Vielleicht denkt man – wenn man älter wird – ein wenig mehr darüber nach, wie das alles war – wie man klein war?
Ich war eines von zwei Kindern einer bürgerlichen Familie. Mein Vater war Beamter bei der Bundesbahn, meine Mutter Lehrerin, die aber aufgrund der Kinder nicht mehr gearbeitet hatte. Mit meiner 5 Jahre jüngeren Schwester treffe ich mich heute immer noch gerne.
Das meiste aus meiner Kindheit habe ich vergessen, aber ein paar Erinnerungen haben mich mein Leben lang begleitet. Und sind heute noch sehr lebendig.
Bei einer dieser Erinnerungen geht es ums Hände waschen. Und um den Umgang mit Wasser.
Unsere Eltern haben viel Wert auf Sauberkeit gelegt. So sollten wir möglichst häufig unsere Hände waschen. Das ging so: Wasserhahn auf, Hände nass machen, einseifen, gründlich reiben, abspülen, wieder einseifen, gründlich reiben, das solange wie nötig und dann Wasserhahn wieder zu machen.
An den Wochenenden waren wir häufig in Thannhausen (Schwaben) und haben uns mit den Großeltern mütterlichseits und den Familien der Schwestern meiner Mutter getroffen. Da waren wir viel im Freien. Und ich kam oft recht schmutzig in die großelterliche Wohnung zurück. Also hieß es wieder „Hände waschen“.
Gesagt getan. Einmal kam mein Großvater dazu wie ich mir die Hände wusch. Und hat mich getadelt, weil ich das Wasser – wie von zu Hause gewöhnt – die ganze Zeit rauschen ließ. Er hat mir erklärt, wie wertvoll Wasser fürs Leben wäre und dass man es nie umsonst laufen lassen dürfe.
Ich habe ihm sofort Recht gegeben und glaube, dass dieses kurze Erlebnis mich ganz wesentlich geprägt hat. Und wenn ich heute sehe, wie im Schwimmbad erwachsene Männer die Dusche öffnen und dann im Vorraum ratschen, finde ich das nicht so toll.
Auch wenn ich an Thannhausen, Augsburg und die Zeit damals denke, dann fällt mir noch einiges ein, das ich nicht so toll finde.
RMD