Am 6. August 2008 hatten Dr. Stierlen und ich ein Treffen mit Herrn Professor Bode, dem Vizepräsident der Technischen Universität München. Es ging um die Zusammenarbeit der TUM und der InterFace AG. Da Professor Bode ja auch Herausgeber des Informatik-Spektrums ist, schlug ich nebenher vor, das Informatik-Spektrum, die zentrale Publikation der GI, ein wenig attraktiver zu gestalten. Dazu bot ich an, eine Kolumne „Informatik und Ethik“ für das Informatik-Spektrum zu schreiben. Diese Kolumne sollte auf eine Seite begrenzt werden, um sich von den oft doch länglichen Artikeln im Spektrum abzuheben. Professor Bode eröffnete mir den Kontakt zu Herrn Engesser. Hermann Engesser ist der Programmleiter Informatik und CR Informatik-Spektrum bei Springer. Er bat mich in der Folge um 3 Probeartikel (auszugsweise der Inhalt der E-Mail):
… zu einer möglichen neuen Kolumne im Informatik-Spektrum hat Herr Prof. Bode an mich weitergeleitet. Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an dieser Zeitschrift, die mit den Mitgliedern der GI und SI etwa 24.000 Leserinnen und Leser hat. Um die Entscheidung über eine Aufnahme dieser von Ihnen vorgeschlagenen Kolumne vorzubereiten, bitte ich Sie mir drei Probebeiträge (Ihrer Wahl) zuzusenden. Diese würde ich dann in das Peer Review geben. … Eine Seite im Informatik-Spektrum hat 3.500 Zeichen … Redaktionsschluss ist etwa zwei Monate vor Erscheinen …
Schnell wie ich bin, habe ich dann 3 Probeartikel geschrieben und noch im September 2008 an Herrn Engesser gesendet, mit dem Hinweis, dass dies Entwürfe seien, die durchaus noch Änderungen zu lassen würden. Die große Schwierigkeit bei diesen Artikeln war das Beschränken auf 3.500 Zeichen … Da ich anschließend nichts mehr hörte, startete ich am im Oktober eine zweite Anfrage und erhielt am 24. 10. eine Antwort (hier wieder auszugsweise):
… bei einer neuen Kolumne mehrere Peer Reviews eingeholt werden, warten wir noch auf die Gutachten. Ich denke in ca. zwei Wochen sollten wir diese haben …
Anfang Februar fiel mir die Geschichte wieder ein und ich fragte noch mal per E-Mail nach. Am 5. Februar 2009 erhielt ich von Herrn Engesser folgende Antwort (Auszug):
… Ergebnis ist, dass wir die Kolumne nicht in das Informatik-Spektrum aufnehmen möchten. Dies liegt vor allem daran, dass der Stil der vorgeschlagenen Beiträge dem eines Blogs entspricht. Die Leserschaft des Informatik-Spektrums ist sehr weit gespannt, von der Wissenschaft bis zur Industrie und Verwaltung, von Studierenden über Manager bis zu Professoren. Im Gegensatz zu vielen Magazinen, die zu immer kürzeren Beiträgen tendieren, nutzen unsere Autoren die Möglichkeit, Zusammenhänge und deren tiefere Schichten umfangreich darzustellen. Dies gilt praktisch für alle Rubriken des Spektrums. Ihre Art, die Dinge der Zeit in einer leichteren Art darzustellen, ist sicher für einen Blog gut geeignet. Vielleicht auch für das eine oder andere Computermagazin. Das Informatik-Spektrum sehen wir jedoch nicht als die geeignete Plattform an …
Damit kann ich gut leben. Auch der Dialog mit Herrn Engesser war immer sehr sympathisch. Die Länge des Entscheidungsprozesses verstehe ich nicht. Die Begründung halte ich auch für problematisch, da ich selber Leser des Informatik-Spektrums bin und die Meinung von zahlreichen Lesern teile. Die behaupten, dass manche Artikel im Informatik-Spektrum deutlich kürzer sein könnten.
Dabei enthält die Begründung der Ablehnung die Beschreibung der Lösung. Das Informatik-Spektrum müsste dringend eine Rubrik „Blogs“ einrichten, in dem Autoren aus der Blogszene regelmäßig zu aktuellen Themen kurz Stellung nehmen. Das würde der Attraktivität des Spektrums gut tun – und Blogs gehören doch wirklich zur Informatik! Ich würde eine Leserumfrage empfehlen, die Ergebnisse wären bestimmt spannend.
Meine drei Artikel veröffentliche ich jetzt im Wortlaut im IF-Blog
Ethik und Informatik
Shareholder Value
IT-Ängste
und bin auf Eure/Ihre Rückmeldungen gespannt.
RMD (duerre.de)
Eine Antwort
„Problematisch“, da stimme ich zu:
da ich Leser des Informatik-Spektrums WAR
und mittlerweile auch meine Mitgliedschaft bei der GI beendet habe, da sie für mich als „informatischer“ Freiberufler leider nur noch wenig zu bieten hatte und ich sie weder als Interessensvertretung noch gar als Lobby wahrnehmen konnte.