Treffen sich zwei Rodenbacher (Folge 2)

In Rodenbach gibt es nicht nur den Udo und die Kiki und die Koblewskis – nein- in Rodenbach ist auch sonst noch allerlei los! Und vor allem trifft man sich da immer wieder…

 Oberrodenbacher (OR) trifft Niederrodenbacher (NR) und sagt etwas herablassend zum Niederrodenbacher:

„Ach – Sie schon wieder! Haben wir uns nicht erst unlängst getroffen?“

„Ja – aber das Zusammentreffen endete damals mit einer Kriegserklärung von Ihrer Seite.“

„Kriegserklärung?“

„Ja – sie wollten, dass Hessen Österreich den Krieg erklärt, weil ich in meiner Unkenntnis Oberrodenbach nach Bayern transferiert habe.“

„Ah jetzt klingelt‘s bei mir! Sie sind der österreichische Niederrodenbacher oder niederrodenbachische Österreicher?“

„Richtig – und wie Sie sehen hab‘ ich Ihre Attacke überlebt und mir nicht einmal enttäuscht das Leben genommen.“

„Das freut mich sehr – und bestätigt einmal mehr, dass auch ‚Niederrodenbacher mit Migrationshintergrund‘ zähe Kerle sind.

Gell! – und drum euch ‘Krumbeere‘ so zu schaffen machen?“

„Stimmt! – aber lassen wir das, und wollen wir ab sofort friedlich miteinander umgehen –   schließlich bin ich ja nicht der Putin.“

„Aber Sie wissen hoffentlich schon, dass Putins Lieblingsfach in der Schule Deutsch war?“

„Echt?“

„Ja wirklich – und wohlgemerkt Deutsch war’s! – nicht Österreichisch!“

„Na – ja Österreichisch ist ja auch keine eigene Sprache – oder?“

„Na, na, na! Da schimmert sie doch schon wieder durch – die Arroganz des Piefkes.“

„Vorsicht! – wir wollten doch friedlich sein und nicht gleich wieder in den Kriegszustand schlittern.“

„Na ja – Krieg ist da vielleicht auch ein zu gewaltiges Wort! Meinen ‚Piefke –  Einwand‘ würde ich eher als ein Scharmützel im Rahmen einer PutinschenSpezialoperation‘ sehen.“

„Oh – Sie nehmen es aber genau! Sind wohl so etwas wie ein Wortklauber.“

„Knapp daneben mit Wortklauber – ich bin nämlich ein Wortspieler!

„Wie? Sie sind bei dieser Rodebacher AutorengruppeWortspieler‘?“

„Ja bin ich – haben Sie was dagegen?“

„Nee nee– aber jetzt weiß ich wenigstens auch warum ich mir immer schon dachte, dass ich Sie von irgendwoher kenne.“

Sehen Sie, so ist das mit dem Wissen! Und so wie Sie jetzt wissen woher Sie mich kennen, weiß ich seit meinem ersten Treffen mit den ‚Wortspielern‘ – wo ich anfangs nahezu ununterbrochen korrigiert wurde – dass Österreichisch und Deutsch sehr wohl zwei verschiedene Sprachen sind.“

„Aber das ist jetzt vielleicht etwas übertrieben, oder?“

„Naa – wirklich nicht! Haben Sie denn schon einmal Urlaub in Österreich gemacht?“

„Leider nicht – meine Frau will immer nur nach Teneriffa oder an den Edersee…“

„Eigentlich schade?“

„Wieso schade?“

„Na ja – weil Sie dann nämlich praktisch im Schnelldurchgang gemerkt hätten, dass in Österreich nicht Deutsch geredet wird.“

„Hm – das ist ja ganz was Neues, was Sie da behaupten!“

Ist aber so! Nur würden Sie es vielleicht gar nicht gleich merken, wenn Sie sich zum Beispiel in Wien in einer Pension oder Hotel einquartiert hätten und morgens aufwachen.“

„Was würde ich nicht merken?“

Na ja – dass Sie, wenn Sie am Rücken liegend aufwachen, keine Zimmerdecke sehen, sondern einen Plafond und vielleicht auch eine Lampe und keine Leuchte. Und Ihr Kopf läge auf einem Polster und keinem Kissen und die Bettdecke wäre ein Tuchent und das Laken ein Leintuch und eventuelle Hausschuhe natürlich Patschen! Und der Sessel beim Tisch wäre mit Sicherheit kein Stuhl, weil den deponiert der Österreicher ausschließlich im Klo.“

„Aber sagen Sie das ist ja wie Ausland?“

Naaa –  das ist sogar schlimmer als Ausland…“

„Und wieso das wieder?“

Weil, wenn ich zum Beispiel im Österreichurlaub, nach dem ich seit 53 Jahren in Deutschland lebe, bei einem Bäcker mit meinem österreichisch eingefärbten Sprachklang, vier von diesen leckeren Brötchen in einer Tüte verlange, wäre für alle Anwesenden im Laden sofort klar, dass ich einen schweren Huscher hab und nicht für voll genommen werden kann.“

„Und warum?“

Weil ich sonst vier von diesen reschen Semmerln in einem Sackerl bestellt hätte! Die Worte Tüte und lecker kommen nämlich einem Österreicher partout nicht über die Lippen – mir übrigens früher auch nicht!“

„So streng und empfindlich sind ihre Landsleute?“

Ja beim Piefkineserischen schon.“

„Schlimm – oder?“

Eigentlich schon – aber ehrlicher Weise muss man auch sagen, dass man gegenüber echten Piefkes, was übrigens außer den Bayern alle Deutschen sind, natürlich nicht so streng ist, wie gegenüber Auslandösterreichern – wenn die plötzlich heimkommen und nimmer Österreichisch können.“

„Gut –  das ist vielleicht noch nachvollziehbar…“

Ja drum muss man schon aufpassen – auch innerhalb der Verwandtschaft!“

„Wie da auch?“

Ja – eigentlich schon! Ich finde da ist man schon arg empfindlich! So hab‘ ich einmal bei einer Familienfeier, bei der ich auch schon leicht angetschechert war, etwas provokativ von einem winzigen Vorkommnis erzählt, bei dem seinerzeit in Rheinsberg in Brandenburg, ein Junge, der auf dem Bürgersteig mit einer Tüte, in der eine Stulle und eine ganze Flasche Weißweinschorle war, seinem Vater begegnet ist, um ein Haar eine Backpfeife eingefangen hätte.“

„Kann man auch verstehen.“

Ja schon aber meine Mischpoche hat sich nicht wegen des Alkohols aufgeregt, sondern darüber, dass ich schon wie ein waschechter Piefke daher quatsche!“

„Und –  konnten Sie die Situation retten?“

Ja – in dem ich fünfmal hintereinander gesagt hab, dass dieses Bürschchen auf dem Trottoir mit einem Sackl daherkam kam, in dem a Wurstsemmel und a ganze Flaschen mit an Weißweinspritzer waren und deswegen fast a Watschen von seinem Vater eingefangt hätt‘… Damit war die Sache dann erledigt!!“

„Noch einmal Glück gehabt!“

Kann man wohl so sagen – sonst wär‘ mir zukünftig auch nur mehr der Edersee geblieben, wo ich im Urlaub hinfahren hätte können, genau wie bei Ihnen?“

„Ja – aber deswegen sollten wir uns übrigens ohnehin beeilen und hier nicht länger verquatschen sonst ist der Edersee wirklich vollkommen ausgetrocknet bis wir kommen, das geht nämlich immer rasanter bei diesem Naturwunder.“

„Na  dann Servus! Ich muss eh weiter – meine Frau muss noch zum Fleischhauer…“

„Okay –  Tschüss! Wir sehen uns beim Edersee…“

Naaa –  hoffentlich nicht – bevor ich in diese Lacke, oder bei euch Pfütze, steig, leg‘ ich mich lieber daham ins Badewandel!!!“

KH

PS: Und da die  OR und NR sich so mögen beschimpfen die NR die OR als ‚Krumbeeren‘ und die OR die NR als ‚Rabrunken‘!

Twitter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Suche

Kategorien

Aktuelle Umfrage

Wie würden Sie die EURO-Krise meistern?

Ergebnisse anzeigen

Wird geladen ... Wird geladen ...
Carl & Bernie - oder eine neue nobelpreisträchtige Vermutung zum Sitz der Intelligenz...

Carl & Bernie - oder eine neue nobelpreisträchtige Vermutung zum Sitz der Intelligenz...

  Carl und Gerlinde (85) Donald Trumps sensationeller Wahlsieg in den USA verblasst quasi als lächerliche Bagatelle im Vergleich dazu,…
Was Carls  Unterhosen und die generative KI gemeinsam haben?

Was Carls Unterhosen und die generative KI gemeinsam haben?

Carl und Gerlinde (84) Als Gertrude –  die einen IT-Experten als Ehemann hatte und daher Gerlindes auserkorene KI-Expertin in ihrem…
Blödmann - und (Blödfrau?)

Blödmann - und (Blödfrau?)

Aber dass von einem Tag auf den anderen, plötzlich immer wieder dieses Unwort „Blödmann“ im Raum hing, wenn seine ehemals…
SUCHE
Drücken Sie "Enter" zum Starten der Suche