Auf der DOAG Konferenz 2013 in Nürnberg vom 19. – 21. November durfte ich nach der Keynote von Dr. Peter Kreuz „Die Anstiftung zum Querdenken“ bei der anschließenden Podiums-Diskussion dabei sein. Und hatte dort viel Spaß.
Allerdings lief die Podiumsdiskussion ein wenig quer. Obwohl der Veranstalter aus verschiedenen und wie ich meine guten Gründen auf die Aufstellung einer „Twitterwall“ im großen Saal verzichtet hatte, wurden die Tweets zur Veranstaltung von einer freundlichen Dame immer direkt ans Podium geliefert (Die Tweets findet man mit dem hashtag #querdoag).
Und zumindest die „Twitterer“ im Saal waren gar nicht begeistert, dass da zum Thema „Querdenken“ sechs (zumeist auch noch ältere) Herren auf dem Podium saßen – alle in dunklen Anzügen, davon 4 mit Krawatte und 5 mit Hemden (so wörtlich in einem Tweet). Und ich hatte extra auf das Tragen meines „DOAG-Speaker“-T-Shirt verzichtet, weil ich es zu wenig seriös empfand …
Ein Teil der Zuhörer schloss offentsichtlich aus der Kleiderordnung, dass die Menschen auf dem Podium alles andere, nur keine „Querdenker“ sein könnten. Mein Beitrag auf dem Podium fiel mir so nicht allzu schwer. Bin ich doch eh der Meinung, dass man zuerst mal denken sollte.
Und dass das Denken bei uns auf vielen Ebenen offensichtlich immer mehr zu kurz kommt. Und wenn man schon mal denkt, dann sollte man zuerst mal geradeaus denken. Und nicht immer um so viel zu viele Ecken herum. Und wenn das „geradeaus denken“ auch nichts mehr hilft, dann muss man freilich quer denken. Aber dies laut und öffentlich. Nicht nur im geheimen.
Um selber als Querdenker akzeptiert zu werden, war dann doch der Hinweis auf meine „Barfuß-Schuhe“ notwendig. Man sieht sie auf dem ersten Bild ganz gut. Die habe ich sehr gerne auf barcamps (und natürlich auch Un- wie Konferenzen) an. Möchte ich die Tage dort doch genießen und mich nicht den ganzen Tag (und meistens auch noch die halbe Nacht) mit unbequemen Schuhzeug belasten.
So konnte ich doch noch ein paar Menschen für unsere Diskussion gewinnen. Ganz einfach mit der simplen Forderung, doch die Dinge, die man so übermittelt bekommt, immer gründlich zu hinterfragen. Ganz einfach mit der Frage der Kinder und Philosophen „Woher weißt Du das?“. Und wenn dann eine beliebige Quelle genannt wird, kann man nachfragen „Woher weißt Du, dass das wahr ist?“
Und wenn man dann am Ball bleibt, werden die hartnäckigsten Vorurteile schnell mal zu Staub.
Ich selbst habe bei dieser Diskussion viel gelernt. Und gut verstanden, wie meine Mit-Debattanten jeder in seiner Organisation viel mit Querdenken erreicht hat.
RMD
P.S.
Die Fotos sind von Bischof & Broel (http://www.bischof-und-broel.de/).
Eine Antwort
Ich kann ja den Begriff „Querdenker“ nicht leiden, weil er ungefähr so abgegrabbelt ist, wie „nachhaltig“. Setzt jemand aber voraus, dass Denken ausserhalb der gewohnten Schienen und Alternativlosigkeiten an bestimmte Bekleidungsvorschriften gebunden ist, dann sagt das ziemlich viel über seine Fähigkeit zum Unkonventionellen aus.