In den 60igern Jahren war der schöne Slogan in Mode:

Stell Dir vor, es wäre Krieg und keiner geht hin!

Das fanden wir ein spannendes Gedankenmodell.

Jetzt stellen wir uns mal vor, es wäre Krieg und Flugzeuge mit todbringender Last, konventionell oder nuklear, sollen starten. Und dann würde ein Vulkan ausbrechen und den Einsatz der todbringenden Waffen stoppen. Die Geschichte würde dann von einem großen Glücksfall sprechen.

Jetzt ist ein Vulkan ausgebrochen und glücklicherweise haben wir keinen großen Krieg. Nur einen kleinen, vielleicht wird der Nachschub ein wenig schwieriger. Denn der Luftverkehr ist eingeschränkt. Ist vielleicht gar nicht notwendigerweise, aber wir haben halt wie immer ein extremstes Sicherheitsbedürfnis.

Und wir beginnen zu verstehen, dass auch bei einer längeren Flugpause garantiert die Welt nicht untergehen wird. Und dass wir wahrscheinlich eh viel zu viel unterwegs sind, privat wie geschäftlich.

Nehmen wir aber mal an, das Flugverbot wäre wirklich notwendig und würde für längere Zeit gelten. Was würde dann passieren?

Die Wirtschaft würde mal wieder ein wenig durchgeschüttelt werden. Das sind wir schon gewohnt. Nur dass diesmal nicht die Banken sondern die Airlines und die Touristikindustrie betroffen wäre. Aber rein nominal – verglichen mit den Schäden bei den Banken – wäre das alles gar nicht so aufregend. Ein paar Milliarden würden das alles wieder ganz schnell ins Lot bringen.

Manche unsinnige Geschäftsreise würde dann halt auch nicht mehr stattfinden. Der Fernurlaub würde sich in einen Nahurlaub wandeln. So würden andere Bereiche der Wirtschaft profitieren.

Das Klima und damit der Planet Erde könnte sich ein wenig erholen. Und das Wort von der Globalisierung müsste ein wenig umdefiniert werden. Auf Kirschen aus Südafrika müssten wir verzichten.

Aber die meisten der auf uns zukommenden Herausforderungen könnten wir mit dem Internet lösen.

Ansonsten wäre es spannend, was so ein langfristiger Vulkanausbruch dieser Art wirklich im Leben von uns bewirken würde. Eine leichte Abkühlung? Weniger Sonne? Oder gar nichts.

Aber was macht die Politik?

Sie fordert plötzlich, nach Wiederanlauf des Flugbetriebs das Nachtflugverbot aufzuheben. Oder unser Minister Ramsauer möchte gerne einen Flieger hoch schicken, der die tatsächlichen Emissionen misst. Aber Herr Ramsauer hat ja viel gesagt in der letzten Zeit, dass er gegen das sich gegenseitige Überholen von Lastwägen wäre, dass alte Verkehrsschilder ihre Gültigkeit behalten sollen und dass er ein paar Hundert Millionen den Gemeinden geben will, damit sie die Schlaglöcher auf den Bundesstraßen stopfen können.

Nicht gesagt hat er, dass der Autoverkehr ins Deutschland mit 50 Milliarden subventioniert wird, und dass man an Stelle der Einführung einer Maut auch einfach Benzin und Diesel höher besteuern könnte.

Und weil gleichzeitig die Lage in Afghanistan wie leicht vorhersehbar immer schwieriger wird, warnt die „Politik“ auf breiter Front davor, eine Diskussion über den Sinn unseres Einsatzes in Afghanistan zu eröffnen.

Und die fern ihrer Heimat gestrandeten Menschen werden wir auch wieder heimbringen. Angela Merkel wird es ja auch bald geschafft haben, mit ihrem Tross nach Berlin zu kommen. Nachdem sie gemeinsam mit Mr. President Obama die Welt vor Nuklearwaffen in Terroristenhand gerettet hat.

RMD

Eine Antwort

  1. Good stuff Roland, but as usual, I have a few quibbles.
    The damage to Germany is not all that serious, but some workers in poorer countries are badly affected. For instance, supplying fresh flowers and salad is important for Kenya. Perhaps freight flights could be less strictly protected, since the danger to life is less.
    Financing roads via petrol/diesel tax would be good for the environment, but would need international cooperation. Otherwise people would fill up outside Germany. Now that most people can be located at any time via their mobile telephones, it should not be a huge problem to organise a per-kilometre road tax.
    I find the fuss about dead soldiers exaggerated. There is much more carnage on the roads. Millions are dieing of hunger and from preventable diseases. As far as the soldiers are professionals, they have chosen this job, (I would not send servicemen). I have heard that brave policemen volunteer to go to Afghanistan, despite the dangers.
    Incidentally, there is also too much fuss about the Polish President. Life in Poland, (not to mention the world), will hardly be affected by his death. Of course other presidents and politicians talk dramatically about it, as propaganda about their own importance. I was amused by the nice things Westerwelle said about this homophobe.

    A scientific study has shown that bloggers are popular according to how much they write. It does not matter much whether their output is positive or negative. So Roland must be the most popular in this blog, but I may be in second place despite my realism. See my favourite poem via http://en.wikipedia.org/wiki/City_of_Dreadful_Night

    A letter in New Scientist recently warned never to click on links in emails. Instead, copy to a simple editor, and see if the link looks OK. I guess the same goes for blogs.

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