Streit im Kreise der Darwinisten?

Von cw
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Vor kurzer Zeit hörte und las ich über einen „Streit“ unter den Darwinisten. Vielleicht behaupten manche Forscher, sie wären dabei, die „Egoistisch-Gen-Theorie“ zu widerlegen. Aber das ist alles weniger aufregend, als es scheint. Es gibt keinen Grund zum Feiern für religiöse Fundamentalisten.

Die ganze Angelegenheit lässt sich zurückführen zu Haldane, dem großen exzentrischen Britischen Wissenschaftler. Er sagte, er würde sein Leben dafür opfern, um mehr als zwei Brüder oder acht Cousins zu retten. (Zusammen würden sie mehr seiner Gene haben, als er selbst).

Es sieht so aus, als ob viele Biologen denken, dies sei das letzte Wort zum Thema Evolution des Altruismus. Jetzt haben Forscher triumphiert, indem sie mathematisch bewiesen haben, dass Altruismus bei Herdentieren weniger einfach ist. Etliche Leute (einschließlich meiner Wenigkeit und sicher Dawkins) wussten das schon, ohne mathematische Berechnungen anzustellen. Ein Bienenschwarm braucht Kooperation, um zu überleben. Dann werden neue Arbeitsbienen ähnlich den alten erzeugt, obwohl die Arbeitsbienen sich nicht direkt fortpflanzen.

Das führt mich zur „Lamarck’schen“ Evolution durch Vererbung von anerzogenen Merkmalen, was erst kürzlich wirklich wichtig wurde. Der Sohn eines Schmiedes wird nicht automatisch deshalb sehr muskulös, weil sein Vater es ist. Aber wenn er das Geschäft seines Vaters fortführt, wird er kräftige Muskeln bekommen. Eine wichtigere und allgemeine Beobachtung zeigt, dass gut gebildete Eltern (vor allem Mütter) tendenziell gebildete Kinder haben (nicht nur, weil die Gene diese Kinder klug machen).

Im zweiten Weltkrieg verteidigten Piloten Großbritannien, indem sie ihr Leben freiwillig, wenn auch nicht gerne, aufs Spiel setzten. Dieser Altruismus war wohl kaum genetisch bedingt, denn der „Feind“ unterschied sich nicht allzu sehr vom Freund. Was sie verteidigten waren eher Überzeugungen und Gewohnheiten, die sie aufgegriffen hatten (z.B. Kricket). Darwin wusste wenig über die Wirkungsweise von Genetik. Seine Theorien funktionieren auch in anderem Zusammenhang gut.

cw
(Übersetzt von EG)

4 Antworten

  1. Religiöse Fundamentalisten feiern heute, weil Samstag ist. Hallelujah 😉

    Ob die Vererbung von Bildung über Genetik oder Erziehung erfolgt, ist jüngt in Schweden erstmalig brauchbar untersucht worden, indem man Personen in verschiedenen Gruppen untersucht hat, in denen Geschwister verglichen wurden, die entweder nur leibliche Geschwister waren, aber getrennt aufwuchsen, oder ohne gemeinsame Eltern, die aber gemeinsam aufwuchten, oder aber eben gemeinsame Eltern und gemeinsame Gene.
    In der Studie konnte, wenn ich mich recht entsinne, keine Signifikanz für eine der Thesen („nature“ bestimmt /“nurture“ bestimmt) festgestellt werden.
    Meines Wissens gibt es davon abgesehen noch keine Studie, die die Thematik brauchbar untersucht hat, weil in der Regel nicht sauber zwischen Erziehung und Genen getrennt werden kann (Kolinearität, da Kinder mit gleichen Genen fast immer auch von den selben Personen erzogen werden).

    Habe zur Thematik Bildungschancen diesen Sommer meine Bachelor-Arbeit geschrieben, und kann nicht bestätigen, dass sich Bildungserfolge klar der Genetik, der Erziehung, dem elterlichen Einkommen oder sonstigem Zurechnen lassen. Zu jeder Studie gibt es eine weitere, die das Gegenteil besagt.

  2. Enno: it is surely clear that educational attainments depend on genetic and environmental factors. So does intelligence, however it is defined. What percentage of such a variation is due to genes depends on what population is considered. I guess that for children who grow up together in a kibbutz the differences are largely due to genes. But for a population including children of professors and of untouchables, the environment will decide.
    If nurture in Sweden makes no difference, that is wonderful. But I do not believe it. I cannot believe that a badly neglected child can do as well at school, or even in intelligence tests, as one well treated in a rich environment.
    It is perhaps possible that educational success in Sweden is not affected by the parents‘ genes, but I do not believe that either. Of course one does not expect the children of Nobel Prize winners to win such prizes too. There is regression towards the mean. But I would expect them to be slightly cleverer than could be explained just by their nurture. When every other thing about a person is affected by their genes, it would be strange if cleverness were an exception.
    It is not clear to me whether your comment disagrees with the above. If you disagree, can you explain why? Perhaps you can send me a copy of some such study.

    Hans-Peter: the points I wanted to make were the ones I did make. Where something was slightly unclear, I wanted it that way. There are very many points that I now want to make. Is there any subject that particularly interests you?

  3. Enno has provided me with a long and detailed study on the subject of nature or nurture determining education, earnings and perhaps intelligence. This confirms what I wrote, except about the greater importance of mothers. It seems that mothers and fathers are roughly equally important for the futures of the children.
    I assumed that the early years are most important, and then the mother has most nurture influence. But perhaps good education for a father has more effect on family income, enabling the children to get better education for a longer period.
    Of course the extent of such effects varies from one society to another. Interestingly, USA, the land of unlimited opportunities has fairly low social mobility. The most important opportunity there is that of parents to give their children a better or worse start in life.

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