In meinem Unternehmertagebuch #41 habe ich in eine schöne Geschichte erzählt, die ich mal von einer amerikanischen Professorin gehört hatte. Da wurde die Frage beantwortet, warum das British Empire unter Queen Viktoria so einzigartig in Blüte stehen konnte, obwohl die weltweite Kommunikation damals alles andere als einfach war und vor allem sehr lange Zeit benötigte.
Heute möchte ich – auch wieder an einem Beispiel als Metapher – eine andere Frage auf ähnliche Art und Weise beantworten:
Wie kann es sein, dass Airbus mit der Entwicklung von Produkten wie dem A 380 so erfolgreich ist und gleichzeitig mit dem M400 eine Katastrophe zu sein scheint?
A380
Wie so oft erfahren wir ganz einfach alle wichtigen Infos zum A380 in Wikipedia. Ich in in der Tat wirklich beeindruckt, wie gut Airbus das gemacht hat. Einen ganz neuen und außergewöhnlich großen Flieger so präzise zu entwickeln. In ganz anderen Dimensionen vorzustoßen, auch unter Nutzung völlig neuer Materialien.
Die im Projekt aufgetretenen Schwierigkeiten würde ich als normal und im Vergleich mit anderen Großprojekten als absolut unterdurchschnittlich bezeichnen, gerade unter Betrachtung der Verzögerungen bei der Konkurrenz Boeing mit ihrem „dreamliner„.
A400M
Auch über den A400M finden wir alles in Wikipedia. Und seit Jahren erreichen uns schlimme und sehr negative Meldungen zu diesem Projekt. Der schlimmste Zwischenfall dürfte wohl der Absturz eines A400M mit der Fertigungsnummer MSN023 bei seinem ersten Testflug in Spanien am 9. Mai 2015 gewesen sein. Das Projekt A300m scheint dem Außenstehenden total „out of time und budget“. Das ganze scheint so eine richtige „Großprojekt-Katastrophe“ zu sein bzw. noch zu werden.
Jetzt kommt die Frage:
Wie ist es vorstellbar, dass im selben Unternehmen ein Flugzeug so erfolgreich entwickelt wird? Und gleichzeitig die Entwicklung eines anderen so ein extremer Misserfolg wird?
Ich nehme mal an, das die Entwicklung der beiden Flieger zwei unterschiedliche Projekte waren, in denen verschiedene Menschen gearbeitet haben. Und so erscheint mir die Antwort ganz einfach:
Es liegt an den Menschen in den Projekten.
Die Gründe könnten sein:
- Der A380 war ein ziviles Projekt und wurde
- als positive Vision und die große Herausforderung für Airbus kommuniziert.
- Es stand für Innovation und einer Revolution des Fliegens und wurde
- zur Metapher für die Zukunft von Airbus.
- Der A400M war ein Militärflugzeug und
- in der Wahrnehmung zumindest der Außenstehenden „just another military aircraft“.
- Dies auch auf jeden Fall in der oberflächlichen Betrachtung basierend auf konservativer Technologie.
Und jetzt frage ich Euch:
Für welches Projekt hättet Ihr Euch entschieden?
P.S.
Alle Artikel meines Unternehmertagebuchs findet man in der Drehscheibe!
P.S.1
Das Bild ist aus Wikipedia. Created by Hilbertz with imaging software in April 2014, veröffentlicht unter CC BY-SA3.0.
2 Antworten
So technisch anspruchsvoll und gelungen der A380 auch ist, wirtschaftlich ist er ein totaler Reinfall.
Tatsächliches Zugpferd bei Airbus ist derzeit der A320neo.
https://de.wikipedia.org/wiki/Airbus-A320-Familie#Bestellungen_der_A320neo-Familie
Danke für den Hinweis. Das glaube ich gerne. Im Artikel ging es mir vor allem darum, zu erklären warum Projekterfolg auch im selben Unternehmen so unterschiedlich sein kann …