Weiter geht’s im Urlaubstagebuch Hamburg-Stralsund-Berlin.
Am Freitag ging es früh los. Um 9:00 saßen wir nach einem traumhaften Frühstück im Sonnenschein auf den Rädern. Das Ziel war Fischland-Darss-Zingst.
Man soll ja nie mit Superlativen um sich werfen, aber der zweite Tag war einfach das „wunderschönste“ was man erleben kann. Es wurden 109 km auf sanften Traumwegen. Keine einzige stark befahrene Strecke war darunter, viele schmale Wege durch Wälder und auf Dämmen. Häufig hatten wir den schönen Blick auf die Ufer der Ostsee und hinaus aufs Meer. Stille, Harmonie, Einsamkeit, Schönheit gesellten sich abwechselnd zu uns Reisenden.
Farben ohne Ende, ein ganz besonderes Licht, die erwachende und grün werdende Natur, die warme Luft an den nackten Beinen. Ein Traumwetter! Die zwar akzeptierten und doch ein wenig lästigen Steigungen waren plötzlich auch nicht mehr vorhanden. Viele Radler und wenig Autos. Gute Seeluft. Ein Ostsee-Traum.
Und sogar der Wind stand immer gut. Irgendwie haben wir intuitiv für unsere Reise nach Stralsund den Start in Hamburg und als Endziel Berlin gewählt. Ohne viel nachzudenken. Und hatten jetzt zwei Tage Rückenwind! Viele Radler sind uns entgegen gekommen, die kräftig gegen den Wind strampeln mussten.
Weil der Wind halte doch immer wieder aus westlichen Richtungen kam, was ja auch logisch und wahrscheinlich war. Und dann denke ich mir, was ich jetzt machen würde, wenn ich die Route andersherum gewählt hätte. Die Antwort ist ja einfach: Ich hätte mich geärgert – und kann mich jetzt freuen. Wieder mal (ein kleines) Glück gehabt!
Freuen konnte ich mich auch an den vielen Windrädern, an denen wir vorbei gefahren sind. Auf den Radfahrer wirken Sie wie majestätische Botschafter aus der Zukunft – keine Abgase, kein Dreck, kein Lärm. Wir sind auch an einem „konventionellen“ Kraftwerke vorbeigefahren, das aus hohen Schornsteinen üble dunkle Fahnen und die Luft sandte. Auf einem großen und eingezäunten Gebiet. Kam mir vor wie ein Menetekel aus der Vergangenheit.
So kann ich nur hoffen, dass die Wende weg von atomarer und fossiler Energieerzeugung schnell fortschreitet. Damit meine Kinder auch noch so eine schöne Welt genießen können, wie ich sie heute erleben durfte.
Haften geblieben ist mir so vieles: Die Fahrt nach und durch Warnemünde, die Überfahrt dort mit der kleinen Fähre, die vielen uns kreuzenden Schiffe dort, die langen Wege quer durchs Land und dann wieder die gepflegten Dämme entlang der Ostsee, viele Pferde, Kühe und Schafe, und schließlich die lange Einfahrt in Fischland-Darß-Zingst.
Und natürlich unterwegs die wunderbaren Pausen in Heiligendamm und die schönen Pausen kurz nach Müritz und an diversen Aussichtspunkten und das gute Mittagessen.
So bleibt nur die große Empfehlung und Bitte:
Wer gescheit und gesund ist und sich ein paar wirklich schöne Tage leisten will, der fahre die Ostsee-Radtour. Es ist ein Traum und es lohnt sich!
Und morgen rollen wir gemütlich nach Stralsund. Dann feiern wir die Gudrun – unser Geburtstagskind!
RMD
P.S.
Und mit den Bildern mache ich es wie im Beitrag vorher – sie werden nach gereicht! Aber auf Google+ unter rolandduerre (so heiße ich im Internet eigentlich fast immer) gibt es schon ein paar Bilder von Warnemünde und der Steilküste).