🙂 Hier eine von mir erlebte Geschichte, die ich nicht erfunden habe.
Sie zeigt, wie das heute so geht, mit Mitarbeitern und Geld sparen. Weil es irgendwie peinlich ist, nenne ich die Namen der Beteiligten nicht. Außer dem Unternehmen, dass eine Hauptrolle in der Geschichte spielt. Es ist die Weva. Die Abkürzung steht für „Wir ersetzen viele andere“.
Vielleicht sagt das schon alles. Wie es in Wikipedia steht: Nomen est Omen.
Jetzt aber zur Geschichte …
Ich versuche regelmäßig schwimmen zu gehen. In den Sommermonaten gehe ich dazu in das Freibad. Das schaffe ich im Sommer fast täglich, wenn ich in der Gegend bin. Ich kauf mir da immer bei der Gemeinde Unterhaching eine Saisonkarte und genieße das Bad sehr.
In den kalten Monaten von Mitte September bis Mai gehe ich in ein öffentliches Hallenbad, das privatisiert wurde. Als privates Hallenbad muss dort offensichtlich an allen Ecken und Enden gespart werden. Aber ich bin froh, dass es dies noch gibt.
Obwohl ich den Eintritt nicht als so ganz billig empfinde, bin ich ganz zufrieden. Über manche Mängel schau ich einfach hinweg und schaff es so auch im Winter ein paar mal die Woche zum Schwimmen zu gehen. Ich bin ja so froh, dass es in Radfahr-Nähe zu meinem Zuhause noch ein Hallenbad gibt.
In diesem Hallenbad herrschen strenge Regeln. So darf man sich auch am Waschbecken nicht rasieren. Ich habe das mal gemacht – damals noch unwissend – und bin dann freundlich aber konsequent von der Dame, die regelmäßig dort für die Sauberkeit gesorgt hat, auf das Verbot hingewiesen worden. Welches aus „hygenischen Gründen“ da wäre. Obwohl ich das Verbot nicht nachvollziehen kann habe ich mich seither daran gehalten. Weil es in den AGB tatsächlich so drin steht.
Das hat sich geändert. Seit einiger Zeit erlebe ich, dass die Mitarbeiter des Schwimmbades, die für die Sauberkeit sorgen, durch einen Dienstleister ersetzt worden sind. Die das Bad reinigenden Menschen tragen jetzt blaue Polos mit der Aufschrift „WEVA – wir ersetzen viele andere“. Dieser Schriftzug kommt mir immer wie eine Drohung vor.
Einmal ist mir folgendes passiert. Nach dem Frühschwimmen schnaufe ich noch im Foyer aus und schau auf dem Smartphone nach, was in meiner Abwesenheit in der Welt so passiert ist. Das Foyer ist leer, ich sitze am Rand und ein Mann im WEVA-Polo saugt das Foyer. Ganz systematisch auf und ab, von links nach rechts. Ohne Lärm. Bald hat er die Hälfte geschafft. Ich bin dabei, meine Meinung über das Unternehmen, das sich WEVA nennt, ein wenig revidieren, so im Sinne von „Respekt – zumindest setzen sie leise Staubsauger ein“.
Da werde ich abrupt aus meinen Gedanken gerissen. Eine Frau – auch im blauen WEVA-Shirt – erscheint auf der Bühne und redet ziemlich laut in einer mir nicht verständlichen Sprache auf den staubsaugenden Kollegen ein. Anscheinend versteht er sie auch nicht. So beginnt sie zu gestikulieren. Da das auch nicht hilft, nimmt sie den Stecker des Staubsaugers, der an diesem baumelt, rollt das Kabel ab und steckt den Stecker in die nächste Steckdose ein. Und schaltet den Staubsauger ein. Mit einer abfälligen Geste hin zu dem staubsaugenden Mann verlässt sie den Raum.
Jetzt wird es doch laut – nichts mit „leiser Staubsauger“. Der staubsaugende Kollege setzt seine Arbeit ungestört an der Stelle fort, an der er beim Arbeiten unterbrochen wurde. Und ich fliehe aus dem Vorraum zu meinem Fahrrad.
Insgesamt scheint mir die Sauberkeit im Schwimmbad sich in letzter Zeit nicht verbessert zu haben, eher im Gegenteil. Ich nörgel nicht, es ist immer noch erträglich. Und ich will ja auch nicht zu pingelig sein und freue mich, dass die Bademeister*Innen in kritischen Fällen aufpassen und die kleinen Mängel beheben.
Allerdings meine ich, dass wenn ich micht jetzt mal wieder rasieren sollte, ich keine Sorge haben muss, dass ich wieder ermahnt werde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Reinigungskräfte von WEVA die AGB’s kennen und/oder mir meinen Verstoß in einer mir verständlichen Sprache rückmelden werden.
🙂 So hat alles seine Vorteil- und Nachteile.
RMD
Eine Antwort
Die Geschichte geht weiter. Gehe ich heute im neuen Jahr das erste Mal schwimmen. Während ich mich – vor dem Schwimmgang – dusche wischt eine WEFA-Fachkraft den Zwischen-Raum zwischen Duschen und Toiletten. Ein Bub – vielleicht so um die 12 Jahre alt – duscht neben mir. Dann verlässt er den Duschbereich und vergisst dabei, seine Dusche abzustellen. Ich will es schon machen, da versucht die dunkelhäutige WEVA-Dame ihn auf dem Wege zum Schwimmbad zurück zu halten und will ihm erklären, dass er nach dem Duschen seine Dusche abschalten müsse. Dies mehrfach, zum Unterstreichen schwingt sie ihr Werkzeug bedrohlich. Der Bub versteht sie falsch und beteuert, sichtlich verängstig, der bedrohlich wirkenden schwarzen Dame, dass er sich schon geduscht hätte. Die Dame versteht ihn auch nicht. So gibt sie auf und schiebt den Schalter an der Dusche neben mir mit dem Stecken ihres Arbeitsgerätes auf aus. Der Bub flieht ins Schwimmbad.