Anthropozän – ganz einfach.

Die Geschichte der Menschheit ist eine komplexe Sache. Denn seit Tausenden von Jahren verändern die Menschen Ihren Planeten.Die industrielle Revolution hat diese Veränderung krass (heute würde man sagen exponentiell) beschleunigt. Was das für die Menschheit und unseren schönen Planeten Gaia bedeutet, hängt von vielen Faktoren ab. Die Bewertung ist absolut mehrdimensional und überfordert uns.

Es scheint nur sicher zu sein, dass die vom Menschen bewirkten Veränderungen dem Planeten sehr schaden und wahrscheinlich auch der Menschheit das Überleben schwerer machen werden. Ich versuche in diesem Artikel die konventionelle Beschreibung des Anthropozän zu verlassen und mit einer einfachen Überlegung klar zu machen, dass es so nicht weiter gehen.

Auf einen Menschen kommen 76.000 Quadratmeter des Planeten

Diese Zahl ist der Ausgangspunkt meiner Gedanken. Denn die Oberfläche der Erde beträgt 510 Millionen Quadratkilometer. Theoretisch kann also jeder der 6,7 Milliarden Erdenbürger 76.000 Quadratmeter für sich beanspruchen. Das klingt nach viel. Allerdings sind 70 Prozent der Erde mit Wasser bedeckt.

Stellen wir uns mal 76.000 qm vor

76.000 qm kann man sich gut als ein Rechteck vorstellen, das 76 Meter breit und 1000 Meter lang ist (76 x 1.000). Um uns das besser vorstellen zu können, nehmen wir Fußballplätze. Das kleinste mögliche Fußballfeld nach den Regeln des DFB ist 90 Meter lang und 45 Meter breit, das größtmögliche darf bis zu 120 Meter x 90 Meter groß sein. Nehmen wir an, unser Fußballfeld hat eine Länge von 100 und eine Breite von 76 Metern, also die Maße 100 x 76 Meter. Das liegt absolut in den Regeln.

76 x 100 Meter

Jeder hat 10 Fußballfelder

Mit 10 solchen Fußballfeldern können wir unser großes Rechteck mit der Größe 76 x 1000 Meter abdecken. Das ist überschaubar. Wir können es uns gut vorstellen und in einer knappen Stunde zu Fuß umrunden. Jetzt haben wir aber gelernt, dass von den 76.000 qm 70 % mit Wasser bedeckt sind. Dann bleiben nur noch 3 Fußballfelder mit Land, das sind 22.800 qm.

Ich mache die Gegenprobe:
70 % Wasser 53.200 qm +
30 % Land 22.800 22.800 qm =
76.000 qm Oberfläche insgesamt pro Mensch).

Es passt.

Das erste Fussballfeld ist für den Wald reserviert.

22.800 qm pro Mensch klingt ja gar nicht schlecht. Immerhin ein Stück Land 228 lang und 100 Meter breit. Also drei unserer Fußballfelder. Ein Fußballfeld brauchen wir für den Wald. Laut Wikipedia sind 30,8 % der weltweiten Landfläche (ohne Antarktis) mit Wald bedeckt (39.991.336,2 km², Stand 2015). Aktuell wird allerdings viel Wald vernichtet, was wohl nicht gut ist.

Das Land auf der Erde besteht zu einem wesentlichen Teil aus Wüste und steinigen Gebirgen. Allein der Anteil Wüste dürfte gegen 10 % der gesamten Fläche gehen. Mit steigender Tendenz. Wir brauchen Nahrungsmittel. Also brauchen wir Ackerland.

Das zweite Fußballfeld brauchen wir für Wüste, Gebirge und Ackerland.

Ich zitiere

„Es gibt 1,4 Milliarden Hektar Ackerland. Also nicht Grünland, nicht Wald, sondern reines Ackerland auf dieser Erde. Und wie wir alle wissen, sind wir mittlerweile etwas mehr als sieben Milliarden geworden. … Das heißt, 2000 Quadratmeter stehen jedem Menschen, klein oder groß, zur Verfügung.“

Die Ackerfläche der Erde geteilt durch die Zahl ihrer Bewohner ergibt etwa 2.000 Quadratmeter pro Person. Rechnen wir wieder: 22.800 qm hat jeder Mensch (theorethisch). 10 % davon sind Wüste, weitere 10 % brauchen wir als für unser Futter.

Bleibt noch 1 Fussballfeld

Dies muss für den Rest genügen. Für die Wohn- und Bürosäle der Städte, für die Rohstoffe, für die Ställe und Weiden der Kühe und Schweine, für die Flughäfen, Straßen, Eisenbahnwege und Bahnhöfe. Für Schlösser und Parks. Für Raffinerien und Kraftwerke. Für Gewerbegebiete und Fabriken. Für Fußballstadien und Rennstrecken.

Bei Windparks und Solaranlagen haben wir einen Vorteil. Da können wir auf unser zweites Fußballfeld (Wüste, Gebirge) ausweichen. Der Acker hier wie der Wald im ersten Fußballfeld dagegen sollte tabu sein.

Bei Windkraft sind wir auch schon aufs Wasser ausgewichen. Das Ausweichen aufs Wasser erweitert unsere Möglichkeiten, dürfte generell aber nur beschränkt möglich sein. Die freien Fischbestände im Meer haben wir schon ziemlich reduziert. Wir ersetzen die Fischerei durch aquafarming (Aquakultur). Dies tut den eh schon unter dem Anthropozän leidenden Meeren aber auch nicht gut.

Heute redet man auch von vertical farming (Vertikale Landwirtschaft). Ich kann nicht beurteilen, ob und wie das funktionieren wird.

Boden ist ein knappes und endlich wertvolles Gut.

Es gibt Güter, die brauchen wir einfach zum Leben. Wie die Luft und das Wasser ist der Boden von größter Wichtigkeit für unser Leben. Diese Güter brauchen unsere absolute Wertschätzung; wir müssen damit radikal achtsam umgehen. Die Vernichtung und Verschmutzung derselbigen muss schnellstmöglich beendet werden. So ist ein einfacher Schluss, dass das Sanieren von Gebäuden besser ist als Neubauen.

Die Liste der notwendigen Maßnahmen könnte ich beliebig fortsetzen.

RMD

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