Im IF-Blog in den Dokumenten findet sich ein ganz besonderes Schmankerl. Das war dort lange Zeit ganz unten tief versteckt.
Es ist eine Satire auf die New Economy – ein Theaterstück mit dem Titel
„Sind wir noch zu retten?“
Norbert Weinberger und ich haben es geschrieben. Die Idee kam uns auf einem gemeinsamen Flug von München via Zürich nach Neu-Dehli mit Swiss Air.
Swiss Air war ein mühsam ausgehandelter Kompromiss: Mein Freund und Partner Norbert flog aus Prinzip immer Business Class mit Lufthansa und ich genauso meinen Prinzipien treu immer in der Economy. Da wir gemeinsam fliegen wollten, haben wir uns dann auf Swiss Air in der Business Class geeinigt, weil das damals preislich so ziemlich in der Mitte lag. Der Grund für den Flug war übrigens die offizielle Eröffnung unseres gemeinsamen indischen Tochterunternehmen „AMPERSAND limited“. Damals wuchsen die Bäume schon wieder in den Himmel.
Die Business Class des Swiss-Fliegers von Zürich nach Neu-Dehli war komplett leer. Swiss Air war damals noch eine unabhängige Airline und machte heftig Verlust – das hat die freundliche Besatzung aber nicht gestört. Der Service war exzellent; wir wurden richtig verwöhnt. Während des ganzen Fluges wurden uns von charmanten Schweizer Stewardessen Champagner serviert. Auch das hat uns beschwingt. So haben wir im Flieger auch gleich das Grob-Konzept des Stückes entwickelt.
Das Stück haben wir Monate später gemeinsam mit Unternehmerfreunden am 29. Juni 1999 vor weit mehr als 500 Zuschauern beim IT-Treff 99 im überfüllten Schlachthof zu München uraufgeführt. Es war eine Riesengaudi, das Publikum hat getobt. Für uns – die Darsteller – war es der Wahnsinn. Und dazu noch wunderschöner Ausblick auf die Ereignisse zur Jahrtausendwende.
Wie kam es zum IT-Treff? Mitte der 90iger Jahre war es nicht immer so ganz einfach für IT-Unternehmen in Deutschland. Die Stimmung war da gar nicht so gut. Deshalb wollten ein paar mutige IT-Unternehmer*Innen etwas tun, um die Stimmung zu verbessern. Das waren wir Muschka Utpadel-Domdey, Alfred Bauer, Hans Nagel, Dr. Christian Roth, Markus Winkler und eben der Norbert und ich. Unser Idee war sozusagen „Feiern gegen die Krise“. So haben wir den IT-Treff gegründet. und die ganze Münchner IT-Szene eingeladen. Und siehe da – alle kamen.
Stars wie Gerhard Polt und Django Asül sind bei uns aufgetreten und haben ihr Programm für uns um IT-spezifische Themen erweitert. Die Bayerische Regierung war immer dabei – an die originellen Grußadressen von Staatssekretär Hans Spitzner kann ich immer noch gut erinnern. Es gab immer heiße Musik – mit der George Greene Hotline Band haben wir im Schlachthof sogar eine eigene CD produziert, die man auch heute noch gerne hört.
Und die Branche hat wieder getanzt. Das war 1996, 1997 und 1998. 1999 war der letzte IT-Treff – und da haben wir (die Veranstalter) das Kabarett selber gemacht. Hier ist unsere IT-Treff Satire (1734) „Sind wir noch zu retten?“ – zum Lesen oder Nachspielen.
Weil sie so schön ist und ein so großer Erfolg war, habe ich für kleine und große Theater eine Prämie ausgesetzt, wenn die das Stück spielen. Es gibt sozusagen eine „negative Aufführungsgebühr“ (Tantieme), kostet also keine 10 % der Brutto-Einnahmen oder so sondern es gibt etwas drauf. Das Stück ist kurz aber sehr prägnant Stück – auch als Vorspiel für etwas anderes wie eine Feier geeignet.
Hier der Flyer zum IT-Treff 1999 von außen
und von innen
RMD