Was ist das Sein, was ist der Mensch, was bin ich?

Und was wird aus mir, wenn ich tot bin?

🙂 „Was ist das Sein?“
Das ist nicht nur eine Grundfrage der Philosophie sondern auch ein wunderschöner Song von Pigor, in dem er so richtig „heideggert“.

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Pigor ist einer meiner Lieblingskabarettisten, er verpackt auf unnachahmliche Art Themen des täglichen Lebens und sogar der Philosophie in ganz besondere Lieder. Die mögen dann süßsauer und bitter sein, sie sind aber immer lustig.

Die Frage der Philosophen nach dem Sein ist das eine. Ich bin kein Philosoph. Über die Frage: „Was ist der Mensch?“, insbesondere „Was bin ich?“ oder noch verschärft „Was bleibt von mir nach meinem Tod?“ mache ich mir aber schon Gedanken. Was passiert also, wenn sozusagen im Sinne des BGB die „natürliche Person“ des Roland Dürre erlischt?

Und im Laufe meiner Jahrzehnte habe ich (für mich) eine Antwort gefunden. Zurzeit würde ich die folgendermaßen formulieren:

Ich bestehe vereinfacht betrachtet aus vier Modulen, die man schön in ein Achsenkreuz einordnen könnte. Die vier Quadranten sind mein Körper, meine Seele, mein Eigentum und das von mir Erlebte und Bewirkte.

Dabei sind Körper und Eigentum materielle und klar zu beschreibende Dinge. Nach meinem Tod bleiben sie zuerst mal von mir übrig. Meine Seele dagegen und das zusammengefasst Erlebte, Erfahrene, Gelernte und auch im Leben und vielleicht sogar nach meinem Tod von mir „Bewirkte“, das sind die immateriellen Dinge, die ich nicht so leicht formulieren kann.

Und da stellen sich natürlich weitere Fragen. Also – gehen wir es an und analysieren die vier Module!

Der Körper.

Ich beginne mit meiner sterblichen Hülle – meinem Körper. Hier bin ich mir mittlerweile ziemlich sicher, dass es mir gleichgültig ist, was mit meinem Körper nach meinem Tode passiert. Es spielt für mich keine Rolle, ob dieser (ich?) verbrannt, beerdigt, eingefroren oder für wissenschaftliche Zwecke genutzt werde. Eine Empfehlung an meine Nachkommen wäre, dass ich anonym bestattet werde, damit sie keinen unnötigen Stress (Grabpflege etc.) mit mir haben.

In meiner Jugend hätte ich gesagt, dass meine Asche irgendwo verstreut werden soll, wo ich mal glücklich war (auf einem Fussballfeld, in einem Wald oder sonst in einer schönen Gegend, durch die ich mal geradelt bin). Heute ist mir das auch nicht mehr so wichtig.

Das Eigentum.

In meinem ganzen Leben hatte ich viel Glück. So ist es mir unter anderem gelungen, ein klein wenig Reichtum zu erwerben. Im Sinne des aktuell gültigen Eigentum-Begriffes habe ich Aktien (von der InterFace AG), ein paar Immobilien und ein wenig Geld, präziser formuliert ein kleines virtuelles Guthaben bei einer „Bank“. Das freut mich sehr. Aber alles hat zwei Seiten. So gibt es jetzt so eine Art Moral oder Überich, das meint, ich solle ein Testament zu machen. Ich habe aber eine Abneigung gegen Planung und besonders Vorgaben für andere. Ist es für mich doch schon schwer genug, für mich zu denken, warum soll ich das auch noch für andere machen?

So beschränkt sich mein Empfehlung an meine „Erben“, sich über den Zuwachs ihres Vermögens aufgrund meines Verscheidens zuerst mal zu freuen und sich friedlich über die Weiterverwendung und Verteilung meines kleinen Vermögens zu einigen. Und habe dabei ein gutes Gefühl, weil ich genau das meiner Frau und meinen Kindern zu traue.

So ist auch die Frage meines Eigentums gelöst. Jetzt wird es aber komplizierter. Beginnen wir mit der Seele.

Die Seele.

Da fängt meine – für mich ganz natürliche – Inkompetenz an. Ich weiß nicht, ob ich eine Seele habe! Und ob es überhaupt Seelen gibt! Noch schlimmer, selbst wenn ich wüsste, dass ich eine Seele habe, wüsste ich nicht was das ist! Genauso kann ich aber nicht ausschließen, dass es in einem höheren Kontext – den ich nach meiner Annahme aber nie verstehen werde – so etwas wie eine Seele gibt. Glücklicherweise hat mein Freund Klaus-Jürgen Grün mir gelehrt hat, dass Angst nur im Kopf stattfindet. So habe ich keine Angst, dass meine Seele mal in der Hölle schmoren muss.

Das Thema „Seele“ ist für mich einfach unfassbar, also lege ich es zu den Akten. Aber was ist mit dem vierten Quadranten, in dem mein Erlebtes, meine Erfahrenung, mein Wissen und besonders die Wirkung steckt, die ich vielleicht entfaltet habe?

Das Erlebtes und Gewirkte.

Das ist sicher auch wieder überwiegend etwas immaterielles. In meinem langen Leben hatte ich viele Begegnungen mit Menschen. Menschen, die mir näher oder auch ferner waren. Menschen, mit denen ich mal eine kürzere Teilstrecke meines Lebens geteilt habe oder auch mit denen ich einen lange Strecke im Lebensweg gemeinsam gegangen bin. Mal intensiver, mal weniger. Es gibt eine Reihe von Menschen, mit denen mich eine starke Gemeinsamkeit verbindet.

Insgesamt kann ich nur hoffen, dass ich mehr konstruktiv als destruktiv gewirkt habe und so ein positiver Saldo herauskommt. Das wäre schön und würde mir genügen.

Hier gibt es aber auch etwas Quasi-Materielles. Das ist das, was ich geschrieben habe. Und beim Schreiben war ich wie auch in anderen Dimensionen meines Lebens eher der „expansive“ Typ. Viele Gefühle und Gedanken habe ich zum Beispiel hier im IF-Blog Preis gegeben.

Und das ist eigentlich die letzte spannende Frage in diesem Artikel:

Was soll ich mit IF-Blog machen?

Wenn ich tot bin, kann ich ja nichts mehr machen. Aber ich könnte meine Nachfolgern eine Empfehlung geben. IF-Blog abschalten? Oder weiter Laufen lassen?

🙂

RMD

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