MeinBoss(in) hat gesagt, dass
sie findet, dass die Politik das Thema vom völlig falschen Ende aufzieht. In der Diskussion geht es da nur um Preise und wer es bezahlt. Das 9-Euro-Experiment hat in nur drei Monaten ein Mehrfaches von der Menge von Kohlendioxid eingespart, die ein strenges Tempolimit der Art 100/70/30 für Autobahn/Landstraßen außerorts/Regelgeschwindigkeit innerorts einsparen würde. Und das wäre auch eine gigantische Zahl gewesen, so dass man ihrer Meinung nach sowieso beides machen müsse. Wenn man es mit Planetenrettung auch nur halbwegs ernst meinen würde.
Sie müsse aber noch erklären, dass Sie schon seit Jahren nicht mehr Auto fahren würde. Am Steuer sowieso nicht, weil ihr das einfach zu blöd sei. Aber auch als Beifahrerin würde sie nur im Notfall zur Verfügung stehen.
So fahre sie gesichert über 10.ooo km im Jahr mit dem Fahrrad, die sich auf ihr Mountainbike, Touren-, Lasten- und Rennrad verteilen würde. Ein mehrfaches an Kilometern wäre sie öffentlich unterwegs, mit Bus & Bahn, und auch mit Flugzeugen und Schiffen.
In den Monaten des 7-Euro-Tickets wäre sie wie alle Monate davor viel öffentlich unterwegs gewesen. So könne sie bei diesem Thema kompetent mit reden.
Aber wo müsse man bei einer Diskussion über das 9-Euro-Ticket beginnen?
Sie meine, bei der Auslastung der Verkehrsmittel. Sie meine, das beste Angebot mache keinen Sinn, wenn die meisten Züge, U-, S- und Strassenbahnen und Busse nur zu Stoß-Zeiten gut besetzt wären. Und zu den meisten Zeiten fast leer durch die Gegend gondeln würden. Genau das hat sie in Jahren vor Corona erlebt. Mit Corona wurde das noch schlimmer.
Und das gilt für den Fernverkehr wie Regionalverkehr und auf der kommunalen Ebene. Auch als Radlerin beobachtet sie immer Busse, aber meisten ziemlich leer fahren. Obwohl diese im Großraum München ein wirklich gutes Angebot anbieten..
Wenn Busse und Schienenfahrzeuge zu 90% Prozent nicht ausgelastet sind, dann ist das kein sozialer Fortschritt, sondern schlicht Verschwendung. Es macht keinen Sinn, tolle Netz flächendeckend anzubieten, dies wird man langfristig auch nicht finanzieren können.
Das 9-Euroticket hat gezeigt, dass die Verkehrsmittel auch zu Randzeiten und auf verkehrsschwachen Strecken voll sind, wenn der Preis attraktiv ist! Wie das 9-Euro-Ticket auslief, wurden als erstes fette Preiserhöhungen im Nahverkehr angekündigt. Der MVV wird so unbezahlbar, das ist der falsche Weg!
Eine Verlängerung des 9-Euro-Tickets darf man nicht mit finanziellen Argumenten sabotieren. Denn was kosten uns die Infrastruktur für das Auto und welche Schäden verursacht dieses?
Und trotz einer absehbaren drastischen Veränderung der Mobilität, die kommen wird und muß, baut man immer noch noch neue Autobahnen! Und Flughäfen …
Beim MVV z.B. bezahlt der Benutzer mit seiner Streifenkarten nur (einen Teil) des bürokratischen Overheads (Fahrkartenautomaten, Kontrollpersonal …). Der Zuschuss von den Gemeinden deckt den Betrieb mehr als ausreichend ab.
Anmerkung:
Ich muss Meinboss(in) uneingeschränkt Recht geben! Und darf mit einer kleinen persönlichen Anekdote ergänzen. Ich bin Jahrzehnte lang mit Fahrrad oder Auto zwischen Riemerling und Unterhaching (zirka 5 km einfach) und später Neubiberg und Unterhaching (zirka 4 km) gependelt. Ein paar mal habe ich den Weg mit Rollerskates (früher hätte man Rollschuhe gesagt) und auch zu Fuß gemacht. Einmal musste ich S-Bahn fahren und musste dann in Giesing umsteigen. Das war langsam, mühsam und wahnsinnig teuer.
Dann habe ich mal gelernt, dass nicht weit weg von meiner Haustür ein Bus direkt zu meinem Arbeitsplatz in Unterhaching fuhr. Den habe ich ein paar benutzt – und saß dann meistens in einem schönen und ziemlich leeren Bus. Der länger brauchte als ich mit dem Fahrrad und genauso teuer war, wie die S-Bahn. Der fuhr die Strecke schon seit über 20 Jahren. Ich wußte es aber nicht, weil ich gar nicht gesucht hatte.
Heute würde ich den Bus eh nicht mehr nehme2n. Eine Hin- und Rückfahrt für die 2 x mal 4 km zu zweit kostet mehr als eine Arbeitsstunde Mindestlohn. Da gehe ich wirklich lieber zu Fuß
RMD