Das brand eins des August öffne ich gestern auf der Heimfahrt nach München. Im letzten ICE spät in der Nacht ab Nürnberg. Nach einem sehr spannenden Business Meeting.
Zuerst lese ich das Editorial von Frau Fischer. Es gibt meine Gefühle wieder. Besonders die offenen Worte zur Herstellung und der unverhofften Aktualität der in Teilen vorbereiteten August-Ausgabe. Empfinde ich als richtig authentischen und ehrlichen Journalismus.
Dann gucke ich mir „die Welt in Zahlen“ an. Die machen mich schon ein wenig betroffen. Weil z.B. die Staatsschulden pro Kind in Deutschland ungefähr 40 mal so hoch sind wie in Estland. Da tröstet auch nicht, dass diese Zahl in Japan noch drei mal höher pro Kinderkopf ist als bei uns. Auch bin ich überrascht, dass die USA sieben mal soviel Land in anderen Ländern erworben hat wie China. Hätte ich ganz anders eingeschätzt.
Plötzlich fällt ein Umschlag aus dem Heft heraus und auf den Zug-Boden. Ich hebe ihn auf. Werbung, die wohl kreativ sein will. Denn es ist ein verschlossener Umschlag. Ganz blank. Ohne Anschrift und ohne Absender. Einfach so. Die perfekte Black-Mail.
Meine Meinung zu Werbung kennt Ihr ja. Also stecke ich den Umschlag gleich mal ganz unkreativ in das Müllfach am Tischchen des ICEs. Ist mir einfach zu doof. Denke mir zwar später, was da wohl wieder für ein Quatsch drin war. Garantiert nichts relevantes, das mich glücklicher gemacht hätte. Also war es gut, es gleich ungelesen zu vernichten.
Und dann komme ich zum Schwerpunkt auf Seite 21. Der erste Artikel heißt „Die Ruhestörung“. Mir wird fast schwindelig. Ich weiß es ja. Da findet eine ungeheure Entwicklung statt. Mir aufgrund meiner Profession zwar wohl bekannt, aber wenn man das so liest …
Das Augustheft enthält viel Nachdenkliches, zum Teil ist es eine unbehagliche Sommerlektüre. Habe dann aber doch noch ein paar Artikel im Heft gefunden, die Mut machen. Aber am besten selber lesen. Es ist ein wertvolles Heft.
Da fällt mir eines meiner „Überichs“ ein. Das, das mich zwingt, zur Wahl zu gehen. Obwohl ich schon lange nicht mehr glaube, dass dies sinnvoll ist. „brand eins lesen“ erscheint mir sinnvoller. Vielleicht sollte man also „brand eins lesen“ zur „Staatsbürgerpflicht“ machen? Und vielleicht kämen dann mehr Leute auf den Gedanken: Neue Politiker braucht das Land (und die Welt).
RMD