Mein “NAH-TOD-ERLEBNIS”


Meine wahre Geschichte:

Zusammengefasst:
Ich hatte Glück! Tot war ich dann doch nicht. Aber fast, also irgendwie war ich sehr nah dran gewesen. Und es war ein extremes Erlebnis. In dem sich für mich vieles (ALLES?) verändert hat. Das ich gerne weiter gebe. Besonders weil mich überrascht hat, wie tief verletzlich ich und mein Heldenkörper waren. Da war doch im Angesicht des TODES gar nichts mehr von meinem kühnem Stolz und der von mir gefühlten Unverletzlichkeit!


Was war passiert? Was ist geschehen??

Ich war im Urlaub. Urlaub, das ist so etwas wie Hochzeit. Die Hochzeit soll der schönste Tag im Leben einer Frau sein. Siehe Dreigroschenoper.

Der Mann braucht Urlaub, um sich so richtig zu erholen. Das muss man ihm zu gestehen. Sonst wird das nichts. Von dieser Tatsache hat mich der Patrick (mein Schwiegersohn) überzeugt. Jetzt glaube ich auch an diese These.

So bekam ich viele Wünsche für einen schönem Urlaub und beantwortete diese mit dem Satz. “Den muss man sich machen, und dafür werden wir sorgen”.

Geplant war zuerst ein Biwak direkt am Mittelmeer in Griechenland auf dem Peloponnes in Porto Ageranos. Ein schöner und uns gut bekannter Ort. Das Meer war wie immer herrlich, die Fahrräder auch dabei und brachten uns wie Adler in die Höhe der Berge. Die vielen Tavernen verzauberten uns mit ihrer mediteranen Küche. Eigentlich war alles wie immer.

Aber etwas stimmte nicht. Etwas war anders als sonst. Ich fühlte das Antropozän, die vom Menschen gemachte Klima-Katastrophe. Ich hatte keine Lust mehr zu Schwimmen und zu Radeln. Meine Kraft schwand, es verging mir die Lust. Auch auf das Leben. Meine Füße waren schon morgens dick und waren auch Abends schwach. Die Kraft war weg.

Ich war das erste Mal in meinem Leben dem Antropozän begegnet und hatte persönlich erlebt, was die Klima-Katastrophe uns bringen wird.

Es ging dann noch 10 Tage noch so weiter. Dann kam der große Zusammenbruch – laut medizinischer Diagnose bekam ich einen heftigen Schlaganfall.

Das ging so.

Wir verließen den Zeltplatz und flohen in die Höhen Spartas. Barbaras Ziel war die Besteigung der sogenannten  “Pyramiden”, der Berggipfel des heiligen Berg Elias in der Nähe Spartas, mein Ziel das wunderbare Hotel-Resort zur Besteigung dieses Berges um mich in der Kühle des Hochlandes von meiner Schwäche zu erholen.

Weiter sollte es dann über die “traditionelle” Pass-Straße von Sparta nach Kamalata gehen. Da wollten wir in einem besonderen Quartier die letzten fünf Tage und Nächte unseres Urlaubs verbringen  und dann via Patras die Heimreise über Venedig nach München mit AF CLAUDIA antreten.

Das ging nicht mehr, denn ich hatte einen totalen Zusammenbruch, und die Barbara brachte mich bewußtlos als Stroke-Patient in der Nacht ins Krankenhaus von Kamalata – ich landete in einem vier-Bettzimmer und dachte, ich wäre gestorben.

Dann kam die Zeit des Lernens. Acht Tage blieb ich im Krankenhaus von Kalamata. Mein neues Leben begann! Ich lernte, was wirklich wichtig ist.

  • LIEBE
    Ich habe erlebt, dass ich geliebt werde und wurde. Von meiner Frau, die mich gepflegt hat und neben mir geschlafen hat. Von meinen Kindern, die nach acht Tagen meine Heimfahrt organisiert und mit mir philosophiert hatten. Von Menschen, die einfach nur für mich da waren. Es war wunderbar und ein ganz großes Glück!
  • FRIEDEN
    Ich bin mir jetzt sicher, dass ich Pazifist war und bin. Und immer die friedliche Lösung der aggressiven vor zu ziehen ist. Diese Sicherheit hat mir unendlich gut getan
  • GUTES TUN
    Ich habe tief in mir gespürt, dass ich mein Leben lang immer nur GUTES TUN will und werde. Das hat mich mit TIEFEM GLÜCK erfüllt und wird sich lohnen. Das weiß ich jetzt!

Es war aber auch klar, dass ich nicht für immer in Kalamata bleiben konnte. Ich selbst war hilflos. Wie berichtet haben meine Kinder meinen Rücktransport organisiert. Das war nicht einfach. Denn meine Transportfähigkeit war gefordert. Am 8. Tag  nach dem Niederschlag war es geschafft. Zwei nette Griechen im Security-Look kamen in mein Krankenzimmer und verkündeten die frohe Botschaft, das es jetzt bald nach München mit Ziel ins Krankenhaus in Pasing gehen würde. Das war am Sonntag vor gut einer Woche

Sie brachten mich zu einem Lear-Jet zum Flughafen in Kalamata, der gleich hinter dem Krankenhaus liegt.

Der Heimflug zum nach Franz-Josef-Strauß benannten Flughafen war unproblematisch, die Aufnahme in Pasing hat mir gut getan. Alle Prognosen sind gut. Ein wenig bange bin ich aber trotzdem.

Hier meine neuen Sorgen und Wichtigkeiten. Zum Beispiel:

  • Wie wird die Reha?
  • Werde ich wieder Fahrrad-Fahren können?
  • Werde ich wieder meine Stammplätze im Haching-Stadion bei Heimspielen einnehmen können?
  • Werde ich das TORTUMTHEATER in Sommerhausen wieder besuchen können?
  • Viele Fragezeichen stellen sich jetzt.

Aber ich bleib jetzt mal optimistisch.

RMD
(Geschrieben gut 2 Wochen nach dem Schlganfall)

Das Titelbild ist aus Tagen, wo meine kleine Welt noch in Ordnung war. Die Barbara hat es gemacht, ich und Alex – ein Freund meines Sohnes Max sind bei einer Radtour in Marokko auf dem Bild.

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6 Antworten

  1. Lieber Roland Du machst Sachen: das klingt ja fürchterlich. Aber offensichtlich hast Du bei allem Unglück noch Glück gehabt, und ich kann gut verstehen, dass die Welt ab sofort für Dich anders aussieht. Ich wünsche Dir jedenfalls das aller aller Beste und mögest Du rasch wieder auf die Beine kommen – Du musst jetzt nur jede Menge Geduld haben, die Genesung wird nicht rasch gehen…Ganz liebe Grüße, Klaus

  2. Alles erdenklich Gute, wünsche ich dir lieber Roland! Du brauchst jetzt ganz viel Geduld…
    Und ich muss diese Nachricht erst langsam verkraften!

  3. Lieber Claus, das Ganze nennt man Leben – und es ist das Aufregendste und Schönste was es gibt. Jetzt freue ich mich, dass ich weiterleben und noch ein paar Geschichten von “Carl und Gerlinde” lesen darf. Und Dir wünsche ich, dass Du noch viele schreiben kannst! Dein Roland

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