Gedankensplitter zur Arbeit IV – Es gibt nur ein Leben!

Es gibt nur ein Leben!

Hinter diesem Satz steckt ein Doppelsinn!

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Du lebst nur einmal, also nutze dein Leben für die sinnvollen und schönen Dinge!

oder

Hüte dich davor, zwei disjunkte Leben zu führen, denn eines davon ist das falsche!

In diesem Artikel geht es mir um die zweite Deutung. Zu oft ist mir aufgefallen, dass Menschen „privat“ anders sind als „geschäftlich“. Dazu habe ich auch eine kleine Geschichte:

In meinen ersten Jahren als Berater arbeitete ich eng mit einem Projektleiter unseres Kunden zusammen. Wir befreundeten uns. Eines Tages lud er mich mit Begleitung für ein Abendessen zu sich nach Hause ein.

Mein Freund trug in der Arbeit immer piekfeine Anzüge und elegante Krawatten, ich war meistens ziemlich leger unterwegs. Ich wollte meinem Freund meine Wertschätzung zeigen und zog für diesen Besuch bei ihm meinen einzigen Anzug und eine meiner damals noch sehr wenigen Krawatten an.

Wie wir am Abend im Anzug an seiner Tür klingelten, wurde ich überrascht. Er empfing uns in extrem legerer Kleidung und mit einer ziemlich löchrigen Jeans. Wir mussten beide spontan laut lachen.

Das Beispiel zeigt auf harmlose Art und Weise, wie Menschen sich im Berufsleben ganz anders darstellen als im Privatleben. Oft führt das zu einer starken Maskierung. Und in der Tat habe ich Manager in ihrer Arbeitszeit ganz anders wahrgenommen als ich sie dann privat erleben durfte. Zum Teil habe ich da zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten in einem Menschen erlebt.

Mir scheinen viele Menschen mit zwei Masken durch die Welt zu laufen, mit ihrer offiziellen geschäftlichen und mit einer inoffiziell privaten. Und spielen ihr Leben lang zwei Rollen. So wie der Orden eine Vorder- und eine Rückseite hat. Und im Lauf der Zeit werden sie zu einer gespaltenen Persönlichkeit.

Ich möchte nur ein Leben führen. So versuche ich, im Arbeits- wie im Privatleben der selbe zu sein. Dann macht die Arbeit richtig Spaß und und die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit schwinden.

Beides ist vielleicht für manche ein erschreckender Gedanke.  Aber ist das nicht auch wieder ein wenig „Arbeit 2.0“?

RMD

Eine Antwort

  1. I agree completely with Roland. Anybody who tries hard to separate work from life must have an unpleasant job. Of course there are unfortunate people who cannot find better work.
    This posting reminds me of a similar clothing incident. At my university, it was normal for a student to have a dinner jacket for use at formal dinners. These looked ok, but were fairly cheap, not being worn often, and being liable to damage under the influence of alcohol.
    When I started work, my accommodation could be described as squalid. But it was fun largely because of my landlady, Vera Traill, daughter of the last tsarist prime-minister, translator of Russian and French literature, friend of Boris Pasternak (and later Svetlana Stalin).
    I worked closely together with Maxine Hands, who then became Maxine Buss. (Mini would have fitted better, but „Mini Buss“ would then have been silly). She was very small and quick-witted, yet her movements were uncoordinated. Our workmates thought she was too careless, but I pointed out that anyone who worked so fast was liable to make mistakes. When I got a dinner invitation from her and husband (a chemist), I jumped at the rare chance to wear my dinner jacket. I still remember the look of shock on their faces when they opened their door. But it didn’t matter.
    A little later, they emigrated to USA. I would like to know what happened to her.
    My dinner jacket still fits after 45 years, but I cannot wear it because I am told it is unfashionable.

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