Pro Demokratie

Von admin
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Bei der Arbeit gemeinsam mit Wolfgang Baldes am Projekt, das Buch von Rupert Lay „Im Kerker des Selbstverständlichen – ein Befreiungsversuch“ posthum als Hörbuch herauszugeben, entstanden auch das „biophile Lesebuch“ Vom glückenden Leben. Dieses Lesebuch  das soll für Rupert Lay so wichtige Biophilie-Prinzip fühl- und erlebbar machen. Auch mich hat es beeindruckt, ich habe dabei viel nachgedacht und neu verstanden.

So wurde mir auch bewußt, dass ich (1950 geboren) – wenn man mir Böses will – in meiner Adoleszenz (Jugend) in einem Umfeld (Eltern, Lehrer …) aufgewachsen bin, das doch immer stark von nationalsozialistischem Gedankengut dominiert wurde. Umso mehr war – und bin ich ich – froh, dass ich mich dagegen wehren konnte und mir die damaligen Maxima der jungen Bundesrepublik, nämlich Demokratie und Frieden, besonders zu eigen gemacht habe, dies nicht immer zur Freude meiner Eltern, Lehrer und sonstiger Vorgesetzten.

Jetzt im Alter von über 70 Jahren stelle ich leider fest, dass „meine Ideale“ Frieden und Demokratie – aus ganz unterschiedlichen und widersprüchlichen Richtungen – angegriffen werden.

Natürlich diskutiere ich mit meinen Freunden diese Bedrohung. Mich erreichen Überlegungen und Texte, die ich gut finde und die ich in diesem Artikel für die Demokratie nutzen will. So hat mir mein sehr wertgeschätzter Freund Peter Gruber, der ein Protagonist für Führung ist und als Autor und Menschenfreund wirkt, mir folgende (auch kritische) Gedanken seines Freundes Hans gesendet.

Ich fand sie sehr bemerkenswert und integriere sie deshalb in meinen Artikel für die Demokratie unter der Überschrift

Fragen und Antworten?!


 

Wenn man sich vor Augen hält, wie überall in de Welt die Diktaturen, Kleptokratien und Theokratien im Vormarsch sind und selbst in den noch existierenden Demokratien die rechts- und damit ebenfalls diktatorischen Strömungen im Vormarsch sind, muss man sich fragen: Ist die Demokratie nur ein Schönwettersystem das in jeder ernsthaften Krise versagt, weil ihm die Menschen keine Lösungskapazität zutrauen?

Ist es eine Systemschwäche, dass man in einer Demokratie möglichst alle Stimmen hören muss und der Kompromiss die wichtigste Formel für den Erhalt des inneren Friedens ist. Dass also wichtige Entscheidungen erarbeitet werden müssen und nicht diktiert werden können.

Warum wird jeder demokratische Reinigungsprozess nach politischen oder wirtschaftlichen Vergehen für die Menschen zu einem Fanal des Versagens eines ganzen Systems?

Anscheinend wird jeder Untersuchungsausschuss für die Menschen zum Beweis der Schwäche der Demokratie als Ganzes!  Erinnert man sich ihrer, der Demokratie, immer erst nach dem katastrophalen Zusammenbruch von Diktaturen oder nach einem Krieg?

Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in Europa war der Ruf nach Demokratie als neuem System laut und allgemein. Und jetzt, 30 Jahre und knapp eine halbe Generation später sind die Demokratien in den ehemaligen Ostblockändern teilweise, wie in der Slowakei und vor allem in Ungarn, in Frage gestellt, regional wie in Rumänien und Bulgarien von Korruption durchsetzt und zerfressen oder wie in Serbien Angriffspunkt der Ehemaligen- und der Neodiktatoren wo Putin seine Finger hineinsteckt und heimlich mitregiert.

Nicht zu reden von der Jahrhundertpleite der Demokratie in Russland selbst und von den afrikanischen Neo- und Scheindemokratien, dem Spielfeld der arabischen Theokratien und Xi Jinpings. Und das Ergebnis des unter dem Mäntelchen der Demokratie ausgebrochenen „arabischen Frühlings“ ist hinlänglich bekannt.

Den Diktatoren, vor allem aus Russland und China fällt es vor allem im Zeitalter der „sozialen“ Medien beängstigend leicht auf die Politik der bestehenden Demokratien Einfluss zu nehmen. Nicht zuletzt mit Unterstützung eines, wie sich zeigt gefährlich großen Bevölkerungsanteiles, der Diktatur mit Führungsstärke verwechselt und den Demagogen genauso auf den Leim geht wie ihre Großeltern zu Anfang und in den Dreißigerjahren des vergangenen Jahrhunderts.

Es ist beängstigend zu sehen, wie die Demokratie in Amerika gegen einen gewissenlosen, machtgierigen Demagogen einen Überlebenskampf führt. Trump hat – und das übersieht man in Europa geflissentlich – eine riesige Anhängerschaft um sich geschart, die groß genug ist um im schlimmsten Fall einen Bürgerkrieg gegen die Verteidiger der „reinen“ Demokratie und des Rechtsstaates in den USA auszulösen. Trump selbst hat mit der Anstachelung des Mobs zum Sturm auf das Kapitol bewiesen wie leicht das funktioniert.

Ich sehe eine wesentliche Gefahr in der derzeitigen Situation in der Bequemlichkeit, dem Fatalismus und im Desinteresse der saturierten Demokraten, die nicht begreifen, dass ihre einzige Chance zum Erhalt des Systems in dem sie bisher so ruhig gelebt haben in ihrem Wahlverhalten besteht. Wenn vor allem die Unzufriedenen und Zornigen oder die von außen aufgestachelten zur Wahl gehen ist die Demokratie in Gefahr – das sollten sich die bequemen Wohlstandsbürger vor Augen halten, ehe sie lieber daheimbleiben oder statt zur Wahl zum Vergnügen gehen.“

Ergänzende Frage:

Fast alle Diktatoren sind „gewählt“ worden. Hitler und Franco ebenso wie Putin, indirekt Chomeini aber auch Mussolini – nur Stalin nicht.

Von wem wohl?

(Zitat von Peter’s Freund Hans)


Beim Lesen dieses Textes wurde mir wieder bewußt, wie sehr ich Frieden und Demokratie liebe. Und wie  ich mich gegen die Sozialisierungen meiner Umwelt sehr zurecht gewehrt und versucht habe, meinen eigenen Weg zu finden.

Peter Gruber mir dann auch noch eine – wie ich finde – sehr treffende Analyse gesendet, die er unter der „Eselsbrücke GUZTAV“ zusammengefasst hat.

Die Feinde der Demokratie


Die GUZTAV-Regel.

Sind es die „Rechten“? Oder die zufriedene Mehrheit? Die träge Masse? Die blinzelnden Menschen Nietzsches?

„Die Masse hat mehr Gefühl als Verstand.“ Hat sie überhaupt einen Verstand? Sie soll angeblich ein „Allgemeines Bewusstsein“ besitzen, oder wird sie von diesem besessen?

Die rechten Demagogen bedienen sich folgender Regel, um die Masse zu gewinnen:
Generalisiere! Urteile! Zerreiße andere Ansichten! Tadle! Sei Aggressiv! Vereinfache!
(Die GUZTAV-Regel)

So arbeiten „rechtschaffene“ Demokraten nicht. Sie argumentieren mehrheitlich rational – und erreichen so nicht das Gefühl der Menschen. Dort wütet bereits GUZTAV und hält reiche Ernte.

Der Feind dringt immer in die Lücke ein.

(Zitat meines Freundes Peter Gruber)


Mich haben die Sätze von Hans erschüttert; die Worte von Peter haben mir eingeleuchtet. Beide Texte haben mir ein gutes Stück weitergeholfen. Deshalb gebe ich sie hier gerne weiter.

RMD

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