Vater massakriert Frau und Kinder. Anwalt plädiert auf Unzurechnungsfähigkeit wegen Schizophrenie. Junge, attraktive, aufstrebende Staatsanwältin unterstützt die Forderung nach Todesstrafe des verführerisch ehrgeizigen Chefanklägers bis sie von den Schatten der eigenen, schrecklichen, verdrängten Vergangenheit eingeholt wird…
Jilliane Hoffman, selbst ehemalige Staatsanwältin, führt uns durch das Räderwerk der Kriminalistik und Justiz im sonnigen Miami. Die Gefühle ihrer Heldin sind ein Gestrüpp aus Ehrgeiz und Frustration, Liebe zum Hund und Verehrung des Bruders, Hass auf den Schuldigen und Verständnis für den Täter. Ihr Weg führt vom Bett des Chefs zum Dolchstoss gegen die Höchststrafe beim Kreuzverhör eines Experten.
Das Mystery ist nicht der Täter sondern die Staatsanwältin und die schwelende, unter den Teppich verdrängte, Geisteskrankheit in ihrer Familie. Die Geschichte endet in den Armen eines muskulösen, Harley Davidson fahrenden, Ermittlers der Morkommission.
Der Roman ist wie seine zentrale Figur, ohne Profil, ohne Spannung, ohne Tempo. Halbherzig und ungeschickt bemüht sich die Autorin Verständnis für Schizophrenie beim Leser hervorzurufen.
„Vater Unser“ war Ende vorigen Jahres kurz in der Spiegelbestsellerliste und verschwand dann in der Versenkung.
Da gehört das Buch auch hin.
HPK