Mein(e) Boss(in) hat gesagt, dass
sie in schweren Situationen die größten Erfolge in ihrem Leben gehabt hätte, wenn sie etwas völlig Unerwartetes gemacht habe, das alle anderen (und gelegentlich auch sie selber) für völligen Unsinn gehalten haben. Gerade in nahezu aussichtsloser Lage war das ein paar Mal verblüffend wirksam. So vermisse sie heute – gerade bei Männern – immer wieder ein Mindestmaß an Kreativität und Phantasie.
Im Fall der Ukraine war die wohl normale (aber ziemlich phantasielose) Reaktion der ukrainischen Verantwortlichen, die einfahrenden und angreifenden russischen Truppen zu beschießen, also eine klare militärische Antwort zu geben. Die zwangsläufigen Folgen waren klar abzusehen, nämlich unermessliches Leid, viele Tote und Schwerverletzte, massive Zerstörung lebensnotwendiger Ressourcen, Elend in und außerhalb der Ukraine.
Nach kreativen und phantasievollen Alternativen hat niemand gesucht. Vielleicht hätte man eine besondere Art von widerstandsfreier (pazifistischer) Kapitulation mit Verzicht auf Verteidigung (Angriff auf den Aggressor), aber Rückzug der militärischen Kräfte in Lauerposition entwicklen können … Oder einen gewaltlosen Generalstreik.
So richtig hat wohl, keiner nachgedacht, ob es kreative und völlig aus der Norm des Handelns fallende Strategie gäbe. Und so auch eine gute Planung und präzise Vorbereitung eines alternativen Vorgehens inklusive einer intelligenten Taktik bei der Ausführung. Aber nehmen wir mal an, die ukrainischen Verteidiger hätten nicht geschossen, dann hätte auch der Putin vielleicht blöde geguckt … Was wäre passiert, wenn man die feindlichen Soldaten freundlich empfangen hätte und ihnen klar gemacht hätte, dass sie unwillkommen sind, aber man auch ihr Leben respektiert und man deshalb nicht morden will.
Man hätte den Invasoren ergänzend noch eine Liste der dringend zu lösenden staatlichen Probleme übergeben können, mit der Bitte diese möglichst schnell zu lösen. Und dann wieder zu verschwinden.
Zusammengefasst meine sie, dass auf den Agressor zu schießen eine einfache aber sehr phantasielos Reaktion war. Und die Folgen des Krieges – die vielen zerstückelten Körper und die kaputte Städten – klar vorhersehbar waren.
Da man aber ein einer in solchen Situation ja nichts mehr zu verlieren hat, kann man ja auch etwas „völlig Verrücktes“ ausprobieren. Um den Gegner zu überraschen und das Moment des Handelns auf der eigenen Seite zu halten.
Und vielleicht hätte man bei mit einem solch kühnenVersuch nicht nur vermeiden können, dass menschliche Körper aller Altersklassen in Stücke gerissen, Menschen zu Krüppeln und weniger Städte zu Ruinen werden? Und die ganze Welt von einer Zeitenwende spricht und wieder aufrüstet. Anstelle sich um die wahren Probleme der Menschen im Anthropozän zu kümmern!
Da ist doch jemand irgendjemanden in eine geniale Falle getappt.
Anmerkung:
Vielleicht hätte man eine kreative und friedliche Reaktion medial nutzen können, und so eine ehrliche und wirkungsvolle weltweite Solidarität zu schaffen, die auf einer Welle der geistigen Kraft basiert. Das zum Beispiel es gar keine Diskussion mehr gibt, dass man das Öl und Gas des Aggressors nicht mehr verbrennen darf, um die Aggression zu finanzieren.
So wie es jetzt gelaufen ist, gibt es nur einen Gewinner, das ist die weltweite Allianz der Waffen-Hersteller und -Händler.
RMD