Die Vogelgrippe ist OUT. Sie wurde uns als schwerwiegende Bedrohung der Weltbevölkerung und auch der Weltwirtschaft vermittelt und hat zwischendurch zu hysterischen Reaktionen geführt. Ich weiß nicht, wieviel Millionen damals für Tamiflu ausgegeben worden sind. Wahrscheinlich nach heutigem Maßstab völlig zu vernachlässigen. Immerhin hat die Vogelgrippe einem Pharmakonzern das Ergebnis gerettet. Tippen Sie mal Tamiflu und Vogelgrippe in Google ein. Sie werden spannende Artikel finden.
Dann kam das Bienensterben. Es war dramatisch. „Wenn die Bienen sterben, dann stirbt der Mensch“. Tippen Sie auch mal Bienensterben in Google ein. Die wissenschaftlichen Artikel, die über Sie hereinbrechen, sind bestürzend.
Zurzeit haben wir das Palmensterben. Ein gefräßiges Insekt zerstört die Herzblätter der Palmen. Es hat aus Asien kommend Nordafrika und den Mittelmeerraum erobert. Die Wissenschaftler haben mit Katastrophenszenarien gewarnt, aber nur Israel hat reagiert und seine Palmen intensiv mit der chemischen Keule gegen den Käfer behandelt. Wenn man den Raupen Datteln aus Israel (im Supermarkt gekauft) zu Fressen gibt, dann sterben sie angeblich.
In Italien wird es angeblich bald keine Palmen mehr geben. Man stelle sich vor, die Traumstraße zwischen Sorrento und Amalfi ohne Palmen … Hat Herrn Berlusconi aber auch nicht gestört. Palmen und Bienen interessieren niemanden mehr, denn wir haben Weltwirtschaftskrise. Und alle Palmen wie auch alle Bienen werden bestimmt nicht verschwinden.
Von der Sonne gelangt ein energiereicher Teilchenstrom bestehend aus Elektronen und Protonen (Sonnenwind) mit einer Geschwindigkeit von ca. 300 km/s zur Erde. Die Elektronen werden im äußeren, die Protonen im inneren van-Allen-Gürtel vom Magnetfeld der Erde eingefangen. Die Intensität ist zurzeit wohl ziemlich gering. Aber anscheinend kann man jetzt auch messen, wie stark die Sonnenwinde in der Vergangenheit waren.
Und anscheinend gibt es da so alle 150 Jahre (sehr grob) einen richtigen „Sonnensturm“. Der letzte war wohl vor 15o Jahren – und der soll so heftig gewesen sein, dass er unser heutiges „elektronisches Leben“ ziemlich bis total lahm legen würde, mit den entsprechenden Folgen für die gesamte Infrastruktur. Ich kenne aber (noch) keinen Risikomanager, der sich über so etwas Gedanken macht.
Ein Risiko ist dieser Tage in Italien real geworden: das Erdbeben. Da gibt es Wahrscheinlichkeiten von 99 % von sehr heftigen Ereignissen z.B. in Los Angeles. Man bedenke, dass die Richter-Skala aus gutem Grunde nach oben offen ist.
Es lohnt sich also, in Google mal auch nach Palmensterben, Sonnenwind oder Erdbeben zu suchen. Allerdings interessiert das keinen, denn alle zittern zurzeit vor der Weltwirtschaftskrise. Aber vielleicht atmet die Wirtschaft nur einfach mal kurz (und kräftig) aus, nachdem sie ja wieder über Jahre immer nur Luft eingesaugt hat.
Und vielleicht machen wir uns schon im Sommer wieder mehr Sorgen um Bienensterben, Palmensterben, Sonnenwind, Erdbeben oder gar die Klimakatastrophe, weil wir uns an die Weltwirtschaftskrise gewöhnt haben oder sie einfach vergessen haben. Bis zum nächsten Mal. Wenn nicht etwas ganz Neues kommt und uns bedroht.
RMD