Gestern hatten wir bei InterFace netten Besuch aus China. Eine mit uns befreundete deutsche Managerin hält sich zurzeit im Rahmen eines von der EU und China geförderten Programmes dort auf und lernt unter anderem sehr intensiv die chinesische Sprache. Wir waren mit ihr mittags beim kleinen Italiener in Unterhaching und sie hatte viel Interessantes zu berichten.
Unter anderem, dass in China die meisten Dinge zwar toll und vielversprechend aussähen, sie aber das, was der Anschein verspricht in der Regel nicht halten würden. Das finge bei der Wohnung an und ginge weiter, praktisch bei allen Waren. Eine einzige große Mogelei.
Und dachte ich mir: Wie ist das bei uns? Und fürchte, da ist es auch nicht viel besser.
Ich kaufe mir die UTMS-Flatrate für Europa und zahle enorme Summen, weil ich dann in den besuchten Ländern die richtigen Provider nicht finden kann.
Ich esse ein Zimt-Fastfood-Getreide-Müsli und lese dann, dass gar kein Zimt, sondern nur der entsprechende „Geschmacksstoff“ drin ist.
Ich leiste mir eine Frischmilch, die Packung belehrt mich, dass sie drei (mindestens!) Wochen haltbar ist.
Ich schaue mir ein Auto oder ein Haus an, das für einen bestimmten Betrag angeboten wird. Und muss dann lernen, dass es mit minimaler Ausstattung gleich 20 % mehr kostet.
In den Illustrierten sehe ich schöne Körper und einen Lebensstil, der mich glücklich machen soll. Wunderdiäten und die perfekte Geldanlage werden mir angeboten.
Versicherungen wollen mein Schutzengel sein und mir ein sorgloses Alter verschaffen. Jeder will mir das Glück auf Erden verkaufen – und wenn ich es hinterfrage, merke ich, dass alles dann gar nicht so ist, wie es erzählt wurde.
Und immer gilt auch bei uns:
„What You See is NOT what you get (WYSInWYG)!“
Unser Gast aus China hat mich mit seinen Erzählungen sehr beeindruckt. Bald fährt sie wieder zurück und weil ich ihren Bericht so spannend fand, habe ich sie gebeten, doch in Zukunft ihre Erlebnisse in China in einem Blog oder zumindest in Twitter knapp zu berichten. Damit ich diese mit ihr teilen kann.
Würde sie gerne, hat sie mir gesagt. Aber „Bloggen“ oder „Twittern“ geht in China nicht. Es sei denn man hätte einen VPN-Zugang zu Servern im Ausland. Das hätte aber bei einem ersten Versuch nicht geklappt. Und wäre bei den Gastgebern auch gar nicht gerne gesehen.
Jetzt bekomme ich aber wirklich Angst vor chinesischen Verhältnissen, auch hier bei uns. Das darf nicht sein! So bin ich für Urdemokratie, Meinungs- und Informationsfreiheit!
RMD
2 Antworten
You grumble too much Roland. What does it matter what is used for the flavor, if you think it tastes right. I read similarly in yesterday’s paper what is put into German „Camembert“ so it can be „light“ and yet „creamy“. The additives sounded healthier than an excess of cheese.
I am surprised at all the various boring German Camembert imitations, but if people like them that is OK. I have found a Camembert from Normandy that I like, so I am happy too.
I am less happy that the various yoghurts on the shelves all claim to be „mild“. This seems to mean almost tasteless.
I like WYSIAYG (what you see is all you get). This is the usual result of design based entirely on the user-interface.