Gressthal – Projekttagebuch (II)

Ich habe ein Buch (Gressthal) gefunden, das nur fünfmal gedruckt wurde. Ich möchte es (erfolgreich) veröffentlichen. Das ist ein unternehmerisches Projekt. Den Weg dieses Projekts werde ich „live“ hier im Blog beschreiben. So führe ich ein Projekttagebuch, in dem ich alles, was ich so plane, mache und auf meinem Wege erlebe, berichten werde.
Heute geht es weiter:

Kapitel II: Vorwort und Interview

Ich meine, ein Vorwort ist für (fast) jedes Buch wichtig. Es soll einen persönlichen Bezug zum Leser herstellen und ihm beim Einordnen des Buches helfen. Hier der aktuelle Stand, der sich durchaus noch verändert.


Gedanken für ein Vorwort:
(Eine erste Fassung)

Der junge Rudi (dessen Aufwachsen der Autor Dr. Professor Bayer autobiographisch berichtet) wächst zur Mitte des 20. Jahrhunderts heran. Damals konnte niemand wissen, dass der Bauern- und Handwerkerbub zu einem der wichtigsten Informatiker der Welt werden sollte. Auch wenn es nicht wundert, dass der zukünftige Informatikprofessor einen Vater hatte, der Schmid ist und große landwirtschaftliche Maschinen konstruiert und baut.

Das Buch spielt in einer besonderen Zeit. Der größte Krieg seit Menschengedenken ist vorbei, die Welt befindet sich aber immer noch in einer brutalen Unordnung. Der aufgeweckte Bauernjunge vom Land beobachtet sehr aufmerksam seine Welt. Das Leben kurz vor und nach dem Ende des zweiten Weltkrieges ist hart, grausam und dennoch schön. Prof. Rudolf Bayer berichtet rückblickend von einer Normalität, die überrascht. Und zum Teil sogar komisch wirkt.

Die Zeit, von der der heranwachsende Rudi uns berichtet, ist nur 70 Jahre her. Erdgeschichtlich ist das ein Wimpernschlag. Ich habe das Buch zur Corona-Zeit gefunden und es förmlich verschlungen. Das Erlebte konnte ich gut verstehen, hat es doch in meine Jugend, die 10 Jahre später statt fand, noch kräftig hinein gewirkt.

Aber eines wurde mir beim Lesen brutal klar:

Das Antropozän

Wir können das Rad nicht mehr zurückdrehen. Zu sehr hat der Mensch die Welt verändert. Dies seit Jahrtausenden. Er hat praktisch “keinen Stein auf dem anderen gelassen”. Auf dem ganzen Planeten gibt es keinen Quadratmeter mehr, der nicht vom Menschen gezeichnet ist. Sogar in den höchsten Bergen wie auf den Polen dieser Welt kann man die Veränderungen durch den Menschen physisch und physikalisch belegen. Es ist der Wahnsinn. Wer das nicht glauben will, der mache sich zum Thema Anthropozän kundig.

Die drei Phasen des Antropozäns

Ich zerlege das Anthropzän gerne in drei Phasen.

Die Anlaufphase ging über Tausende von Jahren. Der Mensch veränderte die Welt gigantisch – nur mit der Kraft seines Körpers und der Kraft von Tieren. Versteckt durch die Hebelgesetze, dem Geheimnisses von Rad und und Feuer.

Dann kam die industrielle Revolution, die die Globalisierung bewirkte. Mit der Kraft von Maschinen, die fossile Rohstoffe benötigten, wurden die Grenzen von Raum und Zeit überwunden. Es kam die Phase der Beschleunigung, in der in kurzer Zeit die Veränderung der Welt krass zu nahm.

Jetzt tauchen wir ein in das Zeitalter von Vernetzung und Information. Und es wird noch mal beschleunigt.

Die Ergebnisse der ersten beiden Phasen kennen wir. Sie machen uns erschrecken. Was die dritte Phase uns bringen wird, wissen wir noch nicht. Es scheint nach dem Motto „schlimmer geht immer“ zu laufen.

Wir wissen auch nicht, ob es eine vierte Phase der “Künstlichen Intelligenz” geben wird. Und ob die Vernichtung weiter beschleunigt werden wird oder reduziert werden kann?

So sind die Geschichten des kleinen Rudis wunderschöne Schnappschüsse, die uns die Welt zur Mitte des 20. Jahrhunderts zum Ende des industriellen Zeitalters in verschiedenen Dimensionen zeigt. Diese Geschichten haben mir klar gemacht:

Es gibt kein Zurück!

Wir versuchen die vergangene Welt in Naturschutzparks zu konservieren und erinnern uns ihrer in großartigen Freiluftmuseen. Aber in die Welt des kleinen Rudi gibt es kein zurück. Wir müssen mit dem leben, was wir angerichtet haben. Unsere einzige Chance ist, auf Kurs zu bleiben, nach Vorne zu schauen und versuchen, die größten Schäden zu reparieren. Exnovation wird nur im Rahmen von Innovation funktionieren.

Der Versuch, die Welt des kleinen Rudi über die letzten Jahre der Beschleunigung und über das Corona-Heute hinaus in die Zukunft zu extrapolieren, ist spannend. Schon in wenigen Jahren wird wieder eine ganz andere Welt existieren, aus der es kein Zurück mehr geben wird.

Diese Welt werde ich nicht mehr erleben, obwohl ich gespannt bin, was die Lausbuben dann aus dieser neuen Welt berichten werden. Die Frage ist nur, ob es in 75 Jahren noch Lausbuben geben wird. Bei unserem Tempo der Veränderung erscheint mir das nicht so sicher.

Roland Dürre, im Juli 2020

Falls das Buch z.B.im Oekom-Verlag erscheinen würde, könnte man im Anhang auf das Buch Anthropozän verweisen (in IF-Blog rezensiert https://www.if-blog.de/rd/rezension-anthropozaen-verlag-oekom/),


Um zu lernen, wie das Buch ankommt, gebe ich das lektorierte Buch zum Testlesen an Freunde und gute Bekannte. Als Gegenleistung erbitte ich mir vom Leser ein Interview und bitte um eine komprimierte Rückmeldung bestehend aus fünf (?) emotionalen Worte, die beim Lesen entstanden sind und das Buch charakterisieren. Also drehe ich die Rolle um. Früher war Bachelor- und Masterarbeiten ich der Interviewte, jetzt interviewe ich meine Testleser.

Diese Werte soll man auf einer Seite eingeben, die eine Tag-Cloud generiert, die mir hilft, ein gutes Bild vom Buch zu kriegen. Ich habe noch kein Werkzeug für die Generierung der Tag-Cloud ausgewählt, deshalb steht hier noch keine Website. Und ob die Zahl „5“ passt, will ich auch noch ausprobieren.

Die ersten Interviews habe ich mit ausgewählten Menschen schon geführt, die Ergebnisse waren spannend, und haben mich ermutigt und beeindruckt. Manche waren so toll, dass ich Lust hätte sie zu wiederholen und dann aufzunehmen (und als Podcasts zum Buch zu veröffentlichen).

Beim Interview habe ich im wesentlichen


  • Wieviel Zeit hast Du zum Lesen des Buchs gebraucht
    (zum Einstieg ins Interview und Aufwärmen)
    • Wie hast Du es gelesen (am Stück …)
    • Wie lange hast Du daran gelesen?
  • Was hat das Lesen des Buches bei Dir bewirkt?
    (Erinnerungsfragen)
    • Welche Gefühle?
    • Was war neues Wissen?
    • Verständnis für andere ?
  • Würdest Du das Buch weiterempfehlen oder verschenken? (Nachdenkfragen)
    • An wen?
    • Welches Geschlecht?
    • Welches Alter?
    • In welcher Beziehung (wie Verwandtschaft, Freundschaft)?
    • Warum würdest Du das Buch weiterempfehlen/verschenken?
  • Zusammenfassung des Gesprächs durch gemeinsames Finden der geeigneten Tags.

Die letzte Frage ist mir als Ergebnis sehr wichtig. Vielleicht kann ich das Interview ein wenig automatisieren und der Interviewte kann dann die Tags selber eintragen. Und ich muss mir überlegen, wie ich die ganz tollen Interviews aufnehmen und nutzen kann.

Kapitel III:
Entscheidungen stehen an.

Ich muss mir überlegen, ob und wie ich ein Kapital als Appetitmacher freigebe. Und mit welchem Partner ich anfange …
Meine Überlegungen dazu beschreibe ich im nächsten Beitrag. Und dann wird es spannend. Weil dann die Interviews los gehen und auch die ersten „Vertriebsgespräche“.

Die Gedanken von Euch (meinen Lesern) sind mir wichtig, so wie ich mich auch über Euer Mitdenken, Rückmelden, Ideen und Tipps zum Projekt Gressthal (Kapitel I und II) geben sehr freue.

Vielen Dank also fürs Lesen und Mitmachen!

RMD

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