In Augusta Falls, im tiefsten Georgia, beginnt 1939 die Geschichte von Joseph Vaughan. Noch als Kind verliert er früh seinen Vater, wenig später wird die Leiche eines kleinen Mädchens aus der Nachbarschaft aufgefunden, im Laufe der Jahre häufen sich die Morde…
„A quiet Belief…“ ist weit mehr als nur noch ein Serienmörderkrimi. Es ist die Saga des Lebensweges eines Jean Valjean des 20. Jahrhunderts. Josephs Wegweiser sind Schicksalsschläge, die ihn in eine immer finsterere Verlassenheit entgleisen lassen. Der tragische Held kann nicht ausbrechen, die erdrückende Fatalität ist wie ein Bestandteil seines Selbst. Unwiderstehlich gleitet der Leser in das Zwielicht von Schuld, Sühne, Leiden, Gerechtigkeit und Vergebung. Das Schicksal dieses Wanderers durch das Leben bewegt sich weit jenseits von Traurigkeit und Melancholie, verfolgt ihn unbarmherzig, lässt ihm keine Zeit für die Suche nach Erlösung.
Ellory besetzt mit faszinierendem Erzählstil das Niemandsland zwischen Kriminal- und Schicksalsroman, Plotmaker und Literat. Man denkt an Truman Capote, dem dieses Buch auch gewidmet ist. Vor dem Hintergrund der Kriegs- und Nachkriegsjahre im ländlichen und urbanen Amerika verketten sich die Ereignisse, offenbaren sich die Ohnmacht des Menschen und die Ungerechtigkeit des Lebens.
Leider ist der Abschluss überstürzt, die Person des Täters voraussehbar, Motive und Triebkräfte bleiben im Dunkeln, der Showdown klingt nicht überzeugend.
Trotzdem oder gerade deswegen, weil es noch besser werden kann, warte ich schon gespannt auf den nächsten Ellory.
Eine deutsche Übersetzung liegt zur Zeit noch nicht vor.
HPK