Oder: Unternehmertagebuch #118 – Werde glücklich!
Vor bald 18 Monaten habe ich meinen Job als Vorstandsvorsitzender der InterFace AG „an den Nagel“ gehängt. So wie ich vor vielleicht 18 Jahren meine „Programmierstiefel“ wortwörtlich und symbolisch an einen anderen Nagel gehängt habe.
Seit bald 1,5 Jahren bin ich frei.
Und ich habe es geschafft – für mich fast sensationell – mich in meinem neuen Leben auf jeden Morgen und jeden Abend zu freuen. Auf die nächste Stunde und das nächste Treffen.
Morgens stehe ich auf und freue mich, dass mein Körper und sogar mein Verstand noch funktionieren. Ich schaue meine Hände und meine Füße an. Sie sind noch da so wie meine Augen, Ohren, die Nase und vieles mehr. In meiner Wahrnehmung funktionieren die Organe und mein Herz schlägt wie schon seit 66 Jahren. Ist das nicht unglaublich schön?
Ergänzend dazu kommt, dass ich materiell unabhängig bin und mir meine Grundbedürfnisse gut erfüllen kann. Wie die meisten von uns, die wir in dieser Welt so privilegiert sind.
In diesem Artikel schreibe ich, wie ich es geschafft habe glücklicher zu werden. Welche Geheimnisse ich dazu entdeckt und welche Regeln ich gefunden habe. Und welche Projekte mir Freude machen.
Meine Geheimnisse.
Fünf dieser Geheimnisse stehen im Buch von John Izzo:
„Die fünf Geheimnisse, die Sie entdecken sollten, bevor Sie sterben.“
Diese fünf Geheimnisse sind eine wichtige Untermenge meiner Geheimnisse. Die Lektüre dieses Buches empfehle ich jedem, auch wenn es ein klein wenig „amerikanisch“ ist. Ersatzweise könnte auch das Lesen meines IF-Blog-Artikels zum Buch ausreichen, da steht das meiste drin, nur viel kürzer.
Ein weiteres Geheimnis ist es, die richtigen Freunde, Partner und Lehrmeister zu finden. So ist zum Beispiel Jolly Kunjappu vor ein paar Jahren in mein Leben getreten. Ganz plötzlich und zufällig.
Heute begleitet er mich auf meinem Lebensweg als Freund und Lehrer (der er gar nicht sein will). Er ist mein Partner im Projekt FRIEDEN. Die Überschrift dieses Artikels ist von ihm.
Er ist nur einer von vielen, die mir viel geben. Ich bin froh, dass sehr viel junge Menschen da dabei sind. An dieser Stelle möchte ich mich bei Euch allen dafür bedanken!
Meine Regeln.
- Nimm Dir jeden Monat etwas Schönes vor.
Zur Zeit nehme ich mir vor, in jeden Monat zirka 10 besonders schöne Tage zu haben. So sind wir im Mai durch Italien geradelt und haben das mit einen spannenden Kongress verbunden. Im Juni machen wir 10 Tage Insel-Hopping nur mit Rucksack auf den Kykladen. So geht das dann weiter und ich habe immer etwas Schönes, auf dass ich mich freuen kann. - Treff Dich nur mit Menschen, die Du magst!
Wie viel quälende Zeit habe ich mit Menschen verbracht, die ich nicht verstanden habe? Und die mich nicht verstanden haben. In der Hoffnung, es könnte funktionieren. Aber es hat eben nicht funktioniert. Und übrig blieb der Frust. - Zu Besprechungen:
Wie oft habe ich in meinem Leben in sinnlosen Besprechungen gesessen? Und habe gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Und dabei viel Lebenszeit verloren. Deshalb sind mir die folgenden Regeln besonders wichtig:- Peer-to-Peer geht vor größeren Meetings.
Ich habe mal gelesen, dass „die Wahrheit immer zu zweit anfängt“. Das ist eine schöne Metapher und ein Hinweis, wie schwierig es ist Besprechungen mit mehr als zwei Menschen durchzuführen. Die Peer-to-Peer-Kommunikation ist der goldene Weg. An Besprechungen von mehr als zwei Menschen nehme ich nur noch in der Rolle des „Gastgebers“ und Moderators teil. - Keine Besprechung über 90 Minuten!
Eigentlich genügen meistens 60 oder weniger Minuten. Die Gefahr ist, dass man bei längeren Meetings das
Erreichte nur wieder zerredet. Außerdem dreht man sich schnell im Kreise und das Ergebnis (der Beschluss) hängt davon ab, wo man am Ende gerade steht. Welch ein Horror!
Gerade Besprechungen mit mehr als zwei Menschen führe ich aus guten Grunde am liebsten im Stehen durch.
- Peer-to-Peer geht vor größeren Meetings.
- Zu Terminen:
Mache keine Termine mehr in der Ferne, außer es ist unumgänglich!
(wie zum Beispiel für eine Aufsichtsratssitzung)
Begründung: Termine machen unfrei. Sie werden zum Korsett, lähmen und erschweren das Handeln.
Beispiel: Warum soll ich am Ende eines Gesprächs mit meinem Mentee einen neuen Termin in 3 Monaten vereinbaren? Die bessere Alternative ist doch, dass wir uns genau dann wieder treffen, wenn der Mentee mich braucht. Und das dann möglichst kurzfristig. Als freier Mensch kann ich die Zeit immer einschieben. Auch bei räumlicher Trennung ist ein „Bildtelefonat“ über große Entfernung immer möglich. - Wirke homöopathisch!
Damit meine ich „Dränge Dich nie auf!“, „Versuche nie die Dinge zu kontrollieren!“ oder „Für andere Menschen vorzudenken und sie zu steuern und zu lenken“! Und denke daran: Kleine Dosen sind besser als große. Lass es laufen, dann passiert schon das Richtige!
Beispiel: Es ist für mich tabu, einen Mentee aktiv zu beeinflussen. Er darf und soll kommen, wenn er es für sinnvoll hält. Und wenn er nicht kommt, dann heißt das doch nur, dass er mich nicht braucht. Und auch das ist gut! Ich will doch nur helfen, dass er oder sie ein wenig glücklicher und erfolgreicher wird. - Pflege Dein Netzwerk!
Du bist ein soziales Lebewesen. Du brauchst den Austausch mit anderen Menschen. Das ist das wichtigste, weil Weiterentwicklung nie isoliert statt findet. - Lernen macht Spaß!
Zurzeit lerne ich wahnsinnig viel in der Praxis. In diesem Jahr habe ich wohl schon eine hohe zweistellige Zahl von Geschäftsplänen mündlich und schriftlich kennen gelernt und bewertet. Das erfolgt im Rahmen meiner Tätigkeit in der Jury bei einem Businessplan Wettbewerb, die ich schon seit ein paar Jahren ausübe. Und lerne dabei soviel. Auch das macht mir Freude und macht mich glücklich.
Meine Projekte.
Setz Dir anspruchsvolle Ziele und setz Dich für sie ein. Sei aber auch fehlertolerant gegen Dich selber, wenn es mal nicht klappt! Meine beiden Hauptprojekte neben meinem eigenen Leben und der Familie sind „AktMobCmp“. Da geht es um die „aktiven Mobilität im Alltag“ als wichtiger Teil von zukünftiger Mobilität. Und das Projekt FRIEDEN, auf das ich mich immer mehr konzentrieren werde. Und ich versuche gute Dinge vor dem Entgleisen zu bewahren wie PM-Cmap.
Meine Annahme.
Ich bin überzeugt, dass ich auch als Vorstandsvorsitzender so hätte leben können, wie ich es jetzt mache und dann erfolgreicher und glücklicher gewesen wäre. Ich war jedoch zu feige. Aber ich weiß, dass es geht. Einfach ausprobieren!
RMD
P.S.
Oder nochmal mit Jollys Worten:
» Sei anders, sei du selbst (einzigartig) «
» Be different be yourself (unique)«
und
» Sei kein Sklave eines Systems, sei Meister deines eigenen Lebens «
» Don’t be a slave of a system, be a master of your own life «
Jolly Kunjappu
(aus ASK AN ANSWER 2016)