Chris Wood über Darwin

Von cw
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Republished, now in German. Thanks Evelyn!

Lamarck

Bezüglich Roland’s Artikel zu Darwin muss ich betonen wie glücklich ich darüber bin, dass Darwin im Blog zu Ehren kommt. Allerdings wird man Charles Darwin nicht gerecht, wenn man ihn “neben Lamarck“ stellt. Schon vor Lamarck schwirrten etliche Evolutionstheorien herum, insbesondere auch vom Großvater von Charles, Erasmus. Mit Sicherheit wurden diese Theorien in der Lunar Society diskutiert. Es war allgemein bekannt, dass Tiere sich von Generation zu Generation ein wenig verändern. Insbesondere der Englische Landadel hatte großes Interesse daran, Hunde und Pferde, die für die Fuchsjagden gebraucht wurden, zu züchten. Frühe Geologen, insbesondere William Smith erkanten, dass die Erde viel älter ist, als in der Bibel angenommen wird und dass es zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedliche Tierarten gab.

Das Problem bestand darin, zu erklären, wie Evolution funktioniert. Obowhl er die Werke von Mendel über Vererbung nicht kannte, hat Charles Darwin hier ziemlich genau die Wahrheit auf den Punkt getroffen. Lamarck hat es falsch verstanden. Der hätte gesagt, dass schnelle Pferde deshalb schnelle Fohlen haben, weil sie besser trainiert sind, nicht wegen den Genen. Heutzutage sieht man dass Evolution im Sinne von Lamarck nicht bei den biologischen Arten, sondern in einem anderen Bereich, stattfindet. Gescheite Mütter tendieren dazu, gescheite Kinder zu haben, was teils auf Gene, aber teils auch auf Erziehung zurückzuführen ist. Vielleicht kann Alfred Wallace schon beinahe einen Platz in der selben Liga mit Charles Darwin beanspruchen.

Übrigens las ich einen Artikel über William Smith im National Geographic Magazine, in dem er Anders geschildert wird, als in Wikipedia. Aus bescheidenen Verhältnissen stammend erarbeitete er sich zwei oder drei Mal ein Vermögen, indem er sein geologisches Wissen dazu benutzte, Kanäle zu planen. Jedesmal, wenn die Wirtschaft einen Abschwung erlitt, war sein Geld ganz schnell weg.

Aufrechten Gang

Ich denke, dass die Ansichten von Roland zur Entwicklung der Menschheit einige Ungenauigkeiten enthalten. Was jetzt folgt ist mir ziemlich sicher, aber ich freue mich über Verbesserungen, wo ich etwas Falsches schreibe. Genetische Analysen scheinen zu zeigen, dass unser gemeinsamer Vorfahr mit Schimpansen und Bonobos vor 6 oder 7 Millionen Jahren lebte. Aber darüber wird noch immer diskutiert. Bis vor Kurzem haben Menschen in ihrer typisch menschlichen Arroganz angenommen, dass dieser gemeinsame Vorfahr eher den Affen ähnlich aussahen, während die Menschheit sich rasch weiterentwickelte.

Aber unlängst sind sehr alte fossile Fußabdrücke gefunden die darauf hindeuten, dass der gemeinsame Vorfahr von Schimpansen und Menschen einen aufrechten Gang hatte! Der Fingerknöchelgang der Affen muss sich später entwickelt haben, vermutlich wegen des Urwaldes. (Fossile Funde von Affen sind noch seltener als die von Vor-Menschen, weil der Urwaldboden die Konservierung nicht fördert).

Leben im Wasser?

Wir wisssen nicht, dass Vor-Menschen jemals vorzugsweise im Wasser lebten. Ich habe diese Theorie gehört als Grund dafür, dass der Mensch wenig Körperbehaarung hat, aber diese Erklärung überzeugt mich nicht wirklich. Ich habe meine Zweifel, ob Vor-Menschen viel Zeit in Afrikanischen Flüssen oder Seen verbracht haben. Dort wimmelte es von Krokodilen. Ein Überleben wäre eher am Meeresstrand möglich gewesen. Aber es gibt noch andere mögliche Erklärungen für wenig Körperbehaarung, beispielsweise die, dass sich darin Ungeziefer nicht so gut verstecken kann. Viele Meeressäugetiere haben Körperbehaarung (z.B. Otter). Die neueste Erklärung für den aufrechten Gang lautet, dass er sich entwickelte, damit wir besser auf hohe Bäume klettern können. Orang-Utans klettern wie Menschen auf Bäume. Ihr Gang ist auch dem menschlichen Gang sehr ähnlich.

Die Behauptung, dass die Evolution des Menschen vor 8 Millionen Jahren began, ist falsch. Sie begann 500 Mal früher, nämlich mit dem ersten Leben auf der Erde. Den aufrechten Gang als besonders bedeutsam zu betrachten, ist Willkür. Viele Tiere gehen aufrecht. Es gibt wenig Anhaltspunkte dafür, dass unsere Vorfahren im Urwald lebten. Die meisten Tiere können ein wenig schwimmen; also warum nicht auch der Mensch?

Afrika als Wiege der Menschheit

Afrika ist die Wiege der Menschheit, weil zwei (oder mehr) Wellen von Vor-Menschen von dort kamen. Homo Erectus hat sich von dort über die Erde verbreitet. Wesentlich später hat sich Homo_sapien von dort ausgebreitet und anscheinend Ersteren verdrängt. Aber es ergibt sich nur ein ungenaues und unsicheres Bild. Ständig findet man neue Anhaltspunkte. In neuester Zeit scheint man entdeckt zu haben, dass „Lucy“ bei weitem nicht unser Vorfahr war. Vor ein paar Jahren wurde Homo_floresiensis enteckt. Er is möglicherweise eine andere Gattung des modernen Menschen, der noch vor ca. 12.000 Jahren lebte. Der Neandertal lebte neben dem modernen Menschen bis vor 30.000 Jahren. Ich bin sicher, dass beide Arten sich sexuell begegneten, aber man weiß heute, dass wir vom Neandertaler keine Gene haben. Jegliche Nachkommen aus diesen Verbindungen müssen unfruchtbar gewesen sein.

Sie müssen also einer anderen Art angehört haben. Ihr Gehirn war etwas größer als das unsere, sodass es keinen Grund zu der Annahme gibt, dass sie weniger gescheit waren, als der damalige Homo_Sapiens. Sie standen auch kulturell jenem ziemlich nahe. Der frühe Homo Sapiens hatte auch ein Gehirn, welches ein wenig größer war, als unser heutiges. Kein ähnlich intelligentes Wesen kam vor Homo, aber das gilt nicht für Homo-Sapiens. Soweit man Intelligenz überhaupt messen kann würde ich sagen, dass mehr Intelligenz von Erziehung kommt als von angeborenen Genen. Aber ein früher Versuch, Kinder vollkommen ohne Erziehung aufzuziehen scheiterte daran, dass alle Kinder sehr früh starben.

Mir fällt es schwer, das Wort “Kreatur” zu benutzen, wenn es um Tiere und Pflanzen geht. Könnten wir sie nicht künftig „Entwickelte“ nennen?

Kochen

Die Geschichte, dass Kochen notwendig ist um ein großes Gehirn zu futtern erscheint mir sehr zweifelhaft. Mageres Fleisch hat relativ wenige Kalorien. Ich denke, kochen war eine Anpassung an harte Lebensbedingungen in kalten Wintern. Da gibt es noch immer Tiere, die man fangen und kochen kann, wenn es kein Obst mehr gibt und Wurzeln unter der Schneedecke schwer erreichbar sind. (Sehe http://www.rawpaleodiet.com/when-did-humans-begin-to-cook/).

Intelligenz nach dem Mensch

Soweit ich weiß gibt es ziemlich wenig Grund zu der Annahme, dass nach dem Aussterben der Menschen keine intelligente Lebensform mehr auf der Erde möglich sein sollte. Roland, kannst du das belegen? Nach dem Aussterben der Dinosauriere dauerte es ungefähr 100 Millionen Jahre, bis ähnlich intelligente Wesen sich entwickelten. Wenn irgendwelche Säugetiere die Ausrottung des Menschen überleben, wird es wahrscheinlich ähnlich lange dauern, bis wieder zivilisierte Wesen sich entwickeln, aber mit ein wenig Glück wird die Erde so lange fruchtbar bleiben. Außerdem stehen die Aussichten gut, dass intelligente Nachkommen der Computer über die Ausrottung der Menschheit wachen warden. Das könnte in wenigen hundert Jahren schon passieren, nicht erst in etlichen Millionen Jahren.

Eugenik

Natürlich können intelligente Wesen die Evolution positiv beeinflussen. Das Hauptproblem besteht darin, festzulegen, was positiv ist und was nicht! Besserer Pflanzenanbau, zahme Katzen, kluge, treue Schäferhunde, starke Zugpferde und Kühe, die viel Milch geben sind positiv? Und was ist damit, dass Pocken ausgestorben sind? Naürlich kann es auch sein, dass „intelligente Wesen“ Negatives erzeugen. Selbstverständlich stimmt es, dass Lebewesen in Rekordzeit aussterben. Natürlich könnte menschliche Eugenik auch positive Ergebnisse bringen. Aber hier liegen auch große Gefahren. Denken Sie nur daran, was passiert, wenn ein Verrückter wie Hitler es versucht. Es kann gut sein, dass Angst vor modernen Methoden genetischer Manipultion berechtigt ist. Falls und wenn dann einmal Computer die Macht übernehmen, dann hoffe ich, dass sie gut programmiert wurden.

CW

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5 Antworten

  1. Lieber Chris,

    ich fühle mich immer ein wenig missverstanden, wenn ich Deine Artikel lese. Zweifelsfrei bewundere ich die Evolution und die Geschichten, die Menschen sich darüber ausdenken.

    Ich bewundere auch die scharfsinnigen Wissenschaftler, die so exzellent kombinieren und immer bessere Erklärungen finden. Ich finde auch grandios, wie der Kampf zwischen den Bewertungen wogt, ein wunderschöner dialektischer Disput.

    Aber – ich glaube, dass das alles keine Rolle spielt. Es ist komplett unwichtig. Letzen Endes geht es nur um uns und das Heute. Und da kann Erkenntnis vielleicht ein wenig nützlich sein, aber garantiert auch nicht mehr.

    Roland

  2. Dear Roland,
    Wahrscheinlich verstehe ich deinen Kommentar falsch. Obwohl er etwas negativ ist, stimme ich ihm zu. Nur verstehe ich nicht ganz „es geht nur um uns und das Heute“. Welches „es“ ist das? Mir geht es nur um mich in diesem Moment. Aber das ist wahrscheinlich ein anderes „es“.
    Die Menschheit wird sicherlich viel schneller als die Dinosaurier verschwinden. Alle deine und meine Erkenntnisse werden verschwindenden Einfluss haben. So machen wir eine kurze Zeit langer was uns ein Bisschen Spaß macht. Wir scheinen beide glücklicher zu werden wenn Anderen glücklicher sind. Du schaffst mehr in der Richtung als ich.
    Andere Erkenntnisse werden mehr Einfluss haben. Aberglaube und Ignoranz werden aber wahrscheinlich triumphieren.

    Impotent Pieces of the Game he plays
    Upon this Chequerboard of Nights and Days;
    Hither and thither moves, and checks and slays;
    And one by one back in the Closet lays.

  3. Roland has not clarified why he feels misunderstood.
    Is this just a feeling he has?
    Did he perhaps write what he did not mean?
    Or have I misunderstood what he wrote?
    He wrote later that he does not believe in the eventual triumph of ignorance and superstition, and indeed does not see how they can „triumph“.
    I meant that they will in the next few hundred years bring civilisation on Earth to an end.

  4. Recently Leipzig scientists, after years of investigation, have established that humans aside from native Africans have inherited some Neanderthal genes, (but not many). So we must include Neanderthaler in the species Homo sapiens. Their race adapted to colder climates, and developed separately for perhaps 400,000 years, before contacting the next wave of Homo sapiens from Africa. It seems likely to me that the Neanderthaler were then mostly wiped out by diseases brought from Africa.

  5. Lamarck
    I heard recently that Lamarckian evolution has almost been discovered in humans! It has been found that some babies born to starving mothers have genetic problems that cause illnesses at age 50 onwards. Furthermore, the genetic defects can be passed to the next generation. So far, only epigenetic defects have been found, (the expression of genes, rather than their existence). The effect of this is fairly negligible compared with Darwinian evolution. No positive effect seems to have been found.
    Of course, if a mechanism for true „positive“ Lamarkian evolution evolved, there would be very strong evolutionary pressure in its favour. It would be selected. This can be seen to have happened with human cultural evolution, but has not yet been found in genetic evolution.

    Disadvantaged girls have babies early
    Disadvantaged boys live dangerously and are promiscuous
    I recently read an article concerning an explanation for the reproductive behaviour of disadvantaged „classes“. Their behaviour improves the propagation of their genes, and parallels can be found in other species.
    The girls can expect unhealthy lives, so they get on with reproduction while they can. The arguments concerning boys are more complicated.

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