Auf dem Weg zur Arbeit nutze ich besonders im Herbst sehr gerne den „Schäfchenweg“.
Den Namen hat er von meiner kleinsten Tochter bekommen. Auf diesem Wege sieht man oft Schafe. Und die haben sie beim gemeinsamen Radeln sehr beeindruckt. Und so hat sie ihn so getauft.
Es ist der wohl schönste Weg von Ottobrunn nach Unterhaching, auch wenn er ein wenig länger als die anderen ist.
Auf dem Bild unten kann man die Schafherde rechts vom Wohnwagen erkennen. Rechts sieht man das Industriegelände im Nord-Westen von Ottobrunn.
Der „Schäfchenweg“ durchquert das Gelände des aufgelassenen Militärflughafens Neubiberg im Zickzack südlich der ehemaligen Rollbahn. Das frühere Militärgebiet ist jetzt ein schönes Rückzuggebiet für Mensch und Tier zwischen den Gemeinden Neubiberg, Ottobrunn und Unterhaching.
Die Rollbahn ist ein breites und mehrere Kilometer langes ebenes Teerband. Auch auf ihr kann man schön von Ottobrunn nach Unterhaching radeln. Bei schönem Wetter tummeln sich hier Radler, Skater und Fussgänger.
Viele Feste werden hier gefeiert. Weht ein kräftiger Wind, dann sieht man viele Gleitschirme und Drachen.
Besonders lustig finde ich die drei rädrigen Fahrzeuge mit Segeln, die mit Windkraft auf den großen Teerflächen ihre Schleifen drehen.
Früher gab es hier viele Modellflieger. Das fand ich sehr spannend.
Jetzt ist der Flugbetrieb für Flugzeugmodelle auf dem Gelände aus Gründen des Umweltschutzes untersagt worden. Und die Hobby-Modellflieger aus Ottobrunn fahren wieder mit dem Auto zum Fliegen nach Unterschleißheim. So ist das mit dem Umweltschutz.
Als Bewohner eines doch sehr zersiedelten Großraumes erfreue ich mich hier der großen Weite des Raums. Das Auge schweift weit über unversehrte Natur.
Im Süden erheben sich die Alpen, die besonders bei Föhn eine wunderschöne Silhouette abgeben. Im Osten ahnt man die Hochhäuser von Unterhaching und im Norden liegt die Hochschule der Bundeswehr. Und dahinter die Landeshauptstadt.
Nachdenklich machen mich gelegentlich die vielen Bunker, die man hier sehen kann. Ein Teil davon ist schon zugeschüttet worden. Man sieht nur noch Dämme oder mit Büschen und Bäumen überwachsene Hügel.
Oft frage ich mich, warum die Bunker eigentlich zugeschüttet worden sind? Manche stehen noch da, einerseits wie drohende Mahnmale, oft durch bunte „Graffiti“ verziert.
Und wenn ich auf dem „Schäfchenweg“ durch Natur und Stille zur Arbeit radele, dann denke ich mir, wie es wohl hier zu Kriegszeiten zugegangen ist.
Mit welcher absurder Leidenschaft wurde hier geschuftet und gekämpft? Wie viel (sinnlose) Opfer wurden hier erbracht. Und mir schaudert, wenn ich an die Schicksale denke, die sich hier abgespielt haben.
Ich bin froh, dass heute alles so friedlich und ruhig ist. Und freue mich, dass ich mein ganzes Leben im Frieden verbringen durfte und radle zufrieden weiter in die Arbeit.
RMD
Jetzt muss ich mich gleich auf den Weg machen, allerdings ist das Wetter heute nicht so schön wie auf den Bildern von letzter Woche!
2 Antworten
„alles so friedlich und ruhig ist“ gilt für Menschen in Deutschland. Es gibt Länder wo es nicht gilt. Und für andere Lebewesen gilt es kaum. Die Natur ist ein ständiger Kampf ums Überleben.
Kleine Anmerkungen: Alle sichtbaren Bunker auf dem Gelände, ebenso die Beton/Asphaltbahn, stammen aus der Nachkriegszeit, also aus dem „kalten Krieg“ und waren entweder Munitions- oder Treibstoffbunker.
Die Modellflieger, es waren eh praktisch nur elektrisch Betriebene, wurden aus Sicherheitsgründen vom Gelände verbannt, da die Gemeinden Angst um eventuelle Versicherungsschäden hatten. Nach Unterschleißheim werden wohl die wenigsten fahren, es gibt mehrere Vereine im näheren Umkreis.