MeinBoss hat gesagt,
dass man zurzeit einen Wettbewerb machen könnte, in welcher Dimension unseres Lebens der Niedergang am schnellsten erscheint. Manche bedauern, dass der redliche Kaufmann immer mehr verschwindet. Andere beklagen, dass die Menschlichkeit und der Friedenswille der Menschen einer Haudrauf-Mentalität weicht. Und dass die Oberflächlichkeit gewinnt. Es gilt schön aber dumm!
MeinBoss meint dazu, dass ihm besonders der Verfall der Bildung auf- und missfällt. Das wird besonders augenfällig bei seinen Universitäten, so auch bei seiner Lieblingsuni TUM.
Die technische Universität in München war ja früher die Technische Hochschule München. Dann hat sie sich in UNIVERSITÄT umbenannt. Ab da das Motte „Mehr scheinen statt sein“ und „Außen Hui, Innen Pfui2“! Das galt auch für die Neubauten, die heute schon wieder abgerissen worden sind (Südbau in der Arcissstr.). Und er fragt sich, wie lang Garching noch leuchten wird.
So brachte die stolze TUM es auch zur Exzellenz-Uni! Und um den guten Status zu halten macht sie eine aufwändige Image-Pflege. Und sendet regelmäßig Hochglanz-Magazine an Zehntausende von Stakeholdern. Akademische Haushalte bekommen diese dann auch mehrfach.
Im September wurde ein Exemplar aus der Reihe „Schwerpunkt Forschung“ verteilt. Angelehnt so ein wenig an das alte Magazin der Lufthansa, mit viel Graphik und wenig Info, die überwiegend in englisch.
333 Gramm schwer (inklusive Umschlag) war das Geschoss, von dem 70.000 abgefeuert wurden. Reklame wie früher von VW für den Phaeton. Drei Exemplare wiegen ein Kilo, also die gesamte Produktion 23,3…Tonnen Hochglanz. Und das im September 2022!
Bei Meinboss kam ein Kilo davon im Briefkasten an, zwei davon wanderten von dort direkt ins Altpapier, denn Hochglanz soll man nicht zum Anzünden des Kamins verwenden.
Dieses Magazin behandelt immer ein zentrales Thema ausführlich, an dem die TUM forscht. Im September 2022 war das Thema SMART MOBILITY dran.
Eigentlich ein Thema, aus dem man etwas machen könnte. Aber Denkste! Kein Beitrag war auch nur irgendwie pragmatisch nutzbringend.
Schon die Überschriften zu den Schwerpunkten waren so zwischen Allgemeinplatz und banalem Unsinn. Reine Selbstdarstellung ohne Erkenntnisgewinn. Intellektuelles Blaba im wissenschaftlichen Gewand. Greenwashed und Digitalisized. Man lernt, wie die Smartifizierung der Welt geht.
Hier ein paar Beispiele (siehe auch das beigefügte Bild):
Anmerkung:
Wenn ich nach Eigenschaftsworten suche, die zukünftige Mobilität beschreiben, dann fällt mir das Wort „SMART“garantiert nicht als erstes ein. Als erstes stellt sich mir die Frage stellt sich, wie viel Mobilität (von Waren und Personen) eine Gesellschaft, die auch physisch auf diesem Planeten überleben will, wirklich braucht? Und was das für die Globalisierung bedeutet?
Aber solche essentielle Themen werden nur in Nebensätzen gestreift. Klingt eher nach Vermutungstheorien als nach „Wissenschaft“. Schade um das viele Papier. Apropos Papier – ich meine solche Inhalte sollten sowieso nur noch digital produziert und kommuniziert werden. Papier ist doch nur lästig, und der erwünschte Marketingeffekt wandelt sich durch das Bombardement mit Hochglanz nach meiner Bewertung ins Gegenteil um!
RMD