterabwägung völlig unmöglich wäre.

Wenn aber unser Leben durch einen kleinen Virus nur ein wenig in Gefahr geraten können, dann ist alles möglich. Es gibt keine Tabus mehr.

Wir werden mit Slogans nieder gemacht, wie:
„Die Gesundheit geht vor?“ (welche Gesundheit?) und „Mitleid mit den Armen und Schwachen“ (das gilt doch sonst auch nicht!)

„Wir befinden uns im Krieg“ und „erleben die schlimmste Herausforderung seit 1945?“. „Es geht um Solidarität und Gesundheit“ und das ist eine „harte Charakterprüfung für unser Volk“. Oder: Wir legen die „Bazooka“ auf den Tisch“ (weiß der Herr Scholz überhaupt was eine Bazooka ist?)

Das alles können wir uns leisten, weil wir so reich sind! Und weil wir so tapfer gespart haben. Wir tapferen, genügsamen und bescheidenen Deutschen.

Wenn ich dies alles höre, würde ich am liebsten zum Kotzen gehen.

Kleine Hosenscheisser wie wir sind, greifen wir zu Maßnahmen, die unsere bürgerliche Welt zerstören können. Wir, die wir nie handeln, sind jetzt bereit notfalls alles kaputt zu machen.

Mein unheiliger Zorn versiegt, nach dem ich dies raus schreiben durfte. Der/das Virus hat ja auch seine guten Seiten. Er/es hat Einiges bewirkt, das mir gefällt. Manches davon werde ich wahrscheinlich schon in wenigen Wochen vermissen.

RMD

Diesen Artikel widme ich meiner Tochter Anna Barbara zum heutigen Geburtstag. Zum Dank, weil sie mir das Gedicht gesendet hat und weil Sie ein gutes Herz hat.

Ich habe jetzt 2.676 Artikel in IF-Blog geschrieben. Ich glaube, dass es erst dass zweite Mal ist, dass ich einen Artikel einem Menschen widme, das erste Mal war es der Barbara (Mutter von Anna).

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6 Antworten

  1. Im obigen Artikel habe ich die „Fäkalsprache“ als bewußt gewähltes Stilmittel genutzt, um meinen „unheiligen Zorn“ zu unterstreichen. Ich bitte dies zu entschuldigen.

  2. Naja:
    a) Schadet uns die Situation wirklich?
    Wir werden ein halbes Jahr Produktivität verlieren und zwei Millionen Tote zu beklagen haben.
    Es wird aber auch eine „Reinigung“ von Überflüssigem geben, die Shishabars und Spielhallen gehen genauso ein wie die „Clubs“. Sozialpädagogen und „systemische Coaches“ dürfen Mülltonnen schleppen und Burger braten.
    Die Damen kommen vllt. mit weniger als 400 Sorten Lippenstift aus.
    Danach wird es aber auch ein kleines „Wirtschaftswunder en miniature“ geben.

    Insofern müßten SIE, lieber Roland, doch über das Negativ-Wachstums-Experiment hocherfreut sein.

    Ich sehe KEINE Möglichkeit, ein Massensterben zu verhindern mit Ausnahme der Maßnahmen, die getroffen wurden.

    Naja, und b)
    NATÜRLICH will „die Welt“, daß es Wirtschaftsflüchtlingen maximal schlecht geht. Denn es zeigt sich: Unkontrollierte Vermehrung erzeugt unkontrollierbares Leiden. Jede Tonne Nahrungsmittel in die sog. „dritte Welt“ vergrößert die Hungersnot.
    Der größte Umweltschädling ist nun einmal der Mensch.

    c) Das hört sich immer sehr hart an, gerade junge Menschen wollen die Wahrheit entweder nicht sehen oder nicht zugeben. Die Intelligenteren wünschen sich mehr „Gerechtigkeit“. Dumm nur: Die Mehrheit, zu der ich ausnahmsweise gehöre, findet unser System, in Anlehnung an Wowereit, „ungerecht, aber sexy“. Ich habe heute morgen eine große POWER9 für eine gute halbe Million zum Spielen geliefert bekommen. Wir leben hier auf 230 Quadratmeter sehr schön und genießen die Ausgangssperre. Vier Klos (eins für die Katzen), zwei Bäder, Luxus und Komfort. Drei wunderschöne, liebe Katzen um uns herum.
    Wir können uns alles zu essen kaufen, was wir wollen.
    Und: Wir genießen das große Privileg, während unserer Arbeit etwas zu schaffen, das anderen Menschen unmittelbar weiterhilft.
    Ganz ehrlich, ich möchte nicht auf meine Privilegien verzichten.

    Das müßte ich aber, wenn ich ehrlich um Gerechtigkeit bemüht wäre. Unehrlichkeit behagt mir aber nicht, deswegen sage ich: Ich bin FÜR Ungerechtigkeit und daher möchte ich mir aussuchen, wem ich helfe und wem nicht.

    Also, ja: Gsella hat recht, die Welt KANN, wenn Sie denn WILL. Meistens will sie nicht.

    Nebenher: Mein Stromverbrauch ist unterirdisch (ich muß die ganze Serverabwärme ja irgendwo entsorgen und habe daher ein Lehmann Cool Rack, welches allein schon 7,5 KWh Leistung hat. Aber wir haben keine Autos, nutzen konsequent muskelbetriebene Fahrräder und die Bahn. Die ist zwar der mit Abstand größte Umweltverschmutzer unter den Verkehrsmitteln, aber mit jedem zusätzlichen Fahrgast wird sie umweltfreundlicher.

    Und jetzt reden wir doch einmal über Ihren ökologischen Fußabdruck — oder soll ich „Schneise“ sagen ?
    Kreuzfahrten, Flugreisen, überall Internetnutzung — das kosten Ressourcen ohne Ende. Ihre BMW Isetta emittiert mehr Schadstoffe pro Km als ein 5er BMW. Dann die extensive „Google“-Nutzung: DIE verbraten einen Strom … . Als Sie Ihren BMW 325i gekauft haben, fuhr ich schon den 325e mit _richtigem_ Katalysator und bescheidenen, aber völlig ausreichenden 90 KW. Und das Auto hat Ihnen Spaß gemacht. Warum wollen Sie jetzt anderen das schnelle Autofahren verbieten?

    Sie sagen es selbst: Sie haben gut und glücklich gelebt. Das war Ihr Recht. Sie haben auch etwas erschaffen. Respekt.
    Die nachfolgenden Generationen können ja gern andere, ökologische Wege einschlagen ohne Elektrizität. Sollen die verfetteten, dummen Grünenweiber doch zu den Amisch People nach Amerika ziehen. Dann sind die glücklich und wir haben unsere Ruhe.

    Manchmal wünsche ich mir von Ihnen mehr Toleranz für Andersdenkende, ibs. für Intolerante ..

    Lieben Gruß,
    -hb

  3. Lieber Hans,

    danke für diese langen Kommentar.

    Zu Ihrer Prognose in a)

    Ich traue mir keine Prognose für die Welt zu. Für Deutschland ist meine Vorhersage, dass die Krise bald vor bei ist. Zum Teil wegen der Maßnahmen, vor allem aber, weil die Grippe-Saison zu Ende geht. Wir haben Glück gehabt. Weil wir vielleicht in manchen Dingen weniger sündigen als z.B. die Italiener. Beispiel: Ich glaube, dass der Virus die Menschen auch indirekt umbringt. Er schwächt das Immunsystem und macht den Weg frei für viele Bakterien, die dann ihr Werk verrichten. Bakterien sind an sich kein Problem, weil es Antibiotikum gibt. Nur ist es halt blöd, wenn die Bakterien resistent sind. Nun habe ich eine Erinnerung in meinem Kopf, dass das Rind im norditalienischen Parma-Speckgürtel eine real und statistisch mehrfach größere Menge an Antibiotika bekommt als das bayerische Rind. Um sich die Folgen, die dann bei einer Virus-Epidemie zu erwarten sind, auszudenken, braucht man nicht so richtig viel Fantasie.

    Zu den wirtschaftlichen Folgen schreiben Sie:

    Es wird aber auch eine „Reinigung“ von Überflüssigem geben, die Shishabars und Spielhallen gehen genauso ein wie die „Clubs“. Sozialpädagogen und „systemische Coaches“ dürfen Mülltonnen schleppen und Burger braten.
    Die Damen kommen vllt. mit weniger als 400 Sorten Lippenstift aus.

    Genau das glaube ich nicht. Da wird genau das Gegenteil passieren.

    Ich hätte geschrieben (und werde vielleicht noch schreiben).

    Als erstes kommen Unternehmen in Schwierigkeiten, die mit dünner Kapitalkette den Auftrag haben Geld zu drucken. Das macht aber nichts, weil die mit billigem Geld gerettet werden und so einfach nur mal die Verluste privatisieren, obwohl sie die Gewinne immer sehr zeitnah privatisiert haben.
    Opfer werden eher die kleinen Unternehmen, die Kapital aufgebaut haben, dass sie jetzt verlieren.

    Den Schuh mit der Schneise ziehe ich mir gerne an. Da schreib ich vielleicht einen eigenen Artikel dazu. Das ist ja das schöne an Ihrem Kommentar, dass er mich zu vielen Gedanken zu wichtigen Themen inspiriert. Da ich jetzt eine Verpflichtung habe, beende ich den Kommentar und setze ihn in ein paar Artikeln fort. Danke und liebe Grüße!

  4. Noch nie habe ich mir so sehr gewünscht, daß Sie richtig liegen.

    Unterdessen veröffentlicht die ZEIT die Verbreitungsstatistik mit einer logarithmischen Skala und drei interessanten, logischerweise schnurgeraden Graphen:
    a) Verdoppling der Infektionen täglich
    b) .. alle zwei Tage
    c) wöchentlich
    Dazu den Graphen der tatsächlichen Infektionszahl in der eingegebenen Region.
    https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-03/coronavirus-deutschland-infektionen-faelle-verbreitung-epidemie-karte#diagramm-international
    (herunterscrollen)

    Das sieht nicht gut aus.

    Mein superschlauer HP42 kann Kurven extrapolieren. Macht keine Freude.

  5. Meine Überlegungen sind ganz einfach. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Korona-Virus singulär so schlimm ist. Es dürfte die Vernichtung von Menschenleben eher vorbereiten, den Restjob übernehmen dann Bakterien und ähnliches. Ich glaube auch, dass die Ansteckung des Virus von Mensch zu Mensch nicht so mystisch ist, wie in einem Katastropenfilm dargestellt. Sondern auf komplexen biologischen Prozessen basiert, die nur erfolgreich laufen können, wenn eine ganz Menge von Bedingungen erfüllt sind. Weiter nehme ich an, dass das Virus nicht singulär den Menschen befällt. Ich stelle mir vor, dass mehre Virenwellen gemeinsam daher kommen (Influenza und Korona plus weitere. Die schwächen den Körper, auf den dann in der zweiten Welle beliebig viele Bakterienstämmen zu laufen, die z.B. immun gegen Antibiotika sind (Warum wohl?). Diese Grippe-Welle scheint Ende des Jahres einzusetzen und trifft uns jedes Jahr mehr oder weniger heftig. Aber aus unbekannten Gründen endet sie immer im Frühling (Ende der Grippe-Saison). Das ist wie eine alte Bauernregel in der Landwirtschaft. Das ist ein Grund für meine Hoffnung. Das geht seit vielen Jahrzehnten so. Gründe, dass es dieses Jahr anders sein sollte, sehe ich nicht.

  6. Als „persona non greta“ freue ich mich deshalb besonders über die angekündigte „globale Erwärmung“.

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